[Drama] Nur 300 km

Es liegt in der Betrachtung des ein­zel­nen, ob 300 km viel sind oder nicht. Im Rollstuhl kann die­se Distanz eine Herausforderung wer­den. Dies merkt Carl (geschrie­ben mit „C“, damit es nicht zu alt­ba­cken klingt), der eine der bei­den Hauptrollen in die­sem humor­vol­len Roadmovie spielt. An sei­ner Seite über­nimmt die red­se­li­ge Fee die zwei­te Hauptrolle. Klingt ein wenig nach einer Verfilmung, ist es aber nicht. Das Buch erin­nert mich aber den­noch an typisch deut­sche Filme, vor allem in dem rasan­ten Mittelteil.

Das Buch wird von Carl aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei er hin und wie­der die Leser bzw. Leserinnen direkt anspricht. Ein bekann­tes und funk­tio­nie­ren­des Stilmittel, um eine emo­tio­na­le Bindung zur Leserschaft auf­zu­bau­en. Es beginnt damit, dass Carl von sei­ner Mutter genö­tigt wird, an der Ostsee mit ihr den Urlaub zu ver­brin­gen, obwohl er lie­ber im Rollstuhl-Skater-Camp in Bayern dabei wäre. Dort trifft er auf Fee und bei­de bil­den ein sehr unter­halt­sa­mes Team, vom dem im Laufe der Geschichte eini­ges in Erfahrung gebracht wird.

Der Autor hat das Buch bewusst so geschrie­ben, dass sich eini­ge lehr­rei­che Passagen wie­der­fin­den. Die Menschen, die nicht wis­sen, wie sie mit dem roll­stuhl­fah­ren­den Carl umge­hen sol­len, die über­schwäng­li­che Fee, die kei­ne Berührungsängste besitzt und natür­lich die zahl­rei­chen Hindernisse und Barrieren, mit denen behin­der­te Menschen in Deutschland umge­hen müs­sen. Auch fin­den sich Themen wie Selbstfindung, Verantwortung und Freundschaft in dem Buch wie­der.

Einiges wird aller­dings etwas über­spitzt dar­ge­stellt, was mich eben an den deut­schen Film erin­ner­te. Diese Elemente sind zwar sehr unter­halt­sam, aber hart an der Grenze der Physik und Logik und Realismus. Da sich das Buch an eine Leserschaft ab 10 Jahren rich­tet, dürf­te hier der Unterhaltungswert mehr zäh­len als der Realismus.

Fazit

Dieses Buch kann mit Sicherheit gut im Unterricht ver­wen­det wer­den, um das Thema (der in Deutschland kaum vor­han­de­ne) Inklusion anzu­ge­hen. Ich per­sön­lich fin­de, dass auch jen­seits irgend­ei­ner Unterrichtseinheit das Buch sehr unter­halt­sam ist. Es liest sich sehr locker von geüb­ten Lesern an einem Wochenende durch. Ein gut geschrie­be­nes Jugendbuch nicht nur für den Schulunterricht.

nur 300 km

Titel: Nur 300 km: Ein Roadmovie zum wich­ti­gen Thema Inklusion
Autor: Bertram, Rüdiger
Genre: Jugendbuch / Drama
Seitenzahl: 256
Verlag: cbj

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2023

Werbung

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

Die Verweise zu Amazon sind mit Affiliate-Links (Link zum Buch) ver­se­hen. Das heißt, dass mit einem Kauf über einen die­ser Links, ich von Amazon eine klei­ne Provision erhal­te. Auf den Preis hat das kei­ne Auswirkung.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert