[Horror] No longer human

Mit „Nicht län­ger ein Mensch“ nimmt sich Junji Ito eines sehr bekann­ten japa­ni­schen Romans von Osamu Dazai an und beweist erneut, wie aus­drucks­stark er die unter­schied­li­chen Entwicklungen der Figuren des Romans zu Papier zu brin­gen ver­mag. Ich ken­ne die Romanvorlage nicht, wes­halb ich zur Vorlagentreue wenig sagen kann. Wer mag, kann sich den voll­kom­men über­frach­te­ten Wiki-Artikel zur deut­schen Übersetzung antun. Das Buch wur­de (war­um auch immer) zuerst unter dem Titel „Gezeichnet“ ver­öf­fent­licht.

Der Autor hat in die­sem Buch sehr vie­le auto­bio­gra­fi­sche Inhalte ver­ar­bei­tet. Er hat­te ein sehr beweg­tes Leben hin­ter, mit zahl­rei­chen Selbstmordversuchen und Suchtverhaltensweisen, bevor er im Jahre 1948 kurz vor sei­nem 39. Geburtstag mit einem Selbstmordversuch “erfolg­reich” war. Dieser Roman wird oft­mals als sein Abschiedsbrief ver­stan­den.

Entsprechend ist auch die Manga-Adaption von Junji Ito gespickt mit zahl­rei­chen Ausfällen der Hauptfigur Ōba Yōzō. Schon als Kind erlebt er Ausgrenzung und Empathielosigkeit, die er mit Clownerie wett­ma­chen möch­te. Schon früh lässt er sich von sei­nen Mitmenschen beein­flus­sen und mit­rei­ßen und durch­lebt zahl­rei­che Frauengeschichten. Der Leser erlebt mit, wie der Hauptfigur nach und nach sein Leben ent­glei­tet und er immer wei­ter im psy­chi­schen Chaos ver­sinkt.

Immer wie­der scheint es, als wür­de er im spä­te­ren Verlauf sei­nes Lebens die Kurve krie­gen, bis er wie­der­um abstürzt und er sich in einer wei­te­ren chao­ti­schen Lebenslage wie­der­fin­det. Dabei schafft es Junji Ito immer wie­der aufs neue, die Schönheit des Lebens in einen Schrecken zu ver­wan­deln. Und das ein­zig und allein durch sei­ne Zeichnungen. Das ist es, was die­sen Manga aus­zeich­net und das ist es auch, was ihn so lesens­wert macht.