Es gibt sehr viele Varianten vom Ödipus-Mythos, was dem Autor Luc Ferry einige Freiheiten bietet, seine eigene Version zu erzählen. Aus diesem Grund findet sich am Ende dieser Graphic Novel auch keine (Nach-)Erzählung, wie bei anderen Werken der Reihe “Die Mythen der Antike“, sondern eine kleine Abhandlung zum Thema vom Autor selbst.
Was dieser Erzählung fehlt, ist der richtige Einstieg. Es ist zwar von einem Orakelspruch die Rede, aber ein konkreter Grund dafür, dass das Königspaar von Theben ihren Sohn aussetzen müssen, bleibt der Autor schuldig (in manchen Versionen ist von einem Fluch die Rede). Anschließend folgt die Erzählung durchaus dem gängigen Bild des Ödipus-Mythos und schmückt die Erzählung mit ein bisschen Beiwerk aus.
Hin und wieder springt die Handlung etwas zu flott und bleibt dem Leser eine Erklärung für die Motivation der Handlungen so mancher Figur schuldig. Das führt zu einem etwas gehetztem Eindruck. Auf der anderen Seite werden manche Elemente etwas ausführlicher gezeigt, was der Geschichte sehr zuträglich ist. Unterstrichen wird dieser Eindruck erstaunlicherweise durch die graphische Darstellung, die dem Erzählstil folgt.
Fazit
In Summe ist diese Variante des Ödipus-Mythos gelungen und über weite Strecken stimmig. Die Auseinandersetzung des Autors zum Ende des Buchs ist sehr spannend und interessant und ergänzt die Graphic Novel sehr gut.