[Sachbuch] Über Leben in der Klimakrise

Die Aktivistin Milena Glimbovski schreibt in dem Buch „Über Leben in der Klimakrise“ über ihre ganz per­sön­li­chen Erfahrungen. Sie bringt zwar hin und wie­der auch sach­lich fun­dier­te und beleg­te Fakten an, aber geprägt wird das Buch von ihrer ganz per­sön­li­chen Meinung und ihren Ängsten. Gleichzeitig ruft sie zum zivi­len Ungehorsam auf und pro­pa­giert ille­ga­le teils recht extre­mis­ti­sche Aktionen.

„Meine Tipps sind unan­ge­nehm. Sie sind unprak­tisch.“ (bei Pos. 266)

Sie sind in mei­nen Augen aber auch nicht immer ziel­füh­rend. Die Geschichte der Menschheit hat oft genug gezeigt, dass man mit extre­mis­ti­schen Aktionen und Einstellungen nicht son­der­lich weit kommt.

Ich hat­te oft­mals den Eindruck, als wür­de die Autorin neben ihrer Meinung kei­ne ande­re akzep­tie­ren. Sie klingt, als wür­de sie ande­re Meinungen nicht zulas­sen. Zumindest ver­mit­telt die­ses Buch die­sen Eindruck. Demokratie ist in mei­nen Augen nicht der Aktivismus, son­dern die Meinungsfreiheit.

Das Buch liest sich an vie­len Stellen so, als wäre es eine Anleitung, wie der Leser zum Aktivisten wird. Ganz so, als wäre der Klimaaktivismus das ein­zi­ge Mittel der Wahl, um dem Klimawandel ent­ge­gen­zu­wir­ken. Der Aktivismus ret­tet nicht unse­re Erde. Unser Verhalten tut dies. Es geht aber lei­der noch wei­ter. Sie beschreibt zahl­rei­che Aktionen von extre­mis­ti­schen Gruppierungen, die z.B. zahl­rei­che Pipelines sabo­tiert haben oder gan­ze Ausrüstungen zu zer­trüm­mern. Da kann man nur hof­fen, dass die Aktivisten wis­sen, wel­che Stoffe gera­de in den Pipelines trans­por­tiert wer­den. Gutheißen kann ich sol­che Aktionen nicht, zumal sie oft­mals gar nicht die Wirkung erzie­len, die sich die Aktivisten erhoff­ten (das sind die Worte der Autorin und nicht mei­ne).

Sehr oft beschreibt sie ihre Ängste und spricht von von „extre­mem Klimagefühlen“, die bei man­chen Betroffenen dazu füh­ren, sich der­art in Gedankenspiralen und Ängsten zu ver­zet­teln, dass sie den Weg dort hin­aus nicht ohne pro­fes­sio­nel­le Hilfe schaf­fen. Und so ver­wun­dert es nicht, dass sie in ihrem Nachwort fol­gen­des schreibt:

„Ich kann die Leser*innen doch nicht ein­fach ver­wirrt und ver­ängs­tigt zurück­las­sen, oder? Doch, lei­der schon.“ (bei Pos. 4093)

Fazit

Es hieß, dass die Autorin Milena Glimbovski in die­sem Buch ganz kon­kret schreibt, wie wir der Klimakrise begeg­nen kön­nen. Gelesen habe ich eher von ihren per­sön­li­chen Befindlichkeiten, die in ihr rumo­ren, wenn sie an die Klimakrise denkt. Für mei­ne Verhältnisse gab es in dem Buch zu vie­le per­sön­li­che Meinungen und Befindlichkeit sowie eine zu domi­nan­te Glorifizierungen von ille­ga­len Handlungen.

Übrigens bringt die Autorin die gen­der­neu­tra­le Sprache mit in die­se Diskussion ein. So ganz habe ich das nicht ver­stan­den, wie der Bogen zum Klimawandel geschla­gen wird. Es ist aber so, dass das Deutsche nicht dazu geeig­net ist, um sich geschlecht­er­neu­tral aus­zu­drü­cken. In mei­ner klei­nen Reihe zu den Sprachkapriolen zei­ge ich dies an diver­sen Beispielen.

Noch eine Randbemerkung zu einem Satz, den sie in ihrem Nachwort fal­len­ge­las­sen hat. Ihr Sohn hat sie wohl gefragt, ob die Großväter noch leben, sie dies ver­nein­te, aber anmerk­te, dass sie bestimmt ein schö­nes Leben hat­ten. Gleichzeitig kom­men­tier­te sie ihre Aussage so: „[…] was abso­lut gelo­gen ist, aber wie soll ich einem Vierjährigen den Holocaust erklä­ren?”

Kinder kön­nen sehr gut bestimm­te Situationen nach­voll­zie­hen und mei­ner beschei­de­nen Meinung nach hät­te die Autorin ihrem Sohn ein­fach sagen kön­nen, dass sie nicht wis­se, ob ihre Großeltern ein schö­nes Leben hat­ten oder sie hät­te durch­aus sagen kön­nen, dass sie in schlim­men Zeiten gelebt haben, die sie ihm aber spä­ter näher erklä­ren möch­te. Man muss sei­ne Kinder nicht anlü­gen!

UeberLeben in der Klimakrise

Titel: Über Leben in der Klimakrise: Warum wir jetzt über Klimaanpassung spre­chen müs­sen
Autor: Glimbovski, Milena
Genre: Sachbuch
Seitenzahl: 340
Verlag: Ullstein Verlag

2/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2023

Dieses Buch wur­de mir über die Plattform Netgalley als E‑Book zur Verfügung gestellt. NetGalley gibt kei­ner­lei Vorgaben über die Art und Weise, wie Bücher bewer­tet oder vor­ge­stellt wer­den. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

Ich habe mitt­ler­wei­le eini­ge Bücher auf dem Blog ver­öf­fent­licht, die sich mit dem Thema Klimawandel befas­sen. Hier eine klei­ne emp­feh­lens­wer­te Auswahl. Vor allem “Deutschland 2050″ ist sehr zu emp­feh­len, denn hier wer­den schon eini­ge Dinge genannt, die unwie­der­bring­lich in Gang gebracht wur­den.

Auch eini­ge Bücher von und über Greta Thunberg habe ich gele­sen, wobei mich nicht alle über­zeu­gen konn­ten.

Nur weil Greta Thunberg auf dem Cover steht, heißt das für mich noch lan­ge nicht, dass das Buch zwin­gend gut sein muss. Warum auch? Szenen aus dem Herzen ist ein Buch der Eltern über ihr Leben für das Klima. Das Buch war mir ehr­lich gesagt nicht glo­bal genug und hat­te mir weni­ger gefal­len. Am Ende von die­sem Buch habe ich ein paar Fakten zum Klimawandel zusam­men­ge­tra­gen, die auch heu­te noch Gültigkeit haben.

Das Bilderbuch “Greta und die Großen” denkt in mei­nen Augen zu kurz, denn es wird nur auf die ande­ren gezeigt ohne dar­zu­le­gen, was man selbst bes­ser machen kann. Gretas Weg ist eine Biografie über die jun­ge Klimaaktivistin, die mit guten Texten und noch bes­se­ren Fotos über­zeu­gen kann.

Das Klimabuch hin­ge­gen ist eine ech­te Empfehlung, da der Grundtenor in der Aufklärung und Wissensvermittlung liegt und sie sehr vie­le Wissenschaftler hat zu Wort kom­men las­sen.

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