[Hörbuch] Das Buch der Spiegel ★★★☆☆

Im Grunde genom­men ist der Plot sehr viel­ver­spre­chend und gut umge­setzt. Auch dass im Hörbuch jede Passage von einem ande­ren Sprecher gespro­chen wur­de, ver­spricht ein inter­es­san­tes Lesevergnügen. Aber den­noch konn­te mich die­ses Buch nicht so rich­tig in sei­nen Bann zie­hen. Warum ist dem so?

Es sind ins­ge­samt drei Perspektiven und vier Sprecher, die die teils kom­ple­xe Geschichte rund um die Ermordung des ange­se­he­nen Psychiaters Joseph Wieder erzäh­len. Es beginnt bei einem Literaturagenten, dem ein ein­ge­reich­tes Manuskript ins Auge fällt, aber abrupt endet.

Komplexe Handlung

Mit dem Manuskript beginnt die eigent­li­che Geschichte, die teil­wei­se recht lang­at­mig erzählt wird. Die Geschichte nimmt zwar zwi­schen­drin an Fahrt auf, aber der Wind wird recht schnell durch Passagen aus den Segeln genom­men, die mehr sach­lich als emo­tio­nal erzäh­len.

Es mag dar­an lie­gen, dass ich recht vie­le Thriller und span­nen­de Werke gele­sen habe und dadurch ganz ande­re Texte gele­sen habe, die den Leser tat­säch­lich zu fes­seln ver­mö­gen. Aber die­ses Buch ist sehr weit davon ent­fernt, span­nend zu sein. Es ist defi­ni­tiv eine Erzählung und kein Thriller oder Krimi.

Der Erzählstil wech­selt zwi­schen bild­li­cher Darstellung und emo­ti­ons­lo­ser Erzählung. Das ist gera­de in den lang­at­mi­gen Passagen etwas ermü­dend, so dass es eini­ges an Konzentration bedarf, um bei der Sache zu blei­ben.

Nur am Rande bemerkt und für die Leser, die sich in der Geschichte ver­lo­ren füh­len: Lest es bis zum Ende. Spätestens dort erfährt der Leser, wes­halb das Buch sei­nen Titel Das Buch der Spiegel erhal­ten hat.

Charaktere

Das stö­rends­te an dem Plot sind sicher­lich die ober­fläch­li­chen Charaktere. Dadurch, dass die Perspektiven wech­seln, wird nicht nur das Geschehen aus einem ande­ren Betrachtungswinkel erzählt, son­dern die Charaktere ver­lie­ren ihren Tiefgang, der gera­de erst auf­ge­baut wur­de.

Leider ver­pufft so auch das Element der wech­seln­den Sprecher, die eben die­sen Eindruck ver­stär­ken. Anstelle die Geschichte abwechs­lungs­rei­cher zu erzäh­len, wird der Leser aus sei­nem Konzept geris­sen und beginnt gedank­lich von vorn.

Sprecher

Es sind wie schon erwähnt vier Sprecher, die die­ses unge­kürz­te Buch lesen. Das klingt viel­ver­spre­chen­der als es am Ende ist. Leider kann kei­ner der Sprecher voll­kom­men über­zeu­gen. Zwei der Sprecher sind bis­her noch gar nicht in Erscheinung getre­ten, was man als Hörer fin­de ich auch hört.

Aber auch die ande­ren bei­den glän­zen nicht durch eine cha­rak­ter­star­ke Lesung, son­dern ver­stär­ken oft­mals in den lang­at­mi­gen Passagen durch eine lang­wei­le Betonung den anstren­gen­den Effekt.

Fazit

Eine kom­ple­xe Geschichte lang­wei­lig zu erzäh­len ist nicht die bes­te Voraussetzung für ein packen­des Buch. Da hilft es auch wenig, wenn das Setting und der ange­wand­te Erzählstil inter­es­sant sind. Das ist für mein Gefühl zu wenig, um eine Lese- bzw. Hörempfehlung aus­zu­spre­chen.

Leider spie­len die Sprecher die­ses Hörbuchs nicht in einer Liga, in der es sich allein ihret­we­gen lohnt, ein Buch anzu­hö­ren.

Deswegen lau­tet mein Fazit: Für Genrefans sicher­lich inter­es­sant, alle ande­ren suchen sich lie­ber einen ande­ren Lese- bzw. Hörstoff.

 

Titel: Das Buch der Spiegel
Autor: Chirovici, E.O.
Genre: Belletristik
Verlag: Goldmann Verlag (Print) / Der Hörverlag (Audio)
Bewertung: ★★★☆☆

 

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