[Biografie] Motörhead: Der Aufstieg der lautesten Band der Welt

Diese Graphic Novel umschreibt im Grunde genommen nicht den Aufstieg der Band Motörhead, sondern vielmehr das Wirken und Leben des Frontmanns Ian Fraser Kilmister, genannt „Lemmy“ oder einfach nur „Lem“. Er starb 2015 im Alter von 70 Jahren. Und mit ihm auch Motörhead. Er selbst sagte von sich, dass er nie Vorbild für irgendwen sein, sondern dass er lediglich guten Rock’n’Roll spielen wollte. Er lebte für die Musik.

Und in der Tat ist sein Leben geprägt von vielen Tiefschlägen und von einer Lebensweise, die dem Sex, Drugs and Rock’n’Roll Klischee sehr nahekommt. Die Graphic Novel beschreibt den sehr steinigen Weg bis zum Erfolg samt Alkohol-, Drogen- und Gewaltexzessen. Mit vielen Aktionen, bei denen man sich schon fragen kann, was wohl in deren Köpfen vorging. Ich glaube, dass viele Musiker sich in ähnlichen Situationen befanden bzw. befinden und Lemmy einfach nur Glück hatte, dass Motörhead plötzlich erfolgreich war. Das Vorwort der deutschen „Queen of Metal“ Doro Pesch bestätigt dies in gewisser Weise.

Bei solchen Biografien finde ich es sehr spannend, welche Berührungspunkte es zu anderen Bands gab und wie sich diese gegenseitig beeinflussten. Ich habe das Gefühl, dass die Jugend von heute nicht mehr derartig auf einzelne Bands fixiert sind und dass ein Kult um eine Musikband kaum noch vorhanden ist. Die Graphic Novel zeigt, dass die Band zwar keine Vorbildfunktion innehatte, aber dennoch eine einzigartige Musik produzierte, die der Frontmann auf Teufel komm raus durchboxte.

Die Zeichnungen von Mark Irwin sind sehr dunkel gehalten, was dem Image einer Metal-Band sicherlich gerecht wird. Ich fand das große quadratische Format und die teils sehr großen Zeichnungen sehr ansprechend. So rückten die Menschen und die Musik in den Fokus des Lesers.

Fazit

Motörhead war wegweisend für gleich mehrere Musikgenres und musste dennoch immer wieder mit zahlreichen Rückschlägen rechnen. Die gut gezeichnete Graphic Novel zeigt sehr eindrücklich, weshalb Eltern wenig begeistert davon sind, wenn sich ihre Kinder der Musik widmen. Aber auch, was man mit Durchhaltevermögen und Authentizität erreichen kann. Ian Lemmy Kilmister ist immer seinem Stil treu geblieben und hat sich von niemanden reinreden lassen. Das ist schon sehr beeindruckend (und manchmal vielleicht auch dämlich) und wurde schlussendlich von Erfolg gekrönt.