Booksnack: E‑Mails aus dem Süden

Es hät­te eine wit­zi­ge Mini-Kurzgeschichte wer­den kön­nen. Eine Alleinreisende, die nicht zwin­gend ein Single sein muss, unter­nimmt einen Last-Minute-Trip in ein Familienhotel an der Costa de la Luz in Spanien. Im Stile kur­zer “E‑Mails aus dem Süden” sen­det die Autorin Britta Meyer drei “Geschichten ohne Umlaute” an den Leser.

Es dau­ert ein biss­chen, um in einen Lesefluss zu gelan­gen. Daran haben nicht nur die feh­len­den Umlaute Schuld, son­dern auch der etwas hack­li­ge Schreibstil. Die Autorin ver­moch­te mich als Leser schon mit ihren “Erinnerungen” nicht so recht unter­hal­ten, wobei die “E‑Mails aus dem Süden” eine deut­li­che Steigerung im Vergleich zu den belang­lo­sen Erinnerungen sind.

Was den Geschichten fehlt, ist die Pointe. Ich hat­te zuerst die Idee, dass ich als Mann die Geschichten ein­fach des­we­gen nicht wit­zig fin­de, weil ich zu sel­te­nen Gattung der männ­li­chen Leser gehö­re. Aber spä­tes­tens seit der Erklärung für die Herren, was eine Tunika ist, weiß ich, dass auch Männer zur Zielgruppe gehö­ren.

Ich glau­be, es liegt gar nicht mal am Inhalt der Geschichten selbst, dass die­se nicht wit­zig sind. Die Spatzen, die sich über den ver­las­se­nen Frühstückstisch her­ma­chen, haben eben­so Potential wie die Mitglieder der Muschelsammelmafia. Es ist in mei­nen Augen tat­säch­lich der Sprachstil, bei dem ich in nahe­zu jedem Absatz das Gefühl habe, als woll­te die Autorin zwang­haft wit­zig sein. Es wirkt jeder Satz ein biss­chen zu sehr kon­stru­iert.

Die “E‑Mails aus dem Süden” sind nicht ganz so belang­los wie die “Erinnerungen”, eine Empfehlung kann ich aber nur bedingt aus­spre­chen. Dieser Booksnack hat durch­aus Unterhaltungspotential, ver­schenkt in mei­nen Augen aber vie­les auf­grund des holp­ri­gen Schreibstils.

In die­sem Blog fin­den sich Rezensionen zu weit­aus bes­se­ren Mini-Kurzgeschichten.
Der Preis spielt wie bei allen Booksnacks kei­ne Rolle bei der Bewertung des Inhalts. Es muss jeder für sich selbst ent­schei­den, wie­viel Geld er für eine bestimm­te Anzahl von Seiten aus­ge­ben möch­te.

Bewertung: ✦✦✧✧✧

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