[Fantasy] Allein durch die Sterne

Und plötz­lich sind ohne Vorwarnung alle Menschen weg. Eine sehr schrä­ge Situation, mit der Ariadne plötz­lich zurecht­kom­men muss. Sie ist allein auf der Welt. Ihre Mitmenschen sind spur­los ver­schwun­den. Nika Daveron schafft eine dys­to­pi­sche Situation, in der sich die Hauptperson rela­tiv zügig zurecht­fin­det. Nur kurz flam­men tie­fer­ge­hen­de Gefühle auf, bevor der Leser in den eigent­li­chen Plot ein­steigt.

Sie fin­det näm­lich zufäl­lig über Instagram eine zwei­te Person, die eben­falls ein Lebenszeichen von sich gibt. Der Haken an der Sache: Sie wohnt in Lille, er befin­det sich in Shanghai. Also beschlie­ßen bei­de, dass sie los­ge­hen und sich auf hal­bem Wege im rus­si­schen Jekaterinburg tref­fen. Dass der Strom in einer sol­chen Situation nicht mehr funk­tio­niert, spielt für den Roman kei­ne Rolle. Der Leser muss die­sen Umstand als gege­ben hin­neh­men. Ebenso wie die ein oder ande­re Unzulänglichkeit.

Der Roman kon­zen­triert sich auf die Unterhaltung zwi­schen den bei­den Figuren und auf die Reise von Ariadne, die natür­lich das ein oder ande­re Abenteuer erlebt. Dabei bleibt die Sprache ver­gleichs­wei­se ein­fach und der Leser braucht kei­ne Sorge zu haben, mit bild­ge­wal­ti­gen Reisebeschreibungen kon­fron­tiert zu wer­den. Auch bleibt ins­ge­samt die Charakterentwicklung und auch die Beziehung zwi­schen den bei­den Hauptfiguren rela­tiv ober­fläch­lich.

Die Autorin bie­tet dem Leser ein Ende an, das mich nicht hun­dert­pro­zen­tig zufrie­den zurück­ge­las­sen hat. Mir fehlt eine ech­te Erklärung, wie es zu die­ser Situation kam. Der Leser muss also ein wenig Toleranz gegen­über nicht auf­ge­klär­ten Handlungen haben.

Fazit

Das Buch rich­tet sich ein­deu­tig an ein jün­ge­res Publikum, das ger­ne in ein­fa­che Geschichten ein­taucht, in denen sie den­noch ein biss­chen mit­fie­dern kön­nen. Zu span­nend wird es an kei­ner Stelle und for­dert den Leser auch nicht son­der­lich. Für mein Gefühl war es ein wenig zu sim­pel, aber ich weiß, dass es eini­ge Leser und Leserinnen gibt, die ger­ne solch leich­te Lektüre vor allem in den Sommermonaten bevor­zu­gen.

Dieses Buch ist ein sehr schö­nes Beispiel dafür, dass Genres ihre Daseinsberechtigung haben. Vielen sind die Genrezuordnungen ein Dorn im Auge und bei so man­chem Werk kann ich das durch­aus nach­voll­zie­hen. Dieses Buch, dass der Verlag als Science-Fiction für Jugendliche bezeich­net, ist in Wirklichkeit ein Romantasy-Buch, was den seich­ten Schreibstil erklärt, wes­halb der geüb­te Leser das Buch auch gut an einem Nachmittag lesen kann. Auch wenn ich Challenges ger­ne dazu nut­ze, um über den Tellerrand zu schau­en, so wäre mei­ne Wahl wohl eher nicht auf die­ses Buch gefal­len, da ich ein­deu­tig nicht zur Zielgruppe gehö­re.

buchcover

Titel: Allein durch die Sterne
Autor: Daveron, Nika S.
Genre: Fantasy / Romantasy
Seitenzahl: 272
Verlag: Piper Verlag

3/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2021

netgalley challenge star

Dieses Buch wur­de mir über die Plattform Netgalley im Rahmen der Challenge 2021 als E‑Book zur Verfügung gestellt. Innerhalb die­ser Challenge kann ich Bücher direkt ohne geson­der­te Freigabe durch den Verlag bezie­hen und lesen. NetGalley gibt kei­ner­lei Vorgaben über die Art und Weise, wie Bücher bewer­tet oder vor­ge­stellt wer­den. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

Der Roman kann nicht so funk­tio­nie­ren, wie die Autorin sich das aus­ge­dacht hat. Ich mag es, die ein­zel­nen Punkte her­aus­zu­ar­bei­ten und zu zei­gen, wie es wirk­lich kom­men wür­de, wenn plötz­lich die Menschen nicht mehr in der Lage wären, ein Kraftwerk zu betrei­ben. Tatsächlich gibt es sol­che Szenarien, für die die Wissenschaft die Folgen pro­gnos­ti­ziert, damit die Betreiber ent­spre­chend drauf reagie­ren kön­nen.

Wie es wirk­lich käme

Der Strom in einem indus­tria­li­sier­ten Land wird von unter­schied­li­chen Kraftwerken pro­du­ziert. Wenn von heut auf mor­gen die Menschen nicht mehr da sind, die die Kraftwerke betrie­ben, so dau­ert es nicht lan­ge, bis das Netz zusam­men­bricht. Dabei spie­len unter­schied­li­che Faktoren eine Rolle. Zum einen schal­ten sich die Kraftwerke ab, die mit Brennstoff wie Kohle oder Gas betrie­ben wer­den, da es nie­man­den mehr gibt, der die Zufuhr kon­trol­liert.

Die ande­ren Kraftwerke schal­ten sich ab, weil die pro­du­zier­te Strommenge grö­ßer ist als die Menge, die aktu­ell ver­braucht wird. Es ist näm­lich so, dass immer so viel Strom pro­du­ziert wird, wie aktu­ell benö­tigt wird, wes­halb Kraftwerke am Morgen deut­lich mehr Strom pro­du­zie­ren müs­sen als in der Nacht. Steuert nie­mand die­se Anpassung, schal­ten sich die Kraftwerke auto­ma­tisch ab. Wie schnell das geht, zei­gen die Blackouts in der Vergangenheit.

Man geht davon aus, dass es kei­ne 24 Stunden dau­ert, bis der Strom kom­plett euro­pa­weit aus­ge­fal­len ist, wenn die Kraftwerke nicht mehr betreut wer­den. Wenn es kei­nen Strom mehr gibt, dann gibt es auch kein Handynetz mehr und auch das Tanken an Tankstellen funk­tio­niert nicht mehr. Aber klar, dass dann die­ser Roman nicht mehr in der Art funk­tio­niert, wie er geschrie­ben wur­de.

In Deutschland gibt es drei Handynetze. Das D1-Netz, das von der Telekom betrie­ben wird, das D2-Netz in den Händen von Vodafone und das E‑Netz, das zu Telefónica Deutschland gehört. Es macht wenig Sinn, mehr als die­se drei Netze ansteu­ern zu wol­len, in dem man unzäh­li­ge Sim-Karten hor­tet. Auch ver­bin­den sich Handys auto­ma­tisch im Ausland in die jewei­li­gen Handynetze ein. Man braucht im Urlaub ja auch kei­ne eige­ne Sim-Karte.

Und es geht noch wei­ter. Die Tiere, die in den Wirtschaftsbetrieben gehal­ten wer­den, kön­nen nicht in der Natur über­le­ben. Diese Tiere wür­den alle schon nach ein paar Tagen ster­ben – selbst, wenn sie auf einer Weide ste­hen, was vor allem für Kühe gilt (auch weil die­se nicht gemol­ken wer­den).

Noch ein paar Unstimmigkeiten gefällig?

Gummibärchen wer­den hart, je älter sie wer­den (nicht weich).

Um sich bei Google Maps in einer Offline-Karte zu ori­en­tie­ren, braucht es kei­ne Internetverbindung (das ist ja der Clou – GPS funk­tio­niert auch ohne).

Die Bibelzitate stam­men aus der (ori­gi­na­len) Lutherbibel. In der heu­ti­gen moder­nen Einheitsübersetzung gibt es den Begriff „Männin“ nicht.

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2 Kommentare

  1. Huhu,
    da haben wir tat­säch­lich ziem­lich vie­le ähn­li­che Gedankengänge gehabt, auch was die Logik angeht. Und ich dach­te im ers­ten Moment auch, viel­leicht bin ich ein­fach zu alt dafür, aber dann dach­te ich an all die Jugendbücher, die mich auch in den letz­ten Jahren begeis­tern konn­te und den­ke daher eher, es liegt am Buch. =/

    Auf alle Fälle eine schö­ne Rezension, die ich bei mir ger­ne ver­linkt habe.
    Liebe Grüße, Sandra

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