Ein anderer Gedanke zum eBook Diebstahl

Hinweis: Ich hei­ße Diebstähle jed­we­der Art nicht gut. Ich habe aber schon zu Zeiten, in denen Musik über Tauschbörsen ver­teilt wur­den, die­se Diskussionen gese­hen und fin­de den fol­gen­den Aspekt gar nicht mal so dumm.

Worum geht’s? Man kann Dienste in Anspruch neh­men, die nach sei­nem Eigentum im Netz und in den Tauschbörsen suchen. Diese gibt es näm­lich noch immer und erfreu­en sich unge­bro­che­ner Beliebtheit. (Auch nach den Schließungen grö­ßer ille­ga­ler Anbieterseiten im vori­gen Jahr, aus denen eine ähn­lich Montagsfrage zum Thema eBook Piraterie ent­stand.) Es gibt sogar gan­ze Bibliotheksseiten, die in vie­len Sprachen unzäh­li­ge Bücher anbie­ten. Wer einen Suchdienst in Anspruch nimmt, erhält als Ergebnis, dass sound­so vie­le Exemplare in ille­ga­len Bibliotheken aus­fin­dig gemacht wur­den.

Ich schaue mal Vorfälle, von denen Selfpublisher im Netz berich­ten. Sagen wir mal, der Dienst schätzt, dass zir­ka 2.000 Downloads aus­fin­dig gemacht wur­den. Ein eBook kos­tet in etwa 3,99 Euro. Und so rech­net der Autor 2.000 x 3,99 Euro gleich 7.980 Euro Verlust. Und das sind schon Summen, von denen Selfpublisher oft­mals nur träu­men. Allerdings gibt es bei die­ser Überlegung ganz schön vie­le Hacken:

1. Es gibt noch immer die Jäger und Sammler. Aus was für Gründen auch immer, laden sich die­se Gesellen alles her­un­ter, was sie fin­den kön­nen. Und haben mitt­ler­wei­le so vie­le Daten ange­häuft, dass es meh­re­re Leben braucht, um die gan­zen Bücher zu lesen, Filme zu gucken und Musik zu hören. Diese Menschen wer­den das her­un­ter­ge­la­de­ne Buch mit Sicherheit nicht lesen. Und wür­den dafür auch kein Geld aus­ge­ben. Diese Downloads müss­ten im Grunde genom­men her­aus­ge­rech­net wer­den. Und es wür­de mich nicht wun­dern, dass sehr vie­le Downloads bei den Sammelwütigen lan­den.

2. Es gib die­je­ni­gen, die ein­fach alle Neuerscheinung in der eige­nen Muttersprache her­un­ter­la­den. Und die, die sich span­nend anhö­ren, wer­den dann auch tat­säch­lich gele­sen. Auch die­se Leser hät­ten sich das gele­se­ne Buch nicht gekauft, da der Selfpublisher mit Sicherheit unbe­kannt genug ist.

3. Aber bekannt genug für die Leser, die ihn ken­nen und sich ganz gezielt das eBook her­un­ter­la­den. Es kommt aber gar nicht mal so sel­ten vor, dass die­se Leser gar kein Geld haben, um sich das Buch regu­lär zu kau­fen. Also geht dem Autor auch hier im Grunde genom­men kein Gewinn ver­lo­ren, auch wenn sein geis­ti­ges Eigentum gestoh­len wur­de.

4. Und dann gibt es natür­lich noch jene, die ganz gezielt nach den Büchern bestimm­ter Autoren Ausschau hal­ten und die das Geld hät­ten, um sich das Buch zu kau­fen. Und genau die­se Fraktion ist die ein­zi­ge hier genann­te, die dem Autor tat­säch­lich scha­det. Wobei ich mir aber sicher bin, dass die­se bei Selfpublishern sehr klein vor­han­den ist. Wenn sie über­haupt exis­tiert.

Ja, wenn z.B. ein neue Stephen King erscheint, dann wird sich das eBook sehr schnell in den Tauschbörsen wie­der­fin­den. Hier wird der Verlag mit Sicherheit hin­ter­her sein, um die Links aus den Tauschbörsen zu mini­mie­ren. Selfpublisher soll­ten sich aber über­le­gen, ob das Vorhandensein in der Tauschbörse nicht auch einen posi­ti­ven Aspekt haben kann. Nämlich die Erhöhung des Bekanntheitsgrads.

Wenn man näm­lich mal schaut, so fin­den sich mit­nich­ten alle Bücher der Selfpublisher in den ille­ga­len Online-Bibliotheken wie­der, so dass es als Lob emp­fun­den wer­den kann, wenn das eige­ne Buch dort auf­taucht. Ich habe zumin­dest schon von eini­gen gehört, dass sie den Diebstahl ihres geis­ti­gen Eigentums nicht nur nega­tiv anpran­gern, son­dern auch die­sen posi­ti­ven Aspekt im Hinterkopf haben.

Dieses Thema wur­de vor genau einem Jahr bei der Montagsfrage dis­ku­tiert.

4 Kommentare

  1. Schönen guten Morgen!

    Ein schwie­ri­ges Thema … ich ver­ste­he zwar die Punkte, die du nennst, aber ich weiß nicht, ob da alle so den­ken wür­den ^^
    Was mich immer so ärgert bei Ebooks ist, dass ich sie nicht wei­ter­ge­ben darf wie ein “nor­ma­les” Buch. Die darf ich ja schließ­lich auch ver­lei­hen oder eben wei­ter­schen­ken. Ein Ebook bezah­le ich und trotz­dem heißt es, es wür­de mir nicht gehö­ren, ich kau­fe mir nur das Recht, es zu lesen. Ich weiß es ist schwie­rig bei Ebooks nach­zu­voll­zie­hen, wie man es wei­ter­gibt – an einen oder an 1000 – trotz­dem ist es scha­de. Ich hat­te schon eini­ge Ebooks, die mir nicht gefal­len haben und die ich ger­ne wei­ter­ge­ben wür­de, und jetzt ver­sau­ern sie auf mei­nem Reader.

    Deinen Beitrag hab ich heu­te ger­ne in mei­ner Stöberrunde ver­linkt!

    Liebste Grüße und ein schö­nes Wochenende
    Aleshanee

    1. Guten Morgen Aleshanee,

      ja, ich weiß, dass es ein schwie­ri­ges Thema ist, aber ich woll­te auch mal ein sol­ches anspre­chen inklu­si­ve der Problematik, die hin­ter eBooks steht. Leider haben alle Branchen gepennt, als die digi­ta­len Medien auf­ka­men. Das betrifft vor allem die Musik- und die Buchindustrie. Erstere haben mitt­ler­wei­le eine Lösung gefun­den. Die Buchindustrie kann aber bis heu­te kein ver­nünf­ti­ges Konzept vor­stel­len.

      Deinen Wunsch, eBooks ver­lei­hen zu kön­nen, dürf­te weit ver­brei­tet sein und es gäbe sicher­lich vie­le Lösungen dafür. Umgesetzt wur­de lei­der kei­ne.

      Der Punkt mit der Erhöhung des Bekanntheitsgrads kam übri­gens nicht von mir, ich habe ihn nur ein biss­chen aus­for­mu­liert.

      Viele Grüße
      Frank

      1. Ich den­ke, das kann man auch schwer abschätz­ten… inwie­weit Mundpropaganda hier wei­ter­hilft. Denn wenn jemand ein Ebook “klaut” und das wei­ter­emp­fiehlt, könn­te ich mir gut vor­stel­len dass der­je­ni­ge dann auch auf die Plattform ver­weist, wo man es sich umsonst holen kann. Also an sich auch kein Mehrwert ent­steht an grö­ße­rem Publikum. Außer sie wür­den Rezensionen abge­ben so dass auf den Plattformen zumin­dest gese­hen wird, wie das Buch ankommt und dass es gut ankommt.
        Aber vie­le “nur Leser” schrei­ben halt kei­ne…

        1. Das den­ke ich auch, dass die­je­ni­gen, die eBooks über Tauschplattformen bezie­hen, kei­ne Rezensionen schrei­ben. Ob aber immer bei der Weitergabe auch auf die Plattform ver­wie­sen wird, glau­be ich nicht. Immerhin kannst Du das eBook ja direkt wei­ter­schi­cken 🙂

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