Meine Erfahrungen mit Nextory

Es gibt immer wieder mehr oder minder neue Anbieter, die sich ein Stück von dem kleinen Kuchen des Hörbuchmarkts ergattern möchten, wie z.B. Nextory. Gegründet wurde der Streamingdienst 2015 in Schweden und hat in Skandinavien seinen Platz behaupten können. Ich schaue mir in diesem Beitrag an, wie sich der Dienst auf dem deutschen Markt positioniert hat. Ich habe dafür einen 60-tägigen Probezeitraum nutzen können, der mir nicht direkt vom Anbieter zur Verfügung gestellt wurde.

Sehr schnell fällt die umständliche Bedienung auf. Das Aussuchen der Bücher geht nur über die App, während die Verwaltung des Kontos im Browser vorgenommen werden muss. Ich fände es gut, wenn das Angebot auch im Browser durchforstet werden könnte.

Das Wesentliche bei einem solchen Streamingdienst ist natürlich die Auswahl an Büchern. Direkt fällt mir ins Auge, dass Fantasy und Science Fiction wieder zusammen angezeigt wird. Es genauerer Blick in das Angebot zeigt, dass dies nicht tragisch ist, da sich dort eh nur die üblichen Verdächtigen tummeln. Das Gleiche gilt für das Horror-Genre. Lovecraft, Sinclair und Poe finden sich in allen Facetten.

Die bekannten Schriftsteller dieser Genres fehlen. Es gibt z.B. kein Buch von Tad Williams und nur wenige Bücher von Robin Hobb, Stephen King und anderen bekannten Autoren, wie Sebastian Fitzek oder Markus Heitz.

Der Blick auf die Genres zeigt, dass die Zielgruppe der Romantasy und Krimi-Leser angesprochen wird, aber auch hier gibt es nur die üblichen Verdächtigen. Hunderttausend Bücher mag auf den ersten Blick nach viel klingen, sind es letzten Endes aber überhaupt nicht.

Es werden in den Genres nur klassische Sortierungen angeboten. Eine Verfeinerung über Untergenres finden nur sehr grob statt. Und oftmals unpassend. Im Fantasy gibt es z.B. keine Sortiermöglichkeit nach High Fantasy, sondern nur nach klassischer bzw. epischer Fantasy (was auch immer darunter verstanden werden soll). Allerdings finden sich grundsätzlich kaum High-Fantasy-Bücher im Sortiment, was erklären könnte, dass dieses Subgenre gänzlich fehlt.

Ich fand es sehr störend, dass ich mir in den Genres zwar Serien anzeigen lassen, diese aber nicht ausblenden kann. Einzelbände finde ich demnach nur extrem schwer. Ich gehöre als Leser von Fantasy, Horror, Thriller oder Science Fiction eindeutig nicht zur Zielgruppe von Nextory.

Übrigens ist Vorsicht geboten, denn viele Hörbücher werden nur gekürzt angeboten.

Preisstruktur

Es gibt drei Abo-Modelle: Silber, Gold und Familiy. Das Silber-Abo kostet schon 9,90 Euro im Monat und beschränkt den Hörer auf 25 Hörstunden. Für ein unbegrenztes Hörvergnügen braucht es das Gold-Abo, das mit 18,99 Euro im Monat zu buche schlägt. Das ist recht viel, wie ich persönlich meine.

Nextory ist eindeutig etwas für Serienfans und für Hörer bzw. Hörerinnen von Krimis und romantischer Literatur. Wer gegen den Branchen-Riesen Audible antreten möchte, muss etwas bieten, was Audible nicht hat. In meinen Augen muss sich dies auch in der Vielfalt des Angebots widerspiegeln. Und das tut es nicht. Von den Größen der Literatur finden sich viel zu wenig Bücher im Sortiment des Anbieters.

Wer viele kurze Serientitel hört, fährt mit Audible nicht so gut, wer lieber längere Einzeltitel hört, kommt an diesem Anbieter auch heute nicht vorbei. Allerdings hat Nextory mit Bookbeat einen recht attraktiven Konkurrenten, der ebenfalls Serienfans anspricht, dessen Auswahl aber spürbar größer ist (siehe auch meinen Vergleich zwischen Audible und Bookbeat aus dem Jahre 2021).

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