[Rezension] Bataclan: Wie ich überlebte

bataclan

Titel: Bataclan: Wie ich über­leb­te
Autor: Dewilde, Fred
Genre: Graphic Novel
Verlag: Panini
Wertung: ★★★★★
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Bataclan am Freitag, den 13. November 2015. Sagt das irgend­je­man­den etwas? Wenn ich jetzt aller­dings von einem Pariser Rockclub spre­che, in dem ein ter­ro­ris­ti­sches Attentat ver­übt wur­de, wird bei den meis­ten wohl der Groschen fal­len.

Heutzutage scheint es so weit ent­fernt zu sein, dass sei­ner­zeit 84 Menschen den Tod fan­den. Erschossen von Terroristen, die wahl­los im Lokal das Feuer eröff­net und Handgranaten in die Menge gewor­fen haben.

Mit dabei war der Autor die­ses Buchs Fred Dewilde, der sich sei­nen Lebensabend als Grafiker und Designer ver­dient. Was geht in einem Menschen vor, der ein sol­ches Attentat live mit­er­lebt hat und zwei Stunden in der Gewalt der Täter gewe­sen ist?

 

Eindringliche Illustrationen

Mit sehr ein­dring­li­chen Schwarz-Weiß-Grafiken zeigt Dewilde ein Bild, wie er es in Erinnerung hat. Teils abs­tra­hiert und den­noch sehr mit­rei­ßend erzählt er sei­ne Geschichte, ohne dabei expli­zit die Folgen der Gewalt dar­zu­stel­len. Allerdings heißt das nicht, dass die­ses Buch für Kinder geeig­net ist, kön­nen die Schilderungen zuwei­len ver­stö­rend auf Kinder wir­ken.

Die Grafiken sind aber nur ein Teil des Buchs, denn nur die ers­ten 20 Seiten erzäh­len die Geschichte von Dewilde in aus­drucks­star­ken Bildern. Danach fol­gen 27 Seiten haupt­säch­lich Text, in dem der Autor näher auf das ein­geht, was pas­siert und was in ihm vor­ge­gan­gen ist.

 

Berührender Text

Dieser erzäh­le­ri­sche Teil fokus­siert sich dabei eher auf den Teil nach den Ereignissen und wie er sie erlebt hat. Dabei lässt er zuwei­len sei­nen Gedanken frei­en Lauf und schießt ver­ein­zelt über das Ziel hin­aus, wenn er den ein oder ande­ren Missstand in der Gesellschaft anpran­gert.

Der Text wird mit­un­ter poli­tisch und pran­gert vor allem die fran­zö­si­sche Politik an. Dies nimmt aller­dings einen rela­tiv klei­nen Teil der Geschichte ein. Der Leser taucht dafür tie­fer in sei­ne Gefühlswelt ein, wobei man merkt, dass es Dewilde merk­lich schwer fällt die pas­sen­den Worte zu fin­den. Und dem Leser dürf­te es schwer fal­len, sei­ne Situation nur ansatz­wei­se nach­zu­emp­fin­den.

 

Mix aus Text und Illustration

Schon beim Lesen des Buchs dach­te ich, dass er sicher­lich zuerst die Geschichte auf­ge­schrie­ben und dann gezeich­net hat. Ich weiß gar nicht mal, war­um dem so ist und was den Eindruck hin­ter­las­sen hat, den der Autor spä­ter auch bestä­tigt.

Das Zusammenspiel von der ers­ten Seiten mit der bild­ge­wal­ti­gen und ein­drucks­vol­len Graphic Novel gepaart mit den dar­auf fol­gen­den Erzählungen ist sehr stim­mig. Manches kann man ein­fach nicht in Form einer Graphic Novel dar­stel­len.

 

Fazit

Dieses Buch kann kei­nen kalt las­sen. Es nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Abgründe der Menschlichkeit. Das ist sicher­lich kei­ne leich­te Kost und der Leser die­ser Graphic Novel soll­te sich dar­auf ein­stel­len. Der Leser soll­te sich nicht davon täu­schen las­sen, dass das Buch vom Panini Comics Verlag ver­öf­fent­licht wur­de, den der Leser vil­leicht eher mit den Marvel-Superhelden in Verbindung brin­gen dürf­te. Diese Graphic Novel ist kein (Kinder-)Comic!

Was pas­siert mit einem Menschen, der zufäl­lig Opfer eines ter­ro­ris­ti­schen Anschlags wird? Wie geht das Leben nach der Greueltat wei­ter? Auf die­se und vie­le wei­te­re Fragen fin­det der Leser Antworten … und noch so eini­ges mehr. Von mir gibt es eine abso­lu­te Leseempfehlung.

 

Eine Leseprobe wird im Panini-Shop zur Verfügung gestellt.


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