Afrika im Doppelpack ★★★★☆

q? encoding=UTF8&ASIN=B00IIAGJFE&Format= SL160 &ID=AsinImage&MarketPlace=DE&ServiceVersion=20070822&WS=1&tag=fle 21ir?t=fle 21&l=li2&o=3&a=B00IIAGJFEDies ist kein Reisebericht. Dies ist eine Abenteuergeschichte. Oder bes­ser gesagt, meh­re­re aben­teu­er­li­che Epsioden, die ein Vater mit sei­nem Sohn auf ver­schie­de­nen Touren durch Afrika erlebt haben, als sie als Backpacker durch die Lande zogen.

Als Rücksacktouristen mit einem 9 bis 13 Jährigen Sohn durch Afrika rei­sen? Dazu gehört sicher­lich eine gehö­ri­ge Portion Mut. Aber ich kann die bei­den voll­ends ver­ste­hen, wenn sie abseits abge­tre­te­ner Touristenpfade die Länder erkun­den möch­ten.

Fernweh

Die Episoden haben durch­aus Potential Fernweh beim Leser aus­zu­lö­sen. Die Weiten Afrika live und in Farbe zu erle­ben dürf­te für vie­le Menschen ein Traum sein. Und für eben­so vie­le auch blei­ben. Da kann man durch­aus ein biss­chen nei­disch wer­den, wenn man von den Safari- und Dschungelabenteuern liest, die bei­de erlebt haben.

Ebenso nei­disch auf die Beziehung, die bei sol­chen Vater-Sohn-Reisen ent­ste­hen kön­nen und die Zeit, die die bei­den vor beein­dru­cken­der Kulisse ver­brin­gen konn­ten. Allerdings merkt man dem Text (vor allem in den letz­ten Berichten) sehr stark an, dass der Vater recht stolz auf sei­nen Sohn ist. Hier hät­te ein Lektor gut getan, der ein paar der Lobdudelein gekürzt hät­te.

Allerdings gibt es neben den beein­dru­cken­den (Natur-)Erlebnissen auch Berichte über die ande­re Seite des Kontinents.

Schattenseiten

Dann gab es sie doch. Die Beschreibungen der Schreckenseiten, von denen wir in den Nachrichten immer wie­der hören. Ähnlich wie sich vie­le Menschen füh­len, wenn sie die Gedenkstätten der Greueltaten des zwei­ten Weltkriegs in Deutschland besucht haben, beschreibt der Autor sei­ne Eindrücke und Empfindungen, als er die Gedenkstätten von z.B. Ruanda besucht hat.

Auch ande­ren­orts wur­den die bei­den Reisenden immer wie­der mit Situationen kon­fron­tiert, die die Gefahren einer sol­chen Rücksackreise aus­ma­chen. Sei es eine aben­teu­er­li­che Busreise, die Erzählung eines Touristen von einem wüten­den Mob oder die unfrei­wil­li­ge Nähe zu einem Elefanten-Po.

Aber was wäre einen sol­che Reisen ohne die­se Abenteuer? Zumindest hat­te ich als Leser nie den Eindruck gehabt, als hät­te der Autor den ein oder ande­ren Bericht auf­ge­pimpt, damit er inter­es­san­ter klingt.

Fotos

In dem Buch fin­det sich zahl­rei­che Fotos (35, um genau zu sein), die von den bei­den wäh­rend ihrer Reisen gemacht wur­den. Diese Fotos zei­gen gleich meh­re­re Dinge. Zum einen natür­lich den Nachteil des Selfpublishings, denn die Einbindung in den Text darf man durch­aus als lai­en­haft bezeich­nen.

Es ver­steht sich von selbst, dass man für das Betrachten der Farbfotos eher kei­nen Kindle ver­wen­den soll­te. Wer kein Tablet o.ä. zur Verfügung hat, soll­te sich die Fotos in der Cloud anschau­en (über lesen.amazon.de).

Die Fotos zei­gen aber auch, was einen Reisefotografen aus­macht. Oder bes­ser gesagt zei­gen die Fotos in die­sem Buch, wel­che klei­ne Fehler man als Fotograf doch machen kann. Von man­gel­haf­ter Bildkomposition bis hin zu schie­fen Horizonten und Häusern läs­sen sich nahe­zu alle hand­werk­li­chen Fehler eines Fotografen fin­den.

Dennoch stel­len die­se Fotos einen wich­ti­gen Bestandteil des Buchs dar, denn sie ver­mit­teln einen deut­li­che­ren Eindruck vom Erzählten – und fol­gen­des stimmt noch immer: Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte und ein schlech­tes Fotos ist Tausend Mal bes­ser als gar kei­nes.

Text

Man merkt dem Text an, dass die­ser nicht von einem Lektor kor­ri­giert wur­de. Nicht weil vie­le Rechtschreibfehler ent­hal­ten sind. Die sind tat­säch­lich kaum vor­han­den. Vielmehr sind es die zahl­rei­che umgangs­sprach­li­chen und flap­si­gen Ausdrücke, die es den Leser mer­ken las­sen. Das gibt dem Buch auf der einen Seite ein Stück Autentizität zeigt auf der adne­ren aber zusam­men mit den Lobreden auf den Sohn, dass es gar nicht so ein­fach ist, sei­ne Gedanken in Worte zu fas­sen.

Zusätzlich fällt die Verortung der jewei­li­gen Episoden hin und wie­der schwer. Wann waren die bei­den nun zu wel­cher Zeit wo? Das bleibt ein biss­chen im ver­bor­ge­nen und wird nicht ganz deut­lich. Dazu trägt sicher­lich das Episodenformat bei … und die man­geln­den Rechte bzw. Budget, um in dem Buch Karten zu ver­wen­den.

Fazit

Ein lesens­wer­tes Buch über Afrika. Über erleb­te Abenteuer in fer­nen Ländern. Über eine Vater-Sohn-Beziehung. Wer kei­nen Reisebericht sucht oder Reise-Tipps, ist hier genau richig. Denn der Fokus liegt eben nicht in der Beschreibung, wie eine sol­che Reise am Besten vor­be­rei­tet wird oder wo die bes­ten Orte für Rucksachtouristen lie­gen, son­dern auf das Erlebte und die damit ver­bun­de­nen Erfahrungen. Darin liegt dann auch der Reiz in die­ser Lektüre. Allerdings soll­te der Leser ein gewis­se Toleranz gegen­über dem Sprachstil auf­brin­gen.

Übrigens den­ke ich, dass das Buch vie­len Familien zeigt, dass sie mit einer gesi­cher­ten Ferienanlage samt Kinderbetreuung die bes­ser geeig­ne­te Urlaubswahl getrof­fen haben. Solche Art von Rucksackurlaub dürf­te nicht jeder­manns Geschmack tref­fen und vie­le Geschichten bestä­ti­gen die Vorbehalte gegen­über “die­sen” Urlauben.

Titel: Afrika im Doppelpack
Autor: Haas, Peter
Genre: Erzählung
Verlag: Selbstverlag
Wertung: ✦✦✦✦✧

 


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