Titel: Offline – Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle. |
Von der Idee her sicherlich eine gute. Eine Gruppe beschließt eine fünftägige Elektronik-Abstinenz und versucht sich in einem abgeschiedenen Berghotel mit einem sogenannten „digitalen Detox“. Selbstverständlich passiert in dieser Abgeschiedenheit das Unvorstellbare und ein Gruppenmitglied wird nach der ersten Nacht verstümmelt aufgefunden.
Misstrauen
Da die Gruppe eine bunt zusammengewürfelte ist, verdächtigt schnell einer den anderen und das macht den eigentlichen Kern dieses Psychothrillers aus, denn daneben gibt es so manche Ungereimtheit. Aber zuerst zum Positiven des Thrillers. Die unterschiedlichen Charaktere sind gut gewählt und verhalten sich auch einigermaßen authentisch, obgleich hin und wieder auch ein bisschen überzogen, aber immer noch zum Plot passend.
Der leichte Schreibstil verbietet hingegen eine tiefergreifende Charakterdarstellung, so dass sich dieser Thriller zwar schnell liest, aber wenig Tiefgang vermittelt. Eine solche Gruppendynamik hätte man auch weniger oberflächlich darstellen können. Um einen guten Spannungsbogen aufrecht zu halten, war es meines Erachtens ausreichend.
Etwas störend hingegen waren die vielen kleinen Details, die nicht so gut passten. Auch wenn ich kein Mediziner bin, so ist doch offensichtlich, dass die gezeigten Szenen so nicht stattfinden können. Hier wäre es besser gewesen, wenn Arno Strobel sich von einem Mediziner Rat eingeholt hätte, was medizinisch möglich ist und was eben nicht. Auch das Ende hat mich nicht gänzlich überzeugt. Es gab zwar eine Überraschung, aber sie kam extrem schnell. Schon im Verlauf des Thrillers hat Strobel (ein wenig zu) offensichtlich dem Leser nur mit wenigen Informationen gefüttert, nur um nicht den Täter preiszugeben und nur um dann eine „Hoppladihopp-Auflösung“ zu präsentieren. Hier wäre deutlich mehr drinnen gewesen.
Fazit
„Offline“ ist ein in meinen Augen eher durchschnittlicher Psychothriller, der auf bekannten Elementen aufbaut und viel Potential ungenutzt lässt. Der Einstieg und das Szenario sind gut gewählt und das Buch ist leicht zu lesen, aber vor allem zum Ende hin gibt es zu viele Ungereimtheiten und Simplifizierungen, als dass dieser Thriller über das Mittelmaß hinaus mich zu überzeugen wusste.
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