Penguin Bloom: Der kleine Vogel, der unsere Familie rettete ★★★★★

penguinEine Elster, die eine Familie ret­te­te. Von die­ser Geschichte hat­te ich schon im Netz gele­sen, bevor die­ses Buch erschien. Wie kann nur ein Vogel eine Familie ret­ten? Diese Frage fand und fin­de ich noch immer inter­es­sant. In die­sem Buch wird recht ein­drucks­voll eine Antwort gege­ben.

Es han­delt sich bei die­sem Buch im Grunde genom­men um ein Bildband, der mit einem sehr emo­tio­na­len Pro- und Epilog umran­det ist. Erzählt wird die Geschichte einer fünf­köp­fi­gen Familie aus Australien. Dabei wer­den inter­es­san­te Stilmittel ver­wen­det, die das Lesen des Buchs so emp­feh­lens­wert macht.

Stilmittel

Im Prolog erzählt der Ehemann und Vater recht kurz und knapp, wie er Sam, sei­ne zukünf­ti­ge Ehefrau und Mutter drei­er Söhne ken­nen- und lie­ben­ge­lernt hat. Und dann davon, wie er und sei­ne Söhne Sams Unfall mit­er­le­ben muss­ten. In einer Art und Weise, als wür­de der Leser neben sei­nen Söhnen direkt im Geschehen ste­hen. Eine sehr auf­wüh­len­de Szene, die man nie­man­dem wünscht jemals erle­ben zu müs­sen.

In die­ser emo­tio­na­len Phase wer­den dem Leser die ers­ten Fotos prä­sen­tiert und das Buch glei­tet in den Hauptteil über. Und hier wird die Geschichte anhand von größ­ten­teils her­vor­ra­gen­den Fotos und klei­nen Texten wei­ter­erzählt. Sehr beein­dru­ckend dabei ist, dass die Fotos die Geschichte des Vogels, der Text die Geschichte der Familie erzählt. Das fand ich wirk­lich sehr gut gemacht, auch wenn viel­leicht ein Foto “Vogel sitzt auf dem Kopf des Sohns” zu viel aus­ge­wählt wur­de.

Epilog

Der Mittel- und Hauptteil des Buchs trans­por­tiert eine grund­le­gend posi­ti­ve Stimmung. Viele Fotos sind mit Witz auf­ge­nom­men und zeu­gen von Fröhlichkeit inner­halb der Familie und wäh­rend der Aufnahmen.

Diese Fröhlichkeit geht ver­lo­ren, als sich Sam in einem Brief im letz­ten Kapitel des Buchs zu Wort mel­det. Sie stellt sehr scho­nungs­los dar, wie es ist, eine Querschnittslähmung zu erlei­den. Und der Leser bekommt eine Idee davon, wie sehr sich die Frau und Mutter in ihrer Situation zurecht fin­det und wie sehr sie sich ihr altes Leben zurück­sehnt. Allein die Beschreibung, wie sie von ihren Körper nach dem Unfall ange­wi­dert wur­de, lässt den Leser zusam­men­zucken: “[…] es war, als ob man mit rohem Schweinefleisch han­tier­te.”

eBook

Ich habe das Buch als eBook auf einem Tablet gele­sen. Aufgrund des gewähl­ten Buchformats eig­net sich es her­vor­ra­gend dafür. Die Fotos kom­men sehr gut zu Geltung und wer­den im Querformat for­mat­fül­lend dar­ge­stellt. Der Wechsel von Foto und Text inten­si­viert das Leseerlebnis.

Es ist selbst­re­dend, dass das Buch sicher­lich nicht son­der­lich geeig­net ist, um auf einem Kindle Paperwhite (oder ande­rem s/w‑eBook-Reader) gele­sen zu wer­den. Ein Tablet ist für die­se Lektüre Pflicht.

Fazit

Dieses Buch lebt von den Fotos. Da der Ehemann, Vater und Autor des Buchs Cameron Bloom gleich­zei­tig als Fotograf arbei­tet, haben die gezeig­ten Fotos durch­weg eine hohe Qualität. Nicht jedes ist über­ra­gend und so man­ches Motiv wie­der­holt sich, aber den­noch sind alle der­art sehens­wert, dass es Spaß macht, sich das Buch mehr­mals anzu­schau­en.

Die Geschichte, die hin­ter den Bildern steckt und die sehr ein­drucks­voll und emo­tio­nal in den Texten des Buchs geschil­dert wird, berei­tet hin­ge­gen kei­ne Freude, son­dern lässt einen viel­mehr inne­hal­ten und sich des­sen bewusst zu wer­den, was man selbst hat.

Alles in allem ein sehr emp­feh­lens­wer­tes Buch, das ich jedem ans Herz legen kann.

 

Titel: Penguin Bloom: Der klei­ne Vogel, der unse­re Familie ret­te­te
Autor: Bloom, Cameron
Genre: Bildband
Verlag: Albrecht Knaus Verlag
Wertung: ✦✦✦✦✦

 


Anmerkung: Mit dem Kauf des Buchs wird die Arbeit der gemein­nüt­zi­gen Stiftung Wings for Life unter­stützt, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine Heilung für Querschnittslähmung zu fin­den.


Zu die­sem Buch wur­de ein Trailer erstellt, der einen klei­nen Einblick in das Buch gibt:

Noch mehr Fotos aus dem Buch gibt es auf der eng­lisch­spra­chi­gen Website http://www.penguinthemagpie.com/.

An die­ser Stelle ein wei­te­rer Hinweis, dass die Australische Elster (Australian Magpie) nicht wirk­lich mit unse­rer hei­mi­schen Elster ver­wandt ist. Ein ent­spre­chen­den Hinweis fin­det sich eben­falls in der Einleitung des Buchs. Da die fal­sche Übersetzung aber schon durch die Presse geprägt wur­de, bleibt der Übersetzer dabei und es macht für die Geschichte auch kei­nen Unterschied, um wel­chen Vogel es sich han­delt.

 

Der Film

Mittlerweile wur­de die Geschichte ver­filmt. Ja, der Film “Beflügelt” ist emo­tio­nal, aber die Kernfrage, was der Vogel mit der Mutter Sam ange­stellt hat, wird erst gar nicht gestellt. Weshalb wird so ein Gewese um den Vogel gemacht? Das kam in mei­nen Augen lei­der etwas zu kurz.

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Wer noch einen Blick ris­kie­ren möch­te, kann direkt in die Vorschau kli­cken:

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