[Ratgeber] Sexfrei: Weil es okay ist, keine Lust zu haben

“Lasst uns dar­über reden, KEINEN Sex zu haben.” Eine auf den ers­ten Blick sehr merk­wür­di­ge Aussage, wird doch von allen Seiten pro­pa­giert, wie nor­mal es in einer gesun­den Beziehung ist, Sex zu haben. Sie Sexualtherapeutin Anica Plaßmann greift genau die­ses Statement auf und berich­tet aus ihrer Praxis, dass eine sexu­el­le Abstinenz öfter als von vie­len gedacht (oder gar pro­pa­giert) in unse­rer Gesellschaft auf­tritt.

Es gibt mitt­ler­wei­le sehr vie­le Bücher, die zei­gen, dass die dar­ge­stell­te Sexwirklichkeit der Medien und Sex-Industrie recht wenig mit den Verhältnissen deut­scher Schlafzimmer zu tun hat. Es gibt aber nur sehr weni­ge Bücher, in denen es als nor­mal dar­ge­stellt wird, dass es voll­kom­men nor­mal ist, kei­nen Sex zu haben. Wer Kinder hat, wird die sex­frei­en Zeiten ken­nen, denn wie soll es funk­tio­nie­ren, wenn ein neu­er klei­ner Erdenbürger zwi­schen dem Paar liegt.

Aber es gibt noch unzäh­lig vie­le ande­re Gründe, die dazu füh­ren, dass Paare kei­nen Sex mehr mit­ein­an­der haben. Und all die­se Gründe zeigt die Autorin in die­sem Buch auf. Vorher aber schaut sie auf den Sex als sol­ches und ver­sucht zu defi­nie­ren, was sich hin­ter dem Begriff ver­birgt. Zusätzlich weist sie dar­auf hin, wie schwie­rig es ist, eine Studie zu die­sem Thema zu fin­den, denn wel­che Probanden erzäh­len schon frei­mü­tig davon, wie es ist abs­ti­nent zu sein?

Der Großteil des Buchs beschäf­tigt sich aller­dings mit den Ursachen, wes­halb es in einer Partnerschaft mit dem Sex nicht mehr klappt. Und das sehr aus­führ­lich. In mei­nen Augen teil­wei­se etwas zu aus­führ­lich, so wie grund­sätz­lich die Autorin ein wenig zum Abschweifen neigt. Vielen Abschnitten hät­ten ein biss­chen Straffung gut­ge­tan. Selbstverständlich darf nicht feh­len, wel­che Lösungsansätze es geben kann, wobei die Autorin anmerkt, dass es kein ein­fa­ches Rezept geben kann, wie es zwi­schen den Paaren wie­der bes­ser wird, denn immer­hin kom­men nur dann Menschen in ihre Praxis, weil sie ein Problem haben.

An die­ser Stelle wird es mei­nes Erachtens etwas schwie­rig, denn auch wenn es okay ist, kei­nen Sex zu haben, so wird es pro­ble­ma­tisch, wenn dies nur auf einen Teil in einer Paarbeziehung zutrifft. Hier ver­sucht die Autorin den Druck von die­sem zu neh­men und stellt eben schon erwähnt Lösungsansätze vor.

Fazit

Ich kann mir gut vor­stel­len, dass es vie­le Schlafzimmer gibt, in denen es zu einem sexu­el­len Stillstand gekom­men ist. Die Gründe, die die Autorin dafür auf­zeigt, sind manch­mal nach­voll­zieh­bar, ein ande­res Mal sehr ver­wun­der­lich. So oder so ver­sucht sie eine Lanze dafür zu bre­chen, dass es voll­kom­men okay ist, wenn die Lust nicht mehr in dem Maße vor­han­den ist, wie die Paare den­ken, dass es nor­mal ist. Sicherlich ein sehr unge­wöhn­li­cher Ansatz einer Sexualtherapeutin, aber auch ein sehr inter­es­san­ter.

Titel: Sexfrei: Weil es okay ist, kei­ne Lust zu haben (Das ein­fühl­sa­me und pra­xis­na­he Plädoyer für das Recht auf kei­nen Sex)
Autor: Plaßmann, Anica
Genre: Ratgeber
Seitenzahl: 320
Verlag: Knaur Verlag

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Herkunft: Deutschland
Jahr: 2021

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