In der Welt von Junji Ito: Ein Meister der Horror-Mangas

junji ito cover

Es gibt wohl kei­nen ande­ren Künstler, der das Genre der Horror-Mangas der­ar­tig prägt wie Junji Ito. Die Geschichten, die in sei­nem Kopf ent­ste­hen, haben es in sich. Und gekonnt bringt er die­se auf Papier. Er hat sei­nen ganz eige­nen Stil, der sich natür­lich in sei­nen Zeichnungen wie­der­holt und der zu einem Erkennungsmerkmal für ihn gewor­den ist. Aber nicht nur das. Den Wahnsinn und das Verstörende bringt er ein ums ande­re Mal so gut zu Papier, dass es den unbe­darf­ten Leser zu for­dern weiß. Es gibt aber auch sehr vie­le ekel­er­re­gen­de Szenen, bei denen ich mich schon fra­ge, was im Kopf eines Autors vor sich geht, damit sol­che Mangas ent­ste­hen kön­nen. Aber genau das ist es ja, was den Autor aus­zeich­net und wes­halb Freunde des Horrors hier genau rich­tig sind.

Viele sei­ner Bücher sind Anthologien und beinhal­ten meh­re­re Kurzgeschichten, die für gewöhn­lich nicht zusam­men­hän­gen. Bei ande­ren Büchern wird eine durch­ge­hen­de Geschichte erzählt, wobei die Kapitel teil­wei­se erst im Laufe der Erzählungen zuein­an­der­fin­den. Wenn ich bei den Buchbewertungen einen Stern abzie­he, so geschieht das nicht sel­ten, weil ich mit den Enden etwas geha­dert habe. Aber das muss jeder für selbst ent­schei­den, wie er mit den mehr oder weni­ger offe­nen Enden zurecht kommt.

Die Cover sind alle­samt ein Hingucker und stel­len den Fotografen vor ein gro­ßes Problem. Allein das obi­ge Banner konn­te ich nur mit ein paar Tricks so erstel­len, dass auch das abge­bil­de­te zur Geltung kommt. Ansonsten sieht man auf den Fotos im wahrs­ten Sinne des Wortes nur schwarz. Auch die fol­gen­den Fotografien der Bücher zei­gen, wie die Cover mit unter­schied­li­chen Lichtverhältnissen voll­kom­men unter­schied­lich zur Geltung kom­men. 

Die fol­gen­den Cover sind mit den jewei­li­gen Buchvorstellungen hier auf dem Blog ver­linkt.

Es gibt immer wie­der Kritik am Carlsen Verlag, weil ein­zel­ne Geschichten dop­pelt ver­öf­fent­lich wer­den. Das neh­me ich zum Anlass, um mir die Bücher mal näher anzu­schau­en. Ich habe zudem beim Carlsen Verlag nach­ge­horcht, wie es zu die­ser Dopplung kam. Die Antwort fin­det sich wei­ter unten. Zuerst aber ein detail­lier­ter Blick auf die Veröffentlichungen.

ReminaTomieGyo und Sensor erzäh­len jeweils eigen­stän­di­ge Geschichten und sind kei­ne Kurzgeschichten-Anthologien des Autors.

Folgend nun die Bücher mit ihren Inhaltsverzeichnissen. Die Jahreszahlen geben an, wann die Bücher im Original erschie­nen sind.

Lovesickness (2011)

Lovesickness

  • Der schö­ne Junge an der Kreuzung
  • Die Leidende
  • Schatten
  • Nacht der Schreie
  • Der Junge in Weiß

Die selt­sa­men Geschwister Hikizuri (Überschrift)

  • Narumis Freund
  • Séance

Das Haus der Phantomschmerzen
Die Rippenfrau
Erinnerungen an ech­te Scheiße

Tomb Town (2013)

  • Tomb Town
  • Haus der Feindschaft
  • Schneckenmädchen
  • Das Fenster gegen­über
  • Strandgut
  • Die ehren­wer­ten Vorfahren
  • Lange Träume
  • Eine Tunnelgeschichte
  • Bronzestatuen
  • Pompons
  • Das Blut von Shirasunamura
  • Blutschlürfende Dunkelheit
  • Prime-Time-Geister
  • Rauschen
  • Glyzerid
  • Angewurzelt
  • Wenn der Todeskandidat klin­gelt
  • Das Rätsel des Spukhauses
  • Die Soichi-Front
  • Soichis Haustier
  • Im Spiegeltal
  • Ich will kein Geist sein
  • Die Phantome der Bibliothek
  • Lied der Finsternis
  • Smashed

Groaning Drain (2013)

  • Ein über­na­tür­li­cher Schulwechsler
  • Groaning Drain
  • Blutfrüchte
  • Henkerballon
  • Das Marionettenhaus
  • Fleischfarbe ist schick
  • Vom Radar ver­schwun­den
  • Tief im Boden
  • Futon
  • Holzmonster
  • Tomio mit dem roten Rollkragenpullover
  • Ein lang­sa­mer Abschied
  • Autopsina
  • Schwarzer Vogel
  • Magami Nanakuse
  • Die Flüsterin

Shiver (2015)

  • Die gebrauch­te Schallplatte
  • Shiver
  • Das Model
  • Henkersballon (Groaning Drain)
  • Das Marionettenhaus (Groaning Drain)
  • Der Maler
  • Lange Träume (Tomb Town)
  • Die ehren­wer­ten Vorfahren (Tomb Town)
  • Glyzerid (Smashed)
  • Das Model – der ver­fluch­te Bilderrahmen

Wer sich die Bücher anschaut, wird fest­stel­len, dass es Shiver ist, in dem eini­ge Geschichten dop­pelt ver­öf­fent­licht wur­den. Und das hat einen Grund, den ich vom Carlsen Verlag genannt bekom­men habe, als ich dort nach­frag­te, wie es zu die­ser Dopplung kam. Hier die Antwort:

SHIVER ist ein Best of, die Geschichten wur­den per­sön­lich vom Zeichner für die­sen Band zusam­men­ge­stellt und kom­men­tiert. Wir haben den Band als einen der ers­ten von Junji Ito her­aus­ge­bracht. Nun fol­gen nach und nach die gesam­mel­ten Werke des Künstlers einer ande­ren japa­ni­schen Kollektion/einer Werkausgabe, in denen die Lieblingsgeschichten des Künstlers vor­kom­men. Eine Doppelung ist aus lizenz­tech­ni­schen Gründen lei­der unver­meid­bar.

Shiver ist also ein Best Of, in dem der Autor die Geschichten kom­men­tiert. Dies wur­de teil­wei­se eben­falls von den Lesern kri­ti­siert, dass sich nur in die­sem Band die­se Kommentare fin­den.

Mehr Informationen zu den Veröffentlichungen fin­den sich auf den Seiten des Carlsen Verlags (unbe­zahl­ter Infolink).

Nicht nur die Cover sind ein Hingucker, auch die Buchrücken machen sich in jedem Bücherregal gut. Allerdings gibt es kein zusam­men­hän­gen­des Bild, wenn die Bücher neben­ein­an­der­ste­hen. 

junji ito back

Wenig über­ra­schend hat auch der Carlsen Verlag eine Übersichtsseite (unbe­zahl­ter Infolink), auf der alle Horror-Mangas von Junji Ito vor­ge­stellt wer­den. Dort fin­den sich auch eini­ge Einblicke in die jewei­li­gen Mangas, so dass sich der Leser ein Bild von sei­nen Werken machen kann.