Nein, es geht nicht um den 80er-Jahre Song von Rio Reiser, wenn der Bösewicht dieses Thrillers der König von Deutschland werden möchte. Es ist vielmehr ein sehr absonderlicher Gedankengang, mit dem der Leser gleich zu Beginn auf dieses Buch eingestimmt wird.
Solider Standard
Neben den etwas befremdlichen Gedankengängen des oder der Antagonisten macht die Wortwahl ebenfalls gleich zu Beginn auf sich aufmerksam. Sprachlich ist das Buch nämlich recht einfach gehalten und bedient sich oftmals der Umgangssprache. Als Leser sollte man sich nicht an Wörtern wie „palavern“ und „Tunnels“ stören. Warum der Eigenname iPhone in ein I-Phone gewandelt wird, erschließt sich mir hingegen nicht (auch wenn große Verlage wie Heyne das gleichfalls praktizieren) wohingegen denglische Wörter wie „killen“ (für töten) immer wieder anzutreffen sind. Witzigerweise stoßen die Anglizismen einer Romanfigur im späteren Verlauf der Geschichte eher unangenehm auf.
Die Story selbst fußt jetzt nicht unbedingt auf neuen Ideen und der Autor erfindet sicherlich nicht das Rad neu. Muss man meiner Meinung nach auch, um einen guten Thriller zu schreiben. Wer sich allerdings in dem Genre heimisch fühlt, dürfte auch von der Geschichte selbst nicht sonderlich überrascht werden. Viele Wendungen sind sogar bis hin zum Finale vorhersehbar. Dennoch schreibe ich dem Thriller einen gewissen Unterhaltungswert zu.
Die Darstellung der Figuren ist sicherlich ausbaufähig, wobei ich bei einem Thriller natürlich kein emotionales Feuerwerk erwarte. Ein bisschen mehr Farbe kann in diesem Punkt der Erzählung sicher nicht schaden.
Fazit
Dieser Thriller ist ein grundsolider Genre-Vertreter, der sehr salopp geschrieben ist und auf bewährte Elemente setzt. In Summe ist dieser Thriller sicherlich unterhaltsam, ohne wesentliche Akzente setzen zu können. Für Freunde des Genres ist das Buch einen Blick wert.
Titel: Totsee
Autor: Boehler, Arne M.
Genre: Thriller
Seitenzahl: 368
Verlag: Selbstverlag
Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Autor zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.
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