Das fünfte Opfer

q? encoding=UTF8&ASIN=B01J3P3R4I&Format= SL160 &ID=AsinImage&MarketPlace=DE&ServiceVersion=20070822&WS=1&tag=fle 21ir?t=fle 21&l=li2&o=3&a=B01J3P3R4IIch war etwas irri­tiert, als nach ca. 20% der Mörder einer Mordserie prä­sen­tiert wur­de. Sollte die­ser Krimi nicht dem übli­chen Schema fol­gen? Als ein wei­te­rer Mord geschah, so schien es, als wür­de dann doch wie­der der übli­che Krimi-Pfad beschrit­ten wer­den. Die Sonderkommission, die unter der Leitung von Marlies Mittermann stand, tapp­te im Dunkeln und konn­te nur mehr oder min­der hilf­los her­um­sto­chern und auf einen Zufallstreffer hof­fen.

Dass es dann doch alles anders kommt, ist eine der Stärken des Buchs. Das Ende bricht mit den übli­chen Krimi-Konventionen und bleibt dem Genre den­noch treu. Der Spannungsbogen bleibt das Buch über erhal­ten, erreicht aber nicht die Höhen eines Thrillers oder gar Psychothrillers. Das passt bes­tens zu einem Krimi.

Leider ist das Ende auch gleich­zei­tig die ein­zi­ge Stelle im Buch, in der es etwas unglaub­wür­dig wird. Die Handlungen und Aktionen der Charaktere blei­ben im Buch immer nach­voll­zieh­bar, aber hier kann man sich schon fra­gen, war­um Marlies sich sehen­den Auges der­art in Gefahr bringt.

Neben der Haupthandlung gibt es die bei­nah schon für einen Krimi übli­chen pri­va­ten Probleme einer Polizeibeamtin, die sich in einer Nebenhandlung abspie­len. In die­sem Buch strei­fen sie aber des öfte­ren die Haupthandlung, weil Marlies Ehemann Helmut nicht nur ihr Kollege ist, son­dern auch zusätz­lich in der glei­chen Abteilung wie sie arbei­tet. Zu allem Überfluss wird Helmut die­ser Fall ent­zo­gen und Marlies über­tra­gen. Private Spannungen sind hier vor­pro­gram­miert.

Den Schreibstil fand ich recht ange­nehm. Manchmal wur­de ich zwar von dem ein oder ande­ren Sprung in der Handlung über­rascht, aber es war eine ange­neh­me Überraschung. Ich fin­de es gut, wenn nicht immer alles haar­klein beschrie­ben wird, son­dern dem Kopf des Lesers, der ein oder ande­re Fantasiespielraum gege­ben wird.

“Österreichisch”

Ein Krimi aus Österreich. Das heißt auch, dass man mit Redewendungen kon­fron­tiert wird, die es in Deutschland nicht gibt. Ich fin­de es immer wie­der span­nend, über sol­che Sätze zu stol­pern. Und ich habe dann tat­säch­lich auch den Ehrgeiz, deren Bedeutung zu ergoo­geln, wenn die Wörter nicht im Glossar erklärt wer­den oder der Sinn nicht so ein­deu­tig ist, wie eine “ver­park­te” (zuge­park­te) Einfahrt. Folgender Satz ent­hält zum Beispiel eine typisch öster­rei­chi­sche Redewendung, die auch in Teilen Bayerns üblich sein soll.

“Aber wenn Dir das nicht aus­geht, viel­leicht hast Du am fünf­und­zwan­zigs­ten Zeit?” (Pos. 545)
Im (hoch)deutschen wür­de man die­sen Satz so for­mu­lie­ren:
“Wenn es Dir passt, viel­leicht hast Du am fünf­und­zwan­zigs­ten Zeit?”

Eindeutiger ist die­se Satzstellung: “Soll ich die Kieberer [Polizisten, wird im Glossar erläu­tert] rot ankreu­zen, oder kennt ihr sie auch so her­aus?” (Pos. 813)

Leser die­ses Krimis soll­ten auf jeden Fall des “öster­rei­chi­schen Deutschs” nicht abge­neigt sein, denn es fin­den sich zwangs­läu­fig immer wie­der Satzkonstrukte, die im Hochdeutschen nicht anzu­tref­fen sind. Es bleibt anzu­mer­ken, dass das Glossar viel­leicht etwas umfang­rei­cher als zwei Einträge hät­te sein kön­nen. Dass z.B. eine Ribisel eine Johannisbeere ist, muss­te ich nach­schla­gen.

Fazit

Ein Krimi, der den übli­chen Konventionen des Genres folgt und den­noch über­rascht. Das erhält der Leser mit die­sem Buch, das ich jedem Krimifreund ruhi­gen Gewissens emp­feh­len kann.

 

Titel: Das fünf­te Opfer
Autor: Wagner, Bettina
Genre: Krimi
Bewertung: ✦✦✦✦✧

 

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