[Fantasy] Das magische Messer

Bei man­chen Graphic-Novel-Adaptionen lässt sich bemän­geln, dass ihr Umfang ange­sichts der kom­ple­xen Geschichte der Romanvorlage viel zu unter­di­men­sio­niert ist. Bei der Adaption von Philipp Pullmanns zwei­ten Teil der His Dark Materials Trilogie „Das magi­sche Messer“ ist der Umfang genau pas­send aus­ge­fal­len.

Wer die Romanvorlage kennt, wird wis­sen, dass die Trilogie enorm abwechs­lungs­reich ist und in allen drei Büchern voll­kom­men ande­re Aspekte der Erzählung auf­ge­grif­fen wer­den. Selbstredend muss der Leser den ers­ten Band den­noch ken­nen, um die zahl­rei­chen Figuren und Parteien zu ken­nen, denn im zwei­ten Band kom­men eini­ge neue hin­zu.

Ändert die Fernsehserie fröh­lich die Handlung, so bleibt die Adaption der Romanvorlage treu (wer nur die Serie und nicht die Romane kennt, soll­te sich also nicht wun­dern). Mir per­sön­lich gefällt es, wenn nicht zu viel am Inhalt geän­dert wird, es sei denn, es muss etwas an das ande­re Medium ange­passt wer­den. So hat­te ich im ers­ten Teil bemän­gelt, dass die Rolle der Dæmonen und das Alethiometer etwas zu kurz gekom­men sind und ich mir vor­stel­len konn­te, dass die Leser sich der Bedeutung und Komplexität nicht gewahr wer­den, wenn sie nur die Adaption ken­nen. Das gilt für den zwei­ten Band nicht mehr im glei­chen Maße, denn die Parteien und Figuren sind schon bekannt und der Leser weiß, wel­che Parteien gegen­ein­an­der antre­ten.

Zeichnerisch sieht so man­che Darstellung etwas befremd­lich aus. Weshalb ver­ein­zelt die Augen der Figuren der­art groß dar­ge­stellt wur­den, erschließt sich mir nicht. Eine etwas gru­se­li­ge Optik, die hier dem Leser gebo­ten wird. Die Detailarmut, die mir aus dem ers­ten Teil noch in Erinnerung ist, fin­det sich auch hier wie­der. Es hat den Anschein, als hät­te Thomas Gilbert mit einem zu dicken Stift auf zu klei­nem Papier gezeich­net. Glücklicherweise ist dies nicht durch­gän­gig der Fall, son­dern nur ver­ein­zelt. Aber den­noch weiß die Optik zu über­zeu­gen ohne dass ich von einem Augenschmaus reden kann.

Ja, ich weiß, dass ich wie­der nichts zum Inhalt der Graphic Novel gesagt habe. Für die­je­ni­gen, die die Romanvorlage ken­nen, ist die­se Angabe sowie­so hin­fäl­lig und für die­je­ni­gen, die bis­her nur den ers­ten Teil der Adaption gele­sen haben, kann ich so ein wenig auf die Folter span­nen. Es sei nur noch­mal so viel gesagt, dass die Bücher wahn­sin­nig abwechs­lungs­reich sind und dem Leser ganz unter­schied­li­che Welten offen­bart wer­den.

Fazit

Auch der zwei­te Teil der Graphic-Novel-Adaption der His-Dark-Materials-Trilogie kann mit sei­ner Treue zur Romanvorlage über­zeu­gen und mit einem Umfang, der der Romanvorlage in jeg­li­cher Hinsicht gerecht wird. Im zwei­ten Band gibt es kaum ein Thema, das weg­ge­las­sen wur­de, damit die­se Geschichte in einem ande­ren Medium wie­der­ge­ge­ben wer­den kann. Dadurch erhöht sich der „ReRead-Charakter“ für Kenner der Romanvorlage. Und alle ande­ren freu­en sich ein­fach nur dar­auf, eine kom­ple­xe und abwechs­lungs­rei­che Geschichte stil­ge­recht adap­tiert vor­zu­fin­den.

Es steht fest, dass auch der drit­te Teil der Trilogie als Graphic Novel erschei­nen wird. Das genaue Veröffentlichungsdatum hin­ge­gen nicht.

buchcover

Titel: Das magi­sche Messer – Die Graphic Novel zu His Dark Materials 2
Autor: Pullman, Philip; Melchior-Durand, Stéphane
Illustrator: Gilbert, Thomas
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 272
Verlag: Carlsen Verlag
Band: 2 von 3

4.5÷5

Originaltitel: La Tour des Anges #1–3
Übersetzer: Ulrich Pröfrock
Herkunft: Frankreich
Jahr: 2018–2021 / 2021 (org./dt.)

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