[Fantasy] Treacle Walker: Der Wanderheiler

Es ver­wun­dert über­haupt nicht, dass die­ser Roman oft­mals schlecht bewer­tet wird und die Erwartungen der Leserinnen und Leser nicht erfüllt. Das gilt vor allem dann, wenn Garner in einem Satz mit Tolkien genannt wird. Auch wenn hier ein Fantasybuch vor­liegt, so gehört es defi­ni­tiv nicht zum High-Fantasy. Es ist viel­mehr eine sehr eigen­wil­li­ge Kurzgeschichte, die vie­les eher um- als beschreibt. Und so ver­wun­dert es mich nicht, dass immer wie­der sol­che oder ähn­li­che Sätze fal­len:

»Sie reden Unsinn«
(bei 57% des eBooks)

Diese Kurzgeschichte lädt zum Nachdenken ein und hat vie­le phi­lo­so­phi­sche Momente. Es gibt kei­nen roten Faden, der sich durch die Geschichte zieht und sie lässt eini­ges an Spielraum für Interpretationen der Leserschaft.

„Mein Freund, du hast gese­hen, aber nichts erkannt.“
(bei 43% des eBooks)

Ich könn­te noch nicht mal sagen, wo und wann die Geschichte spielt, denn wie passt ein Comic in eine Welt, in der es im Hof noch einen Brunnen gibt? Vielleicht spielt aber auch gera­de dies über­haupt kei­ne Rolle? Ich weiß, dass vie­le Leserinnen und Leser nur ungern Bücher dop­pelt lesen. In die­sem Fall kann ich es zumin­dest jenen emp­feh­len, dies zu tun, die Probleme mit dem Verständnis haben.

Fazit

Um die­sen Roman posi­tiv in Erinnerung zu behal­ten, muss der Leser bzw. die Leserin nicht nur Fantasy-Büchern zuge­tan sein, son­dern auch unge­wöhn­lich geschrie­be­nen und mit phi­lo­so­phi­schen Anteilen. Nur dann spürt die Leserschaft die­se beson­de­re Magie, die das Buch inne­hat.

treacle walker

Titel: Treacle Walker
Autor: Garner, Alan
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 160
Verlag: Klett-Cotta Verlag

4/5

Originaltitel: Treacle Walker
Übersetzer: Bernhard Robben
Herkunft: England
Jahr: 2021 / 2023 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir über die Plattform Netgalley als E‑Book zur Verfügung gestellt. NetGalley gibt kei­ner­lei Vorgaben über die Art und Weise, wie Bücher bewer­tet oder vor­ge­stellt wer­den. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

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4 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Also ich mag ja sehr ger­ne Bücher mit “unge­wöhn­lich geschrie­be­nen und mit phi­lo­so­phi­schen Anteilen”, aber ganz ehr­lich? Was war das?
    Hast du da was ver­stan­den? Worauf er hin­aus­will? In irgend­ei­ner Szene oder Passage?
    Was genau hat dir denn hier gefal­len? Denn so ganz kann ich es aus dei­ner Rezension jetzt auch nicht her­aus­le­sen 😀
    Zum Nachdenken brach­te mich eigent­lich nur, wo der Sinn steckt.
    Winzige Sätze haben mich viel­leicht ange­regt, da ist mir aber nur die “Schwelle” in Erinnerung. Aber eine Faszination hier für das gan­ze Buch zu fin­den, ist mir echt schlei­er­haft… ich freu mich natür­lich für jeden, dem es gefällt. Aber nach­voll­zie­hen kann ich es hier so gar nicht.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,

      ja, das Buch ist nicht ein­fach. Vielleicht mach ichs oft genug, wie unse­re Hauptfigur:
      “Er leg­te sich wie­der auf sei­ne Matratze und sah nach, ob er noch alle Murmeln bei­sam­men hat­te.”

      Und wenn Dir eine fehlt, dann bist Du der pas­sen­de Kandidat für die­ses Buch :). Ne, Scherz bei­sei­te. Ich fin­de, dass er am Ende ein paar Dinge schreibt, die die Geschichte ins rech­te Licht rücken (kön­nen):

      »Bin ich tot, Treacle Walker?«
      […]
      »Ich will nicht behaup­ten, dass du tot bist. Vielmehr hast du in die­ser Welt dein Leben ver­än­dert und bist an nun einem ande­ren Ort.«

      Und etwas spä­ter:

      »Was wün­schen Sie sich für sich? Was wün­schen Sie sich mehr als alles ande­re? Ganz allein für sich selbst. Nicht für sonst irgend­ei­ne Pappnase.«
      […]
      »Nicht län­ger das Ticken hören, das Vergehen der Zeit. Kein Morgen und kein Gestern ken­nen. Frei von Jahren zu sein.« Er schloss die Augen. »Vergessen. Daheim sein.«

      Für mich sind sol­che Sätze hoch emo­tio­nal, weh­mü­tig und machen mich nach­denk­lich, weil sie mich ange­spro­chen haben. Und davon gibt es ja ein paar in dem Buch.

      Und es gibt immer wie­der all­ge­mei­ne phi­lo­so­phi­sche Einschübe, wie z.B. fol­gen­der:
      »›Jetzt‹? Wie kann es denn jetzt sein?«
      […]
      »Im sel­ben Moment, da Jetzt ist, ist es schon vor­bei. Vergangen. Also muss es in dem Moment doch Dann gewe­sen sein.«

      Du klingst ein wenig auf­ge­bracht. So ken­ne ich Dich ja gar nicht, wenn Du über Bücher schreibst. Letzten Ende ist es aber nur ein Buch. Und dazu ein recht kur­zes. Also: Klappe zu, Affe tot 😀

      Herzliche Grüße
      Frank

      1. Haha, ne ich bin nicht auf­ge­bracht 🙂 Dann kam das falsch rüber 😉

        Mich hat es ein­fach ein biss­chen frus­triert, dass das Buch für mich so gar nicht les­bar war!

        Deine Zitate sind super gewählt und ja, die­se Sätze moch­te ich auch sehr. Aber war­um dann so ein chao­ti­sches Konstrukt drum her­um bau­en? Das war ein­fach scha­de, für mich, denn ich hät­te es schon ger­ne bes­ser ver­stan­den. So vie­le Andeutungen und ich kapie­re nichts, das ist für mich dann ein­fach nicht so schön 😉

        1. Das ist natür­lich eine gute Frage, wes­halb er so chao­tisch geschrie­ben hat. Im eng­li­schen Original muss es wohl noch schwie­ri­ger zu lesen sein. Auf jeden Fall Hut ab vor dem Übersetzer 🙂

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