Die Meerenge (Stephen King Story Selection No. 13)

Buch nicht mehr verfügbarWenn ich an Stephen King und Kurzgeschichten den­ke, dann kommt mir immer das Buch Vier nach Mitternacht in den Sinn, in dem vier Geschichten zusam­men­ge­fasst sind, die jeweils nach Kings Meinung für ein Buch zu kurz und für eine Kurzgeschichte zu lang sind: Die vier Geschichten fas­sen zusam­men über 1000 Seiten.

Nun, “Die Meerenge” hin­ge­gen ist eine ech­te Kurzgeschichte, denn net­to umfasst die Geschichte 22 Seiten. Alle ande­ren Seiten des eBooks beinhal­ten Impressum & Co., sowie eine Leseprobe des Buchs “Wahn” (eben­falls von King). Diese Info fin­de ich rela­tiv wich­tig, wes­halb ich sie expli­zit erwäh­ne. Im Vergleich zu einem Booksnack ist der Umfang “sehr” groß. Wenn man bedenkt, dass die­ses eBook 99 Cent kos­tet, stimmt mei­nes Erachtens das Preis-Leistungsverhältnis deut­lich bes­ser.

Erzählt wird die Geschichte von Stella Flanders, die Zeit ihres Lebens auf der Insel “Goat Island” leb­te, ohne die­se je ver­las­sen zu haben. Warum soll­te sie auch, hat­te die Inselgemeinschaft ihr doch immer alles gege­ben. Nun im Alter von 95 Jahren erlebt sie einen der här­tes­ten Winter seit Jahrzehnten und saniert über die Vergangenheit.

Der Erzählstil ist dabei recht inter­es­sant, denn er wech­selt zwi­schen aktu­el­len Ereignisse und der Vergangenheit. Wenn Stella über die Vergangenheit nach­denkt, dann in der Form, als wenn sie es ihren Urenkel erzäh­len wür­de. Im Konjunktiv erin­nert sie sich an ihre Vergangenheit und denkt dar­über nach, was sie ihren Urenkeln erzäh­len wür­de und was sie wirk­lich tut.

Zeitlich springt King bei der Erzählung, so dass man genau lesen muss, um zu erken­nen, was wirk­lich pas­siert ist und was in der Gegenwart spielt. Zuerst dach­te ich an ein offe­nes Ende, aber der Schlusssatz kon­kre­ti­siert dann doch die Gedanken.

Alles in Allem eine schö­ne Kurzgeschichte, die ich gar nicht in ein bestimm­tes Genre ste­cken kann. Eine Horrorgeschichte ist es jeden­falls nicht.

 

Eine klei­ne Anmerkung zu Schluss:

Ich bin mir sicher, dass es kei­ne Absicht war, aber der Begriff “mon­go­lo­id” galt auch zu Zeit der Entstehung der Geschichte als nicht mehr zeit­ge­mäß und dis­kri­mi­nie­rend für Menschen mit Down-Syndrom. Einem Autor wie Stephen King (oder deren Übersetzer?) kann man das durch­aus ankrei­den. (Ebenso wie er in “Schwarz” eine dis­so­zia­ti­ve Identitätsstörung mit einer Schizophrenie ver­wech­selt hat.) Einen Einfluss auf mei­ne Bewertung der Geschichte hat dies aber nicht.


Heyne hat­te die­se Geschichte als E‑Book sepa­rat ver­öf­fent­licht. Die Sammlung ein­zel­ner Kurzgeschichten von Stephen King wur­den als “Stephen King Story Selection” her­aus­ge­ge­ben. Diese sind mitt­ler­wei­le nicht mehr ver­füg­bar.

Die vor­lie­gen­de Kurzgeschichte “Der Nebel” ist aller­dings wei­ter­hin Bestandteil der Kurzgeschichtensammlung “Blut – Skeleton Crew”.

Werbung

 

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert