[Rezension] Die Stadt der Träumenden Bücher: Band 1: Buchhaim

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Titel: Die Stadt der Träumenden Bücher: Band 1: Buchhaim
Autor: Moers, Walter (Autor); Biege, Florian (Illustrator)
Genre: Graphic Novel
Verlag: Albrecht Knaus Verlag
Wertung: ★★★★★
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Es klingt wie eine scham­lo­se Übertreibung, wenn ich behaup­te, dass dies die auf­wän­digs­te Graphic Novel ist, die bis­her in Deutschland pro­du­ziert wur­de.” Mit die­sem Satz beginnt Walter Moers das Nachwort zu die­ser Graphic Novel. Freilich fin­det sich die­ses erst im zwei­ten Teil der Erzählung, soll aber an die­ser Stelle für sich ste­hen, um die gra­phi­sche Qualität der Graphic-Novel-Umsetzung des erfolg­rei­chen Romans “Die Stadt der Träumenden Bücher” zu ver­deut­li­chen.

Grafische Umsetzung

Eine Graphic Novel hebt sich unter ande­rem durch die gra­fi­sche Umsetzung der Geschichte vom Comic ab. In die­sem ers­ten Teil des Zweiteilers kann der Leser auf jeder ein­zel­nen Seite die­se qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen und künst­le­risch anspruchs­vol­len Grafiken bewun­dern.

Viele Seiten könn­ten für sich allein gedruckt auch als Bild an so man­cher Wand sehr gut machen. Diese Qualität habe ich bei deut­schen Graphic Novels tat­säch­lich bis­her noch nicht gese­hen. Sehr wohl aber bei aus­län­di­schen.

 

Erzählweise

Auf sei­nem Blog schreibt Moers: “Jedes nicht ver­wen­de­te Wort in einem Comic ist ein gutes Wort. Comics soll­ten ihre Geschichte so weit wie mög­lich über die Bilder erzäh­len und so wenig wie mög­lich über Texte und Sprechblasen.” (Quelle)

So ein­drucks­voll die Bilder auch sind, die­sem selbst gesteck­ten Anspruch wer­den sie nicht gerecht. Natürlich dürf­te es schwie­rig gewe­sen sein, den Roman der­art zu schrump­fen, bis nur noch der­art wenig Text übrig war, dass es einer Graphic Novel gerecht wur­de.

Dennoch hat­te ich vor allem in die­sem ers­ten Teil den Eindruck, als wür­de über den Text eine Geschichte erzählt, die durch die Bilder unter­malt wer­den. Und nicht umge­kehrt. Hier bie­tet der Graphic Novel Markt eine ganz ande­re Seite. Nämlich Geschichten, die pha­sen­wei­se gänz­lich ohne Text aus­kom­men.

In den Büchern der Graphic-Novel-Umsetzung von Stephen Kings “Der dunk­le Turm” kann man die­se Umsetzung vor allem in den ers­ten Bänden bewun­dern. Denn auch hier kom­men gra­phisch sehr hoch­wer­ti­ge Bilder zum Einsatz, die einem künst­le­ri­schen Anspruch gerecht wer­den.

 

Hildegunst

Hildegunst von Mythenmetz klingt ganz schön nach Hildegard, ist aber ein männ­li­cher Lindwurm, der sich nach dem Erhalt eines Erbes auf die Suche nach dem Autor eines Manuskripts in die Bücherstadt Buchhaim begibt. Das Buch strotzt dabei nur so vor phan­tas­ti­schen Wortkreationen, Figuren und Ideen.

Er, als ange­hen­der Dichter, ist der Erzähler des Buchs, was sich auch im zwei­ten Teil so fort­setzt. Dadurch wird ihm deut­lich mehr Raum gege­ben als ande­ren Charakteren, die aber bei­lei­be des­we­gen nicht blass blei­ben. Ganz im Gegenteil wird auch Nebenfiguren ein­drucks­voll Leben ein­ge­haucht. In die­sem Fall dann teil­wei­se tat­säch­lich gänz­lich ohne Worte.

Im Grunde genom­men, gehö­ren bei­de Bücher der­art zusam­men, als wäre ein ein­zel­nes Buch ein­fach in der Mitte geteilt wor­den. (Vermutlich ist das auch wirk­lich so gesche­hen, damit ein ein­zel­ner Teil nicht zu teu­er wird.)

 

Kindgerecht?

Und obwohl bei­de Teile die­ser Graphic Novel zwin­gend zusam­men­ge­hö­ren, gibt es doch weit­rei­chen­de Unterschiede. Dabei fal­len zwei mar­kan­te Gesichtspunkte beson­ders auf. In Teil 1 wird der Erzähler in die Geschichte ein­ge­führt. Dabei geht Moers durch­aus sehr geruh­sam vor. Botschaften oder unter­schwel­li­ge Kritiken, ver­packt in humor­vol­len Dialogen, fin­den sich hier noch nicht.

Ebenso wenig wie blu­ti­ge Darstellungen, die eben­falls erst im zwei­ten Teil Einzug erhal­ten. Und dort nicht zu knapp. Dies hat zur Folge, dass der Teil 1 durch­aus für Kinder geeig­net ist, Teil 2 dann aller­dings nicht mehr.

 

Fazit

Ja, die­se Graphic Novel ist wirk­lich ein sehr auf­wän­dig gestal­te­tes Meisterwerk, das es so in Deutschland ver­mut­lich tat­säch­lich bis­her noch nicht gab. Die gra­phi­sche Umsetzung ist opu­lent, detail­ver­liebt und auf jeder Seite des Buchs immer pas­send.

Die Geschichte rückt dabei ein biss­chen in den Hintergrund, ohne dabei zu einer Nebendarstellerin zu ver­kom­men. Mit vie­len wit­zi­gen, humor­vol­len und phan­tas­ti­schen Details wird es auf kei­ner Seite des Buchs lang­wei­lig. Ganz im Gegenteil laden die Darstellungen zum Verweilen auf einer Seite um, um sich an den gezeig­ten Details zu erfreu­en.

Diese Graphic Novel soll­te sich kein Freund phan­tas­ti­scher Literatur ent­ge­hen las­sen.

 

Hier gehts zur Rezension des zwei­ten Teils der Graphic Novel.

 


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