Das beharrliche Kindle epub Missverständnis

Es ist mir schlei­er­haft, wes­halb sich die Aussage so beharr­lich hält, dass epubs mit einem Kindle nicht les­bar sind. Ich unter­stüt­ze sehr gern mei­ne loka­le Buchhandlung um die Ecke und kau­fe dort eBooks für mei­nen Kindle (hier der Link zur Buchhandlung, ganz ohne Sponsoring, aber mit eini­gen Buchempfehlungen und einem Onlineshop, den jeder nut­zen kann).  Und das, obwohl in der Beschreibung fol­gen­der Satz zu fin­den ist.

Bitte beach­ten Sie: Dieses eBook ist mit Kindle-Geräten nicht les­bar. Kindle bie­tet kei­ne Unterstützung für das offe­ne EPUB-Format und PDFs.

Nun, das ist so falsch. Es kann natür­lich sein, dass Tolino dafür sor­gen möch­te, dass die Leser und Leserinnen einen Tolino-eReader kau­fen sol­len. Ich fin­de jedoch, dass den loka­len Buchhandlungen die Kindle-Leser unnö­ti­ger­wei­se vor­ent­hal­ten wer­den. Deshalb hier noch­mals der Hinweis:

Auf einem Kindle kann ich eBooks im epub-Format lesen!

Als ein­zi­ger mir bekann­ter Dienst gibt es nur das Adobe-Format, das nicht mit dem Kindle kom­pa­ti­bel ist. Vor allem öffent­li­che Bibliotheken nut­zen die Onleihe, die nur eBooks im acsm-Format bereit­stellt. Diese Bücher sind u.a. mit dem ADE (Adobe Digital Editions) kom­pa­ti­bel. Allerdings ent­wi­ckelt Adobe die­sen Reader nicht mehr wei­ter und die­ser pro­du­ziert diver­se Fehler.

Wie bekomme ich das ebup auf meinen Kindle?

Ich nut­ze die Möglichkeit, das eBook ganz ein­fach via Mail in mei­ne Kindle-Bibliothek zu sen­den. Ich habe 2018 schon mal beschrie­ben, wie das funk­tio­niert und dar­an hat sich nichts geän­dert. Hier den­noch noch­mals eine Anleitung. (Falls jemand denkt, dass sich seit 2018 doch etwas geän­dert hat.)

Auf der Amazon-Homepage muss man auf die Seite “Inhalte und Geräte” gelan­gen. Dahin kommt man ent­we­der über das Drop-Down-Menü, wenn man den Mauszeiger über “Mein Konto” führt, ohne zu kli­cken oder über die Übersicht “Mein Konto”. Dort befin­det sich der Punkt “Inhalte und Geräte” in dem Block “Digitale Inhalte und Geräte”.
Kindle persönliches Dokument hochladen

Mit einem Klick auf “Inhalte und Geräte” gelangt man zu einer Übersicht, in der alle Inhalte auf­ge­lis­tet wer­den, die auf den Amazon-Servern gespei­chert sind. Soweit mir bekannt, gibt es kei­ne Einschränkung sei­tens Amazon, was Größe und Anzahl der per­sön­li­chen Dokumente betrifft.

In dem obe­ren Reiter muss man nun auf “Einstellungen” kli­cken und gelangt zu einer wei­te­ren Übersicht. Dort befin­det sich zu unterst die Option “Persönliche Dokumente-Einstellungen”, die eben­falls ange­klickt wer­den muss, damit sich die Optionen auf­klap­pen.

Hier gibt es ins­ge­samt drei Bereiche, die beach­tet wer­den müs­sen, auf die ich nun im Detail ein­ge­hen wer­de.

kindle pers dokument 003

1. Kindle Email Adresse(n)

Jedes Gerät, auf dem eine Kindle-App mit dem Amazon-Konto ver­knüpft wird, erhält hier eine eige­ne Mailadresse. Dabei ist es egal, ob es sich dabei um einen Kindle-Reader, ein Fire-Tablet oder um ein Smartphone han­delt.

Es emp­fiehlt sich, einem Gerät eine ein­gän­gi­ge Mailadresse zu geben. Welches Gerät dabei aus­ge­sucht wird, ist tat­säch­lich egal, da die Dokumente über alle Endgeräte hin­weg syn­chro­ni­siert wer­den.

2. Archivierung per­sön­li­cher Dokumente

Standardmäßig ist die­se Option akti­viert. Dennoch emp­fiehlt es sich, die­se Option zu prü­fen, für den Fall, dass der Standard im Laufe der Zeit geän­dert wird (hat er in den letz­ten Jahren nicht). Nur mit einer akti­ven Archivierung wer­den Dokumente dau­er­haft bei Amazon gespei­chert und über alle Endgeräte hin­weg syn­chro­ni­siert.

Natürlich heißt das im Gegenzug, dass die Dokumente nur auf den Endgeräten gespei­chert wer­den, an die sie gesen­det wur­den, wenn die­se Option deak­ti­viert wird.

3. E‑Mail-Liste für geneh­mig­te per­sön­li­che Dokumente

Hier muss nun die E‑Mail-Adresse hin­zu­ge­fügt wer­den, von der die Bücher gesen­det wer­den sol­len. Es kön­nen natür­lich auch meh­re­re Mailadressen ange­ge­ben wer­den.

Ist die Mailadresse hin­ter­legt, kön­nen nun Dokumente an den Kindle gesen­det wer­den.

Es muss dabei beach­tet wer­den, dass Amazon nur fol­gen­de Formate unter­stützt:

  • Kindle-Format (.MOBI, .AZW) *
  • EPUB (.epub)
  • Microsoft Word (.DOC, .DOCX)
  • HTML (.html, .htm)
  • RTF (.rtf)
  • Text (.TXT)
  • JPEG (.jpeg, .jpg)
  • GIF (.gif)
  • PNG (.png)
  • BMP (.bmp)
  • PDF (.pdf)

Dabei reicht es voll­kom­men aus, wenn der Mail das Dokument ange­hängt ist. Jeglicher ande­rer Text wird igno­riert. Also auch, wer einen ein­fa­chen Text an sei­nen Kindle sen­den möch­te, muss dies als ange­häng­te TXT-Datei machen.

* Amazon hat sich von sei­nem eige­nen mobi-Format ver­ab­schie­det. Es ist ab sofort nicht mehr mög­lich, mobi-Dateien an die Kindle-Bibliothek zu sen­den. Die vor­han­de­nen mobi-Dateien wer­den wei­ter­hin les­bar sein.

Ich hof­fe, ich konn­te ein wenig dazu bei­tra­gen, das Gerücht, dass Kindle-Reader kei­ne epubs lesen kön­nen, aus der Welt zu schaf­fen. Selbst zahl­rei­che Buchblogger streu­en die­ses Gerücht, wobei ich gar nicht mal so sel­ten den Eindruck habe, als wür­de das bewusst gemacht, weil die­je­ni­gen eine nega­ti­ve Einstellung gegen­über Amazon haben. Ich hin­ge­gen bin mit den Kindle zufrie­den (je nach Modell, sie­he die­sen Beitrag).

Heute kei­ne Montagsfrage? Nein, denn die­se pau­siert bis zum 03.09. Am 04.09. fin­det sich dann hier auf mei­nem Blog eine Antwort auf die Frage “Habt Ihr auf Beiträge schon­mal nega­ti­ves Feedback bekom­men und wie geht Ihr damit um?”. Bis dahin könnt ich gern einen Blick auf mei­ne Sammlung “Fragen über Fragen” wer­fen.

5 Kommentare

  1. Technisch kön­nen Kindles kein epub lesen. Es wird von Amazon kon­ver­tiert und da stellt sich die Frage, ob das immer ohne Konvertierungsfehler funk­tio­niert, wenn Dinge wie Tabellen etc. ent­hal­ten sind.

  2. Und genau wegen sol­cher mög­li­chen Konvertierungsfehler ver­ste­he ich, wenn Verlage und Buchhändler nicht garan­tie­ren wol­len, dass das epub-ebook auf Kindle läuft, denn der Enduser wir ver­är­gert über den Verlag/Händler sein, der schrei­ben wür­de, dass das auch auf Kindle läuft und nicht über Amazon, wenn Konvertierungsfehler auf­tre­ten, weil der Enduser sich mit sol­chen tech­ni­schen Feinheiten oft­mals nicht beschäf­tigt.

  3. Letzter Punkt: Wenn man eine “Verschwörung” ver­mu­ten möch­te, dann eher auf Seiten von Amazon. Es wäre ein leich­tes für Amazon, auf Kindles auch das epub-Format nativ anzu­bie­ten. Macht Amazon aber nicht. Das führt dann dazu, dass ich ein epub-Buch nicht über den Buchhändler, son­dern über Amazon im Kindle-Format gekauft, um etwa­ige Konvertierungsfehler aus­zu­schlie­ßen. Es han­del­te sich um ein teu­res Fachbuch und da hät­te es mich geär­gert, wenn irgend­et­was ver­zo­gen etc. gewe­sen wäre.

    1. Hallo Tom,

      ich rede nicht von Käufen, die ich bei Amazon täti­ge. Die haben natür­lich ihr eige­nes Format. Ich rede von epubs, die ich von ande­rer Seite bezie­he, wie z.B. direkt vom Autor. Und das kann ich sehr ein­fach auf einem kind­le lesen.

      Natürlich wird das epub an den kind­le ange­passt. Ist mir aber wurscht, wie die eReader-Hersteller das machen.

      Fachbücher mit vie­len Grafiken, Tabellen und Illustrationen, sind ein Sonderfall. Die machen so oder so nicht viel Spaß auf einem mono­chro­men Bildschirm. Ist wie mit Graphic Novels. Die könn­test Du dann online lesen, was aber kei­nen Sinn macht, weil Du die­se Bücher direkt auf einem Tablet, Notebook oder Rechner anschau­en kannst.

  4. Hallo Büchernarr,
    wie bereits erwähnt ist der E‑Mail-Transfer ein Konvertierungsdienst, der von Amazon betrie­ben wird. Das heißt, man ist tech­nisch auf Amazon ange­wie­sen. Wenn die die­sen Dienst ein­stel­len oder ein­schrän­ken, dann geht eben nichts, ist ja schließ­lich ohne­hin gnä­dig, dass das ange­bo­ten wird (AGBs lesen erfor­dert manch­mal einen Schuß Zynismus).
    Jedenfalls ist die Abhängigkeit von einer Leistung außer­halb des eige­nen Einflussbereichs sicher der Hauptgrund, wes­halb die Kompatibilität stets ver­neint wird. Schließlich kön­nen die Anbieter auch nicht garan­tie­ren, dass jedes epub erfolg­reich von Amazon kon­ver­tiert wer­den wird. Wenn es denn mal schief geht wäre es näm­lich schnell ein Fall von Gewährleistung, inklu­si­ve unzu­frie­de­nem Kunden, und das nimmt kein Händler der bei Trost ist in kauf (nur mal vor­stel­len es kommt ein neu­er Bestseller raus, hun­der­te Kindlebesitzer rekla­mie­ren, dass es nicht geht, nur weil Amazon sagt “hopp­la, das hat wie­so auch immer nicht geklappt, aber wir geben ja kei­ne Garantie” – dann wäre der Händler, der die Kompatibilität zuge­sagt hat in der Pflicht!).

    Außerdem pas­siert das Konvertieren auf Servern von Amazon, und damit weiß Amazon prin­zi­pi­ell, was du dir auf dein Gerät lädst (kom­plet­ter Text, nicht nur Titel). Das mag alt­mo­disch klin­gen, aber ich bin der Ansicht, was ich lese geht zunächst nur mich was an.
    Zwar kann ich im Fall ande­rer Reader auch nicht voll­stän­dig prü­fen, wel­che Daten an Hersteller und Dienstleister gesen­det wer­den (ich könn­te natür­lich Wireshark anwer­fen und sei­ten­wei­se Traces von Paketdaten lesen, aber wer macht das schon?), aber immer­hin bin ich nicht ange­wie­sen auf die (nicht nur mora­li­sche) Integrität eines ein­zel­nen Akteurs.
    Nun habe ich selbst einen Kindle Paperwhite, seit fast drei Jahren, ein­fach weil der damals das bes­te Gerät zum ver­nünf­tigs­ten Preis mit der längs­ten Ausdauer war und es zum Verkaufsstart die Hülle gra­tis dazu gab.
    Natürlich habe ich mich damit beschäf­tigt, wie ich bestehen­de Dokumente ohne Amazon auf den Reader bekom­me. Der Transfer von epub zum Kindle soll­te, auf­grund der Struktur von epub rela­tiv leicht sein, das Format beschreibt den Text mit HTML und CSS. Auch die Amazon-Formate behan­deln den Text in HTML, somit soll­ten Textschnitt und Abstände prak­tisch ohne Abweichung über­nom­men wer­den (sofern sich der Ersteller an die Standards gehal­ten und nicht Raum für Interpretation gelas­sen hat, wie lei­der doch sogar zuneh­mend anzu­tref­fen).
    Ich mache Konvertierung mit der kos­ten­lo­sen Software Calibre und der Konvertierungsvorgang epub>amazon dau­ert unge­fähr 0,5 Sekunden (län­ger dau­ert es, sich durch die Menüs, Optionen und Schaltflächen von Calibre zu han­geln).
    Etwas ande­res sind da schon PDF, da die­se kom­plett anders for­ma­tiert sind – eben für die Darstellung einer gesetz­ten Druckseite. Wenn dann noch Seitenzahlen ent­hal­ten sind, wird es meis­tens ein holp­ri­ger Lesespaß. Aber mit Calibre kann man auch noch Schönheitskorrekturen durch­füh­ren, wenn man HTML ein biss­chen ver­steht und ein paar Minuten für der­ar­ti­ges übrig hat.
    Zum Schluss wird das Buch im Kindle-for­mat über USB an den Reader geschickt.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert