[Historisch] Das Geheimnis der Zigarrenkönigin

Die 16-jährige Anna, die Hauptfigur in diesem Roman, hat ganz schon Mum. Vor einer arrangierten Ehe fliehend und auf der Suche ihrem Vater verkleidet sie sich als Matrose, um eine Überfahrt in die USA zu wagen. Dort landet sie aber nicht, sondern sieht sich gezwungen, erst beim zweiten Halt des Schiffs selbiges zu verlassen: Kuba.

Das Buch spielt im Jahre 1867. Kuba steht noch unter spanischer Kontrolle und die Haltung von Sklaven ist noch gang und gäbe. Und ein ehemaliger Sklave übernimmt eine weitere wesentliche Rolle in diesem Roman ein, denn in diesen verliebt sich Anna.

Die Autorin Ana Galana entführt den Leser bzw. die Leserin in eine Welt, die kaum vorstellbar ist. Sie beschreibt anschaulich, wie sich die Sklaven organisieren und wie sie unter dem Joch der Sklaverei leiden. Wie Zucker- und Tabakbarone die Zügel fest in den Händen hielten. Und wie das gesamte System im ersten Unabhängigkeitskrieg zu bröckeln begann.

Einen Hauptteil nimmt die Liebesbeziehung ein, wobei mir Liebesgeschichten für gewöhnlich nicht liegen. Allerdings übernehmen in diesem Roman keine verklärten und vor Liebe verblödeten Figuren die Hauptrolle, weshalb die Liebesgeschichte gut in das Konstrukt eines historischen Romans passt, zumal die Hauptfigur in die Mühle der Politik und der Intrigen gerät.

Das Buch wird optisch mit Zeichnungen der Illustratorin Itziar Hernando ergänzt. Damit wird der Text aufgelockert und nur wenig ergänzt. Große beeindruckende Zeichnungen wird die Leserschaft in diesem allerdings nicht finden.

Fazit

Ana Galana ist ein guter und stimmiger historischer Roman gelungen, der den Leser und die Leserin in ein Kuba des 19. Jahrhunderts entführt. Bestenfalls ist diese Welt aus einigen wenigen Filmen bekannt. Darin eingebettet findet sich eine Liebesgeschichte, die nie schnulzig wird und recht gut widerspiegelt, welchen Stellenwert zu dieser Zeit Frauen und schwarze Menschen hatten. Wer gerne in historischen Roman unterwegs ist, wollte einen Blick wagen.