Der US-Außenminister stirbt. Bei seiner Obduktion wird etwas unheimliches festgestellt. Die US-Regierung gründet eine Task-Force, die die Hintergründe erforscht.
Trotz aller Komplexität
kann man der Geschichte erstaunlich gut folgen. Die kleinteiligen Kapitel mögen dafür ein Grund sein, denn beim Lesen sprang ich so recht schnell von einem Schauplatz zum nächsten. Dabei haben die Charaktere meist nachvollziehbar agiert und wurden auch gut beschrieben. Allerdings gab es keinen Protagonisten, der mir ans Herz gewachsen wäre.
Ethik
Es bleibt nicht aus, dass sich dieses Buch mit den ethischen Fragen der Genetik auseinandersetzt. Dabei werden die Argumente Für und Wider der Gentechnik offenbart. Selbstverständlich werden keine Antworten gegeben. Die muss jeder für sich selbst finden. Die globalen Fragen der gentechnischen Änderungen innerhalb der menschlichen Gesellschaft werden allerdings an anderer Stelle getroffen. Bzw. wurden schon getroffen.
In dem Buch wird recht gut dargelegt, was heutzutage schon gemacht wurde und wohin die Reise gehen könnte. Hier hat Elsberg offensichtlich einiges an Recherchearbeit hereingesteckt.
Einige Ungereimtheiten
Obwohl das gesamte Grundgerüst recht gut recherchiert zu sein scheint – zumindest macht das auf mich als genetischen Laien den Eindruck – gibt es ein paar Dinge, über die ich gestolpert bin und mich beim Lesen etwas gestört haben.
Elsberg geht an einigen Stellen darauf ein, dass jemand direkt “Geduzt” wird. Da die Handlung in den USA angesetzt ist, macht das wenig Sinn, da es eine solche direkte Ansprache nicht gibt. Ganz im Gegenteil wird recht oft im Rest der Welt sehr viel eher eine persönliche Ansprache verwendet.
Manche Jungautoren (zu denen ich Elsberg sicherlich nicht zähle) lassen ihre Protagonisten recht oft und häufig auf ihren Lippen kauen. Keine Ahnung warum. Dafür lässt Elsberg seine Protagonistin im Inneren kauen.
“Jessica ließ die Kopfwäsche mit innerem Lippenkauen über sich ergehen.” Hä?
Zum Glück gibt es solche literarische Unarten nicht so oft im Buch. Als Leser stolpert man dafür umso heftiger über solche Stellen, die sich hin und wieder im Buch befinden.
Das Buch wurde vor den Präsidentschaftswahlen in den USA geschrieben. Elsberg konnte also nicht wissen, dass die USA weiterhin nicht bereit für eine Präsidentin sind. Auch wenn er am Anfang des Buchs ihr einen Namen gegeben hat, so wird sie im Laufe der Geschichte als “die Präsidentin” bezeichnet. Vor allen an den Stellen, in denen sie vermehrt auftritt, stört ihre Namenlosigkeit den Lesefluss.
Ganz zu Anfang verwandelt sich das Herz des Ministers bei der Obduktion. Wie und warum es das getan hat, wird im Laufe des Buchs leider nicht aufgeklärt.
Fazit
Es gibt vieles in diesem Buch, das mich stört. Wenig Wendungen in der Geschichte, kaum Überraschungen. Einige Unstimmigkeiten, die den Lesefluss behindert haben. Dass ich das Buch dennoch empfehlen kann, liegt in dem Schreibstil. Trotz einiger recht blumigen und sinnbefreiten Aussagen, ist dieser weitestgehend packend und spannend. Nur selten gab es Längen, mit denen ich zu kämpfen hatte.
Glücklicherweise muss man nicht studiert haben, um der Handlung folgen zu können, so dass ich dieses Buch jedem Science-Fiction-Fan ans Herz legen kann.
Titel: Helix – Sie werden uns ersetzen
Autor: Elsberg, Marc
Genre: Science Fiction
Bewertung: ✦✦✦✦✧
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.