[Biografie] Mein Freund Dahmer

Jeffrey Lionel Dahmer wur­de am 21. Mai 1960 in Milwaukee, Wisconsin gebo­ren und starb am 28. November 1994 in Portage, Wisconsin. Er war ein US-ame­ri­ka­ni­scher Serienmörder, der 17 Männer getö­tet und teils an ihnen nekro­phi­le Handlungen aus­ge­übt hat. Zudem sind eini­ge Fälle von Kannibalismus bekannt gewor­den, wes­halb er auch als »The Milwaukee Cannibal« bezeich­net wird. Interessanterweise fin­den sich die­se Informationen nicht in der Graphic Novel von Derf Backderf.

Dieser hat die nach eige­nen Angaben auto­bio­gra­fi­sche Graphic Novel gezeich­net, mit der er zei­gen woll­te, dass Jeffreys Weg zum Serienmörder auf dem Sitz neben ihm in der High School begann. Für die­se Darstellung stützt er sich nicht nur auf sei­ne eig­nen Erinnerungen, son­dern befragt und nutzt die unter­schied­lichs­ten Quellen. Diese lis­tet er recht detail­liert am Ende des Buchs auf.

»Für die Öffentlichkeit war Dahmer ein per­ver­ses Monster. Für mich war er ein Junge, der im Klassenzimmer neben mir geses­sen und mit mir im Orchesterraum abge­han­gen hat­te. Ein Außenstehender kann sich nicht vor­stel­len, wie das war, als die Nachrichten über Dahmer über mich her­ein­stürz­ten, oder wie es sich immer noch noch anfühlt, wenn ich an unse­re Freundschaft den­ke.«
Aus dem Vorwort des Autors.

Derf Backderf setzt vom Leser vor­aus, dass er etwas mit dem Namen Jeff Dahmer anzu­fan­gen weiß. Bei mir war dies nicht der Fall und ich muss­te im Netz nach­schau­en, was er gemacht hat. Die Graphic Novel kon­zen­triert sich auf die Jahre vor sei­nen Taten. Es beginnt mit einem zwölf­jäh­ri­gen Jungen, der zwar ein wenig komisch war, aber doch irgend­wie in die Gruppe puber­tie­ren­der Jugendliche pass­te. Anschließend beschreibt er Stück für Stück, wie er sich im nega­ti­ven Sinne ent­wi­ckel­te, bis er als Teenager voll­kom­men jen­seits von dem war, was noch als nor­mal bezeich­net wer­den kann.

Mehr als ein­mal fragt sich der Autor, ab wann er und sei­ne Mitschüler hät­ten mer­ken kön­nen, dass sich hier ein Mensch in eine voll­kom­men abson­der­li­che Richtung ent­wi­ckel­te. Und er wirft allen Erwachsenen vor, dass sie eben­falls weg­ge­schaut haben und eben­falls kei­ne Aktion ergrif­fen haben.

Noch ein paar Worte zum Zeichenstil. Dieser ist sehr gewöh­nungs­be­dürf­tig und gekenn­zeich­net durch »ecki­ge« Darstellungen. Die Graphic Novel ist in Schwarz-Weiß gezeich­net wor­den und punk­tet mit sehr groß­flä­chi­gen Zeichnungen. Ich emp­feh­le drin­gend, vor dem Kauf die Leseprobe anzu­schau­en.

Fazit

Mit die­ser Graphic Novel wer­den Leser ange­spro­chen, die Interesse an der Psychologie des Menschen haben. Die wis­sen möch­ten, wie ein Mensch zu einem Serienmörder gemacht wer­den kann oder wie er sich zu einem ent­wi­ckelt. Auch wenn es kaum Gewaltdarstellungen in die­ser Graphic Novel gibt, den­ke ich, dass der Leser eine gewis­se Reife erreicht haben muss, damit er mit die­sem Stoff nicht über­for­dert ist.

cover

Titel: Mein Freund Dahmer
Autor & Illustrator: Backderf, Derf
Genre: Biografie / Graphic Novel
Seitenzahl: 224
Verlag: Splitter Verlag
Band: 1 von 1

Originaltitel: My Friend Dahmer
Übersetzer: Stefan Pannor
Herkunft: USA
Jahr: 2012 / 2024 (org./dt.)

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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Die Graphic Novel wur­de 2023 ver­filmt und steht u.a. bei Amazon Prime Video zum kos­ten­pflich­ti­gen Streamen bereit.

Auf Netflix gibt es eine Serie aus dem Jahr 2022 (unbe­zahl­ter Infolink), die mich lei­der nicht recht über­zeu­gen konn­te.

Eine Leseprobe gibt es beim Splitter Verlag (unbe­zahl­ter Infolink).

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