[Biografie] Ahmadjan und der Wiedehopf

Sehr gerne denken Menschen in Schubladen und generalisieren Ereignisse. So muss jeder Muslim gläubig sein und sich nach den Lehren des Islam leben (so wie bekanntlich auch alle Christen jeden Sonntag in die Kirche gehen) und jeder Mensch, der aus Afghanistan stammt, ist ein Verbrecher.

Maren Amini ist die Tochter von Ahmadjan Amini und erzählt mit dieser Graphic Novel, wie ungewöhnlich und anders das Leben ihres Vaters gelaufen ist. Für jemanden wie mich ist es sowieso nur sehr schwer vorstellbar, wie es ist, in einem Land geboren zu sein, in dem immer wieder Kriege stattfinden und wo sich so viel im Laufe des Lebens ändert. Das Leben von Ahmadjan ist darüber hinaus nochmal anders gelaufen, da er sich gegen viele Konventionen gestellt hat. Er fühlt sich als Kind ungeliebt und hadert mit den Gesetzen des Islam und eckt an, wo er nur anecken kann.

Anschließend wird der »wilde Weg« des Künstlers erzählt, der auf vielen Stationen den Weg zu seinem Ich und inneren Frieden gefunden hat. Dabei zeigt er sich sehr offen und scheut auch nicht davor, seine Naivität aufzuzeigen. Diese Biografie zeigt aber auch, welch bewegte Geschichte Afghanistan hinter sich hat (wobei das Land bis heute nicht zur Ruhe kommt).

Maren Amini zeichnet das Leben ihres Vaters mit einem minimalistischen Zeichenstil, der an Ausdruckskraft sehr bemerkenswert ist. Als »Aufhänger« nutzt sie »Die Konferenz der Vögel«, ein Werk, das in der westlichen Welt weniger bekannt ist, im alten Persien jedoch sehr bekannt ist. Dadurch erhält diese Biografie einen besonderen Reiz und bringt ein wenig Humor in die Darstellung.

Fazit

Die Biografie des Künstlers ist sehr gelungen und zeigt den Lebensweg nicht nur eines besonderen Künstlers, sondern auch die bewegte Geschichte eines Landes. Der Zeichenstil ist mit seinem minimalistischen Stil oftmals treffsicher und ich finde, dass diese Graphic Novel zurecht mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnet wurde.