Alice – Follow the White ★★★★★

q? encoding=UTF8&ASIN=B06VSPCY7J&Format= SL160 &ID=AsinImage&MarketPlace=DE&ServiceVersion=20070822&WS=1&tag=fle 21Betty hat ihre Schwester geges­sen. Mit die­ser Offenbarung beginnt die­ses Buch. Nicht unbe­dingt ein Anfang, den ich von einem Jugendbuch erwar­tet hät­te. Auch Bettys Erläuterung, dass es im Grunde genom­men nur das Gehirn war, was sie ver­speis­te, macht es nicht bes­ser. Immerhin hat nun der Leser die­ser Rezension einen Eindruck, in wel­chem Stil die­ses Buch geschrie­ben ist.

Allerdings ist das gele­gent­li­che Verspeisen von Gehirnen das ein­zi­ge, was in dem Buch etwas expli­zi­ter beschrie­ben wird. Es han­delt sich also mit­nich­ten um eine Splatter-Horror-Neuerzählung der bekann­ten Geschichte rund um Alice im Wunderland. Neuerzählung ist dabei so oder so etwas zu viel gesagt, denn die Handlung ori­en­tiert sich eher am Original. Dabei wird nicht mit Anspielungen und Witz gespart.

Anspielungen über Anspielungen

Es gibt aber nicht nur die Anspielungen auf „Alice im Wunderland“, nein, auch das ein oder ande­re Märchen fin­det sei­nen Weg in das Buch. Ist natür­lich auch kein Wunder, wenn die Gemeinschaft durch das Märland wan­dert. Gerade dort wird der Leser eini­ges wie­der­erken­nen und sich viel­leicht eben­so wie so man­cher Protagonist über die hohe Dichte an Prinzen und Prinzessinnen wun­dern, die stän­dig ein­an­der suchen.

Grundsätzlich ist es durch­aus hilf­reich, wenn man sowohl das Original als auch die gän­gigs­ten Märchen kennt, damit jede Anspielung auch voll zur Geltung kom­men kann. Zwingend not­wen­dig ist es aller­dings nicht, um der Geschichte fol­gen zu kön­nen, es geht dann ledig­lich ein biss­chen Witz ver­lo­ren.

Gemeinschaft? Ja, in die­sem Buch durch­streift Alice nicht allei­ne die wun­der­sa­men Lande, son­dern sie trifft auf immer mehr Menschen und Tiere, die mit ihr die aben­teu­er­li­che Reise unter­neh­men.

Dieses Buch trieft nur so von abstru­sen und schrä­gen Ideen, die sich nicht nur lesen wie eine Mischung von Alice im Wunderland mit Grimms Märchen, son­dern es auch sind. Salopp könn­te man auch sagen, “Nonsens trifft Märchen“. Nonsens ist dabei nicht abwer­tend gemeint, immer­hin gilt das Original als der Klassiker in der Nonsens-Literatur und die­ses Buch steht dem Original in Nichts nach.

Ach, übri­gens: Wenn ich Kaninchen wär, wür­de es mir nicht gefal­len, wenn ich dau­ernd als Hase bezeich­net wer­de. Aber das nur am Rande …

Perspektivenwechsel

Das Buch wird aus zwei Sichtweisen erzählt, die geschickt ein­ge­setzt wer­den. Zum einen wird das Geschehen aus der drit­ten Person erzählt und zum ande­ren aus Sicht von Betty in Form eines Tagebuchs. Während bei der Erzählung aus der drit­ten Person das Geschehen qua­si in Echtzeit erzählt wird, dient Bettys Tagebuch dazu, die Ereignisse etwas straf­fer dar­zu­stel­len. Im Tagebuch erlaubt sich die Autorin zudem auch ein biss­chen mehr Sarkasmus, Ironie und Witz ein­flie­ßen zu las­sen.

Ich fin­de die­sen Stil recht gut, denn so bleibt es nie lang­wei­lig. Und wenn doch län­ge­re Passagen in der Geschichte über­brückt wer­den müs­sen, dann rafft Betty die Ereignisse als Tagebucheintrag zusam­men.

Rasante Handlung

Mit dem ein­gangs beschrie­be­nen Einstieg ist der Leser direkt in der Geschichte drin­nen. Und wird von einem Ereignis zum ande­ren geschleu­dert. Ein biss­chen kann man den Eindruck haben, als wür­de die Gemeinschaft vom Stöckchen aufs Hölzchen kom­men. Und auch das ist nicht nega­tiv gemeint, denn dadurch wird es in die­sem Buch nie lang­wei­lig. Ist ein Teilziel erreicht, dann geht es gleich zum nächs­ten wei­ter.

Dadurch ent­fernt sich das Buch ein biss­chen vom Original, was aber voll­kom­men okay ist. Allein das Ende ver­mag ein biss­chen zu ver­blas­sen, denn nach all den Höhepunkten kam es zum einen recht schnell und zum ande­ren deut­lich weni­ger spek­ta­ku­lär als der Spannungsbogen ver­mu­tet hat­te, der kurz vor­her auf­ge­baut wur­de.

Fazit

Eine herr­li­che Erzählung, die deut­lich moder­ner und deut­lich wit­zi­ger (und abstru­ser) als das Original daher­kommt. Meinem acht­jäh­ri­gen Sohn wür­de ich die­ses Buch (im Gegensatz zum Original) sicher­lich nicht vor­le­sen, rich­tet es sich eher an ein rei­fe­res Publikum, das von die­sem Buch ohne Zweifel sehr gut unter­hal­ten wird. Von mir gibt es eine unein­ge­schränk­te Leseempfehlung.

 

Titel: Alice – Follow the White
Autor: Kempin, Stephanie
Genre: Nonsens
Verlag: Papierverzierer Verlag
Wertung: ✦✦✦✦✦

 

 


Wer nun neu­gie­rig gewor­den ist, der kann direkt über die Buchvorschau ein Blick ris­kie­ren:

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