Das Duo Frauke Berger und Boris Koch steht für außergewöhnliche Graphic Novels. Dies beweisen die Beiden wieder sehr eindrücklich mit dem ersten Teil von “Das Schiff der verlorenen Kinder”. Erzählstil und graphische Umsetzung stehen wie die Story abseits jeglichen Mainstreams und machen das Werk sehr interessant und spannend.
Es beginnt mit den Brüdern Leo und Felix, die nach einem Streit mit ihren Eltern in ihrem Kinderzimmer eingeschlossen werden. Sohn wie Mutter werfen sich an den Kopf, dass sie sich nie wiedersehen wollen. Doch wie heißt es so schön? Sei vorsichtig mit dem, was Du Dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen. Und so finden sich die beiden plötzlich in einer sehr ungewöhnlichen Welt wieder, in der sie zuerst verloren herumirren.
Das Besondere am Erzählstil ist der Perspektivenwechsel. Nachdem die beiden Brüder ein wenig zur Welt in Erfahrung bringen konnten, in die sie hereingeschliddert sind, wechselt die Perspektive zum allwissenden Erzähler, der von außen betrachtet ein wenig zu den Hintergründen der Geschichte dem Leser näher bringt. Und damit das ganze Ausmaß des Wahnsinns offenbart. Nach dieser Offenbarung wechselt die Perspektive wieder hin zu den Brüdern, die sich in einem kleinen Cliffhanger wiederfinden, da dies der erste von insgesamt vier Bänden ist.
Die Zeichnungen sind wieder sehr farbenfroh, sehr unorthodox und wieder in dem ganz eigenen Stil, wie der Leser sie auch von den anderen Werken der Künstlerin kennt. Ich finde es gut, dass Zeichnungen in einem ganz persönlichen Stil erstellt werden, so dass der Betrachter diese direkt einem Künstler bzw. Künstlerin zuordnen kann.
Fazit
Der erste Band vom Schiff der verlorenen Kinder macht vieles richtig. Es kann mit seiner zeichnerischen Leistung überzeugen, erzählt eine außergewöhnliche und spannende Geschichte und lässt den Leser nur mit einem dezenten Cliffhanger zurück, der auf jeden Fall Lust auf Mehr macht. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte im zweiten Band weitererzählt wird.