Über den Tellerrand: Das Krimidinner

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Mit die­sem Beitrag schaue ich ein wenig über den Tellerrand, denn es geht heu­te nicht direkt um ein Buch, son­dern um die Mischung aus Krimi und Abendessen. Daraus ergibt sich dann das Krimidinner, das von diver­sen Anbietern in nahe­zu allen grö­ße­ren Städten ange­bo­ten wird.

Ursprünglich woll­ten wir das ein­mal aus­pro­bie­ren, aber wie der Zufall es woll­te, konn­ten wir gleich an zwei sol­cher Veranstaltungen teil­neh­men.

Das ers­te Krimidinner wur­de von “Das Kriminal Dinner” ange­bo­ten und fand im Vier-Sterne-Hotel Park Inn in Köln statt.

Beim zwei­ten Krimidinner war der Anbieter “Krimi Dinner” und wur­de im Vier-Sterne-Hotel Mondial am Dom auf­ge­führt.

Grundsätzlich gibt es ver­schie­de­ne Arten des Dinners, aber im Gegensatz zu einer klas­si­schen Lesung sind die Geschichten am Ende abge­schlos­sen. Manchmal wer­den die Menüs auf die Stücke abge­stimmt, mal sind meh­re­re Schauspieler am Start, mal wird das Publikum viel oder wenig ins Stück ein­be­zo­gen – die Spielarten kön­nen sehr viel­fäl­tig sein.

Unsere Varianten waren ein Rätsel-Krimi, bei dem das Publikum auf inter­ak­ti­ve Verbrecherjagd gehen soll­te (so zumin­dest der Veranstalter) und eine Dinner-Komödie, bei der die Gäste mehr Zuschauer waren.

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Variante 1: Das Rätsel Dinner

Gleich zu Beginn viel auf, dass im Park Inn die Tische viel zu eng stan­den. Und das ohne Not, denn Platz war aus­rei­chend vor­han­den. Warum der Platz in der hin­te­ren Hälfte des Hotel-Restaurants der­art spar­ta­nisch genutzt wur­de, bleibt bis heu­te rät­sel­haft. Passend zum Motto des Abends.

Präsentiert wur­den die Rätsel von einem Schauspieler, der zwar wit­zig begon­nen hat, dann aber im Laufe des Abends stark nach­ließ. Was natür­lich auch an der Wahl der Rätsel lag. Diese waren durch­weg älte­ren Datums und stamm­ten aus den 1920er oder 1930er Jahren. Diese Geschichten haben teil­wei­se schon ihre eige­ne Logik. Hier hät­te viel­leicht bes­ser auf moder­ne Rätsel zurück­ge­grif­fen wer­den müs­sen, denn bei den Krimi-Rätseln gab es vie­le mit gro­ßen Logik-Lücken, so dass es bei­nah kaum mög­lich war, die­se zu lösen.

Die Idee bei die­sem Dinner war, dass zuerst die Rätsel prä­sen­tiert wur­den und anschlie­ßend haben die Gäste wäh­rend der Gänge über­le­gen kön­nen. Natürlich lebt ein sol­ches Event auch vom Essen. Geboten wur­de ein Drei-Gänge-Menü.

Als Vorspeise wur­de eine bun­te Mischung von diver­sen Appetithäppchen gereicht, die nicht wirk­lich zusam­men­pass­ten und so gar nicht krea­tiv waren.

Der Hauptgang bestand aus zwei Stücken Rindersteak mit drei aus­ge­wähl­ten Kroketten und eine mode­ra­ten Gemüsezusammenstellung. Das Steak war sehr gut gelun­gen, das Gemüse eher zer­kocht.

Die vege­ta­ri­sche Variante waren Gnoccis in Kokos-Soße. Eine sehr uner­klär­li­che Wahl, denn anstel­le den Fleischgang vege­ta­risch umzu­ge­stal­ten, war die­ser Hauptgang sehr pam­pig und dem Ambiente nicht ange­mes­sen.

Als Nachspeise gab es ein recht unspek­ta­ku­lä­res Vanille-Zimt-Eis.

In Summe ein eher durch­schnitt­li­ches Essen mit Tendenz zum Unterdurchschnitt und sicher­lich kei­ner geho­be­nen Küche wür­dig.

Fazit: Eine in Summe eher ent­täu­schen­de Veranstaltung, bei der weder das Menü noch die aus­ge­wähl­ten Rätsel über­zeu­gen konn­ten.

Location:
4/5
Essen:
3/5
Story:
2/5
Gesamt:
3/5
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Variante 2: Die Dinner Komödie

Das Mondial Hotel hat für die­se Veranstaltung einen Raum zur Verfügung gestellt, in dem die Veranstalter ein biss­chen Technik auf­ge­baut haben. Es war nicht viel, aber es ist erstaun­lich, wie sehr ein biss­chen Licht und Deko die Atmosphäre ver­än­dern.

Es war aus­rei­chend Platz vor­han­den und die Gäste saßen nicht gequetscht. Zwischen zwei Tischreihen haben zwei Schauspieler das klei­ne Stück auf­ge­führt, wobei zwi­schen Menügängen klei­ne Episoden gespielt wer­den, wobei die Schauspieler in ver­schie­dens­te Rollen geschlüpft sind.

Wie es bei Komödien so ist, war natür­lich nicht alles lus­tig oder humor­voll. Wir haben das Stück in Summe in posi­ti­ver Erinnerung, obgleich sicher­lich stei­ge­rungs­wür­di­ges Potential vor­han­den war. Grundsätzlich wur­de das Stück deut­lich pro­fes­sio­nel­ler dar­ge­bo­ten und bes­ser mit dem Essen cho­reo­gra­fiert.

Geboten wur­de zu die­sem Stück ein Vier-Gänge-Menü, wobei die vege­ta­ri­sche Variante viel bes­ser auf den Rest abge­stimmt wur­de.

Als Starter wur­de Karottenmousse und Ingwermousse mit luft­ge­trock­ne­tem Schinken und Sesamgebäck gereicht. Für die Vegetarier gab es anstel­le des Schinken klei­ne­re Antipasti.

Als klei­nen Zwischengang gab es eine Suppe mit der selt­sa­men Zusammenstellung Tomatenessenz mit getrock­ne­ten Tomaten und Pumpernickelnocken, die aber erstaun­lich gut mun­de­te.

Der Hauptgang bestand aus einem Medaillon von der Rinderhüfte mit Zwiebel-Pfefferkruste, Paprikaragout und Kartoffelgratin. Die Vegetarier haben anstel­le der Rinderhüfte geräu­cher­ten Tofu gereicht bekom­men. Sicherlich eine bes­se­re Wahl, ein­fach nur das Fleisch aus­zu­tau­schen.

Ein Mandelkuchen mit Pistazieneis und Himbeerragout schloss das Menü als Nachspeise ab.

In Summe ein sehr üppi­ges Menü, das zum Ambiente pass­te.

Anbieter war “Krimi Dinner” in dem Vier-Sterne-Hotel Mondial am Dom

Fazit: Eine in Summe gute Veranstaltung, bei der das Stück pro­fes­sio­nell gespielt wur­de und das Essen zum Ambiente pass­te.

Location:
4/5
Essen:
5/5
Story:
4/5
Gesamt:
4/5

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