[Fantasy] Ohne Furcht und Tadel

Im Kopf von Neil Gaiman müs­sen extrem vie­le Geschichten her­um­geis­tern, die alle extrem abson­der­lich aber auch sehr reiz­voll sind. Ich bin immer wie­der aufs Neue erstaunt, was die­ser außer­ge­wöhn­li­che Autor zu Papier bringt. So wie z.B. mit sei­ner Kurzgeschichte »Ohne Furcht und Tadel«, die über­aus famos von Colleen Doran als Graphic Novel adap­tiert wur­de.

Allein das Cover zeigt schon, in wel­che Richtung die Adaption gehen wird. Weshalb die­ses wie ein Bild aus einer alten Bibel aus­schaut, ver­steht der Leser, wenn er schaut, wor­um es eigent­lich geht. Das geht am ein­fachs­ten, wenn ich den ers­ten Satz der Graphic Novel zitie­re: »Mrs. Whitaker fand den hei­li­gen Gral unter einem Pelzmantel«. Ja genau, es geht um den ech­ten Gral, »der Kelch, aus dem Jesus beim letz­ten Abendmahl getrun­ken hat. Später bei der Kreuzigung fing er sein kost­ba­res Blut auf, als der Zenturio ihm den Speer in die Seite bohr­te.« Die ist ein Zitat von Seite 11. Und gesagt hat dies Mrs. Whitaker. Das ist näm­lich die ers­te Besonderheit: Sie weiß, dass sie den hei­li­gen Gral in einem Geschäft gefun­den, gekauft und nun auf ihrem Kaminsims ste­hen hat.

Die zwei­te Besonderheit von Gaimans Kurzgeschichte: Kurz nach­dem Mrs. Whitaker den hei­li­gen Gral gekauft hat, steht Galahad vor der Türe. Dies ist ein Ritter der Tafelrunde in der Artussage und (bekannt­lich) auf der Suche nach dem hei­li­gen Gral. Und nun hat er ihn gefun­den. Was dann pas­siert, wer­de ich aber nicht ver­ra­ten. Sehr wohl aber, dass jedes Mal, wenn es um den Ritter der Tafelrunde geht, die­se Szenen eben­so famos gezeich­net wur­den wie das Cover und die ers­te Seite.

Fazit

Neil Gaiman hat es mal wie­der geschafft, eine über­aus unter­halt­sa­me Geschichte zu erzäh­len, wobei die Figuren und Gegenstände den meis­ten Leser aus unse­rem Kulturkreis wohl bekannt sein dürf­ten, nur das Zusammenspiel sel­bi­ger ist etwas außer­ge­wöhn­lich. Zusammen mit mit über­aus stim­mi­gen und detail­lier­ten Zeichnungen kann die­se Graphic Novel nur ein Highlight sein.

Wer sich nun fragt, wo die­se Kurzgeschichte geschrie­ben steht, wird das eng­li­sche Original in der Kurzgeschichtensammlung »Smoke and Mirrors« fin­den. Die Kurzgeschichte selbst heißt im eng­li­schen Original »Chivalry« und ist online auf der Seite »now­com­ment« zu fin­den.

Während alle Übersetzungen »Smoke and Mirrors« kor­rekt in all­mög­li­chen Landessprachen über­setz­ten, so sucht sich der Deutsche wie­der einen Wolf, denn die Anthologie ist hier­zu­lan­de von Heyne unter den Titel »Die Messerkönigin« erschie­nen. Und das lei­der vor über 20 Jahren (2001 um genau zu sein), so dass das Buch der­zeit auch auf dem Gebrauchtmarkt nicht ver­füg­bar ist.

Vorsicht ist wohl bei dem Hörbuch ange­bracht, denn die­ses scheint gekürzt wor­den zu sein. Dieses gibt es näm­lich noch bei Audible. Ich kann der­zeit lei­der nicht prü­fen, ob Audible recht hat, wenn ange­ge­ben wird, dass das Hörbuch unge­kürzt ver­füg­bar ist.

ohne furcht und tadel gaiman

Titel: Ohne Furcht und Tadel
Autor: Gaiman, Neil
Illustrator: Doran, Correll
Genre: Fantasy / Sagen und Legenden
Seitenzahl: 80
Verlag: Splitter Verlag
Band: 1 von 1

5/5

Originaltitel: Neil Gaiman’s Chivalry
Übersetzer: Colleen Doran
Herkunft: USA
Jahr: 2012 / 2019 (org./dt.)

graphic novels comics

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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