[Utopie] Made in Korea

Bei manchen Büchern ist es auffällig, dass diese zwar bewertet, aber keine Rezensionen geschrieben wurden. Das bedeutet, dass es relativ schwierig ist, die Leseerfahrungen mit diesem Buch in Worte zu fassen. „Made in Korea“ gehört mit Sicherheit dazu. In der Graphic Novel erzählt von einem KI-System in Menschenform namens Jesse, das sich in der Gesellschaft wiederfinden möchte. Wirklich neu ist die Idee bekanntlich nicht, denn es gibt unzählige Medien, die ähnliches thematisieren.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist in „Made in Korea“ die Erzählstruktur. Bis der Leser herausgefunden hat, ob Jesse ein Unikat oder ein Novum ist, dauert es bis fast zum Ende. Auch bleibt lange verborgen, ob und inwieweit die Proxies (so werden die Androiden in der Geschichte genannt) in der Gesellschaft schon fest verankert sind. Zudem springt die Handlung permanent von einem Ort zum anderen, ohne diese richtig eingeführt zu haben.

Das eigentliche Thema, dass eine KI möglicherweise ein Bewusstsein und einen freien Willen entwickeln kann, kommt hingegen viel zu kurz. Auch erschließt sich mir nicht, weshalb die Erwachsenen so merkwürdig reagieren, denn die KI ist ein Kind, das in den normalen Alltag integriert werden soll (und möchte). Nur, warum sollte man dies machen, wo doch klar ist, dass sie sich nicht so entwickelt wie Menschenkinder? Dieser Aspekt bleibt wiederum verborgen.

In der englischen Ausgabe wird von einem ersten Band gesprochen, so dass ich davon ausgehe, dass es sich um einen Serienauftakt handelt. Zudem endet die Graphic Novel mit fünf kurzen Geschichten aus den Federn unterschiedlicher Künstler, die kurz und merkwürdig über andere Androiden äh Proxies erzählen. Der Sinn dieser kleinen Episoden hat sich mir irgendwie nicht erschlossen. Schade. Auch sind sie zeichnerisch nicht auf dem Niveau, das mich anspricht.

Fazit

„Made in Korea“ ist eine der wenigen Graphic Novels die ich kenne, die mir den Zugang zu der Geschichte verwehrt, weil ich möglicherweise die Denkweise der Asiaten nicht verstehe und mir der Kulturkreis einfach zu fremd ist. Vieles in dieser Graphic Novel passt irgendwie nicht in eine Gesellschaft, wie sie mir bekannt ist. Viele Dinge werden nicht oder viel zu spät erklärt und das eigentliche Thema kommt viel zu kurz. Insgesamt eine enttäuschende Leseerfahrung.

Made in Korea

Titel: Made in Korea
Autor: Holt, Jeremy
Illustrator: Schall, George
Genre: Graphic Novel / Utopie
Seitenzahl: 172
Verlag: Panini Verlag
Band: 1 von ?

2/5

Originaltitel: Made in Korea 1-6
Übersetzer: Marc-Oliver Frisch
Herkunft: USA
Jahr: 2022 (org./dt.)

Dieses Buch wurde mir als Top-Leser von izneo als E-Comic zur Verfügung gestellt. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über diesen Blog“.

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In meiner persönlichen Übersicht der empfehlenswerten Comics und Graphic Novels finden sich viele lesenswerte und zum Teil sehr beeindruckende Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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