[Thriller] Russische Botschaften

Der Autor Yassin Musharbash ist sei­nes Zeichens Journalist und hat nicht nur für diver­se Zeitungen, son­dern auch für John le Carré als Rechercheur gear­bei­tet. Er kennt also sowohl die Welt des Journalismus, son­dern auch die Welt des Romanautors. Und dies merkt der Leser die­sem Politthriller auf jeder Seite an.

Ganz bewusst hat der Autor eine Journalistin als Hauptfigur in die­sen Roman plat­ziert, denn der Investigationsjournalismus ist eine Männerdomäne, in der nur sel­ten Frauen anzu­tref­fen sind (was ich nicht beur­tei­len kann, ihm jetzt aber ein­fach mal glau­be). Merle Schwalb wird von Yassin Musharbash als sehr sym­pa­thi­sche Journalistin dar­ge­stellt, die sehr gewis­sen­haft recher­chiert und sich ein Informationsnetzwerk auf­baut. Der Leser ist sehr nah am Geschehen dabei und wird teil­wei­se sehr detail­liert in die Welt des Journalismus ein­ge­führt. Das geht sogar soweit, dass ich sogar schon Meinungen gehört habe, dass so manch ange­hen­der Journalist sich gern in die­sem Roman mal anschau­en soll, was ihn künf­tig erwar­tet. Für mich als Nicht-Journalisten war es teil­wei­se etwas zu viel. So detail­liert hät­te ich nicht in jour­na­lis­ti­sche Recherche-Arbeit ein­stei­gen müs­sen.

Der Autor bedient sich bei der Darstellung der unter­schied­li­chen Parteien zwar sehr vie­ler Klischees, aber ich glau­be, dass sie rela­tiv nah an der Wahrheit sind. Auch wenn der Autor immer wie­der betont, dass es sich um einen Roman und nicht um ein Sachbuch han­delt, so fin­den sich (natür­lich) eini­ge Bezüge zu aktu­el­len Geschehnissen. Allen vor­an die Manipulation der Politik der west­li­chen Welt (oder der Versuch einer sol­chen) durch die rus­si­sche Regierung. Auf der Gegenseite ste­hen die Journalisten, wobei sich die Investigationsjournalisten unter­schied­li­cher Zeitungen, die für gewöhn­lich im Wettbewerb zuein­an­der­ste­hen, zusam­men­tun, um gebün­delt die Missstände auf­zu­de­cken.

Wer jetzt schon ermü­det mit dem Kopf auf der Tischplatte auf­schlägt, nimmt bes­ser Abstand von die­sem Roman, denn er ist sehr poli­tisch und ent­spre­chend lang­at­mig. Aber nur für Genrefremde. Denn was für den einen tro­cke­ner Spionagestoff ist, ist für den ande­ren ein inter­es­san­ter und span­nen­der Plot nah an der Wirklichkeit.

Fazit

Ich kann das Fazit dahin­ge­hend ver­ein­facht dar­auf her­un­ter­bre­chen, dass ich sage, dass die­ser Roman all jenen zusa­gen dürf­te, der auch gern Spionage-Thriller im Stile von John le Carré mag. Der Leser taucht sehr tief in die Arbeit der Investigationsjournalisten ein und muss auch dafür emp­fäng­lich sein. Deshalb soll­ten sich nur Genrefreunde an die­sem Roman ver­su­chen.

buchcover

Titel: Russische Botschaften
Autor: Musharbash, Yassin
Genre: Thriller
Seitenzahl: 400
Verlag: KiWi

4/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2021

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

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