Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Thriller Horror Fantasy
Dionysos gilt als der Gott der Orgien, Ausschweifungen und des Wahnsinns. Aber auch als Gott des Weins, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit und der Ekstase. Ganz schön viel für einen Gott, weshalb er nicht nur in der griechischen Mythologie vorkommt, sondern auch in der römischen (dort als Bacchus).
Offensichtlich ist dieser Gott der Gelüste eine gern gesehne Figur in den damaligen Geschichten gewesen, weshalb es etliche Versionen und seines »Werdegangs« und Nebenschauplätzen gibt. Luc Ferry hat sich für die Version entschieden, in der Dionysos der Sohn der sterblichen Semele und des Göttervaters Zeus ist, der ihn aus seinem Oberschenkel gebiert, nachdem Semele im göttlichen Feuer vergeht, weil sie Zeus in seiner wahren göttlichen Gestalt sehen mag.
Von diesem Zeitpunkt an wird die Erzählung wirr, da recht viele Personen eine Rolle spielen. Allen voran natürlich die eifersüchtige Hera, die Dionysos verfolgt und schlussendlich mit Wahnsinn »segnet«, der immer wieder eine entscheidende Rolle spielt. Zusätzlich springt die Handlung ein wenig in den Zeiten, so dass sich der Leser ein wenig konzentrieren muss, um der Handlung folgen zu können.
Die Gelage der Anhänger von Dionysos werden von Gianenrico Bonacorsi gut gezeichnet, wobei die Gewaltdarstellungen eher für jüngere Leser problematisch sein werden. Die Zeichnungen sind gut gelungen, denn der Leser kann nicht nur die jeweiligen Figuren im Verlauf der Geschichte (wieder)erkennen, sondern er schafft es vorzüglich, den Wahnsinn in den Gesichtern zu zeigen.
Dass die Geschichte teils etwas verworren ist, passt ja ganz gut zum Dionysos-Mythos. Dieser Gott der Ausschweifungen wird gut in Szene gesetzt und der Leser bekommt am Ende den Mythos in Gänze nähergebracht. Auch wenn das Buch dafür vielleicht mehrmals gelesen werden muss.
AchtungDieses Buch enthält explizite Beschreibungen von Gewalt und ist somit nicht für minderjährige oder zart besaitete Leser geeignet.
Titel: Mythen der Antike: Dionysos
Autor: Ferry, Luc
Illustrator: Bonacorsi, Gianenrico
Genre: Mythologie
Seitenzahl: 56
Verlag: Splitter Verlag
Band: 16 von 21
Originaltitel: Dionysos
Übersetzer: Harald Sachse
Herkunft: Frankreich
Jahr: 2016⁄2020 (org./dt.)
Derzeit gibt es 27 Bände der “Mythen-der-Antike”-Reihe von Luc Ferry aus dem Splitter Verlag (vermutlich sind aber mehr in Planung). Alle Bände der Reihe habe ich in einer Übersicht vorgestellt.
In meiner persönlichen Übersicht der empfehlenswerten Graphic Novels und Comics finden sich viele lesenswerte und zum Teil sehr beeindruckende Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.
Werbung: Es gibt eine Übersicht zu allen Büchern bei Amazon (Werbelink) und beim Splitter Verlag (unbezahlter Infolink).
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Wahnsinn
Im Zusammenhang mit Dionysos spielt Wahnsinn eine sehr große Rolle. Dies bemerkt man bereits am Begriff Mänaden (altgriechisch Μαινάδες Mainádes). Das Wort Mainádes, siehe auch altgriechisch μανία mania = deutsch -> Wahnsinn / Raserei.
Kult des Dionysos
Es heißt, dass es in der Antike viele lokale Kulte des Dionysos gab. Die Mänaden sind dabei Kultanhängerinnen (weiblich) des Dionysos. Was diese Weiber im Wahn (Mänaden) betrifft, so gibt es viele Parallelen zum heutigen Altweiber-Donnerstag (Karneval / Fasching) ->
https://www.mythologie-antike.com/t669-manaden-mythologie-weiber-im-wahnsinn-bzw-in-raserei-dionysos-kult