[Sachcomic] Milch ohne Honig

Ich denke, dass jeder schon mitbekommen hat, dass es immer weniger Bienen auf der Erde gibt. Nein? Dann ist diese Sachbuch-Graphic-Novel genau das richtige für dich. Hier erklärt die Autorin und Illustratorin Hanna Harms, wie es zu diesem Bienensterben gekommen ist und wie es sich aktuell äußert, bzw. welche Probleme die Bienenvölker haben.

Aber nicht nur die Bienen werden weniger, die komplette Population der Insekten geht zurück. Eine dramatische Entwicklung, von der niemand weiß, worin sie enden wird. Diese Thematik greift die Autorin in kurzen und knappen Sätzen auf und untermalt diese mit künstlerisch minimalistischen Zeichnungen. Etwas tiefer geht Prof. Dr. Jürgen Tautz in seinem Nachwort auf das Thema ein.

Ich bin mir nicht sicher, wie dieses Buch bei Kindern und Jugendlichen ankommt, die nicht so tief in der Materie angekommen sind. Und die vielleicht nicht so belesen sind, denn besonders kindgerecht sind die Texte nicht ausgefallen. Weiß z.B. ein Zwölfjähriger, was ein Konglomerat ist? Meinen Kindern ist die Thematik schon bekannt gewesen und sie wussten z.B. auch, dass es eine Milbe ist, die den Bienen zusetzt. Dann ist dieses Buch etwas verständlicher. Durch den angewandten Minimalismus ist das Buch etwas schwieriger zu lesen, dafür sind die Aussagen recht knackig, punktgenau und schonungslos.

milch ohne honig innen
© privat mit der freundlichen Genehmigung des Carlsen Verlags

Diese Graphic Novel hat das Potential die Leser zu ändern. Sie führt den Lesern vor Augen, dass sie dem Insekten- und Bienensterben nicht tatenlos zusehen müssen. Jeder kann dem Treiben durch sein eigenes Handeln entgegentreten, in dem den Versiegelungen in den Städten entgegengewirkt wird oder in dem man bewusst bienenfreundliche Pflanzen anbaut und sei es nur in ein oder zwei Blumenkästen auf dem Balkon oder dass man sein eigenes Kaufverhalten dahingehend umstellt, dass man nachhaltiger und bewusster konsumiert.

Fazit

Ich finde das Medium Graphic Novel überaus geeignet, auch Sachthemen verständlich darzustellen. Hanna Harms zeigt in ihrem Debüt ganz gut, dass mit kurzen knackigen Sätzen und entsprechend ansprechenden Zeichnungen ganz gut eine Botschaft und Wissen vermittelt werden kann. Für sich allein kann diese Graphic Novel vielleicht schwierig zu lesen sein, vor allem, wenn man noch nie etwas vom Bienen- und Insektensterben gehört hat. Dennoch kann ich das Buch jedem ans Herz legen, der sich des Themas annehmen möchte.

Dieses Buch wird mal als Comic und mal als Graphic Novel bezeichnet. Wer sich ein wenig schwer mit diesen Bezeichnungen tut, dem empfehle ich meinen Beitrag zu diesem Thema. „Milch ohne Honig“ ist das Debüt von Hanna Harms, mit dem sie den Ginco Award in der Kategorie “Best Non Fiction Comic” gewonnen hat. Der GINCO Award ist ein deutscher Comicpreis für Publikationen aus dem Independent Bereich. Ginco steht für “German Inclusive / Independent Comic”.

Warum in der Designer-Welt alles verdenglischt werden muss, ist ein wenig fragwürdig und hört sich mitunter sehr komisch an (man schaue sich einfach mal die Ginco-Website an). Nun, letzten Endes ist dieses Buch eine Sachbuch-Graphic-Novel, die Leser ab einem Alter von mindestens 12 Jahren anspricht.

Ich habe den Test bei meinen Söhnen gemacht und mein Achtjähriger hat sich den Sinn des Buchs nicht erschließen können und mein Zwölfjähriger hat zwar verstanden, worum es geht, fand es aber zu kompliziert erklärt. Beide fanden das Buch nicht ansprechend. Ich wollte diese “vernichtenden” Urteile nicht in die Bewertung einfließen lassen, weshalb die Bewertung des Buchs auf meiner Einschätzung beruht.

milch ohne honig cover

Titel: Milch ohne Honig: Poetisch gezeichneter Sachcomic zum Thema Bienensterben: Über die Dringlichkeit von nachhaltigem Umweltschutz
Autor & Illustrator: Harms, Hanna
Genre: Kindersachbuch
Lesealter: ab mind. 12 Jahre
Seitenzahl: 112
Verlag: Carlsen Verlag

4/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2022

Weitere Impressionen aus dsem Buch finden sich auf der Website der Autorin Hanna Harms. Noch mehr Infos und noch mehr Einblicke ins Buch finden sich auf der Website des Carlsen Verlags.

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich “Über diesen Blog“.
 
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3 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Ein sehr wichtiges Thema und es freut mich, dass du es hier mit diesem ungewöhnlichen Sachbuch vorstellst! Die Bienen sind ja schon seit Jahren ein Thema, aber irgendwie verschwindet es auch immer wieder und ich hab schon lang nichts mehr darüber gehört – das wird anscheinend verdrängt, wie so vieles andere …
    Ich kenne mich in der Materie tatsächlich auch nicht wirklich aus, ich weiß nur, dass es mich immer endlos ärgert wenn die Stadt / oder die Städte allgemein die Wiesen abmäht, überall! Ich weiß zwar, dass es da wohl irgendeinen Grund gibt, der dafür immer genannt wird, den weiß ich aber auch schon wieder nicht mehr. Jedenfalls wird da viel für die Insekten und Kleintiere zerstört – wobei sie ja eh schon so wenig Raum haben.
    Ich hab auf meinem Balkon zumindest immer bienenfreundliche Pflanzen und den ganzen Sommer über kamen auch tatsächlich welche, und auch die süßen knuddeligen Hummeln 🙂

    Übrigens weiß ich auch nicht, was ein Konglomerat ist *lach* Ich hab das Wort schon mal gehört, müsste jetzt aber tatsächlich googeln 😀

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      ja, definitiv ist das ein wichtiges Thema. Kennst Du die Reportage über den Bienenwahnsinn in den USA, wo riesige Truck Bienenvölker durch die Gegend fahren, um die großen Monokulturen zu bestäuben. Total verrückt und abartig. Aber auch in Deutschland gibt es immer weniger Insekten. Ich finde es in Köln ganz gut gelöst – je nach Park zumindest, dass manche Areale stehen bleiben und nicht gemäht werden. Teils auch in den zentrumsnahen Parks. Aber die Versiegelung der Flächen gibt es auch hier. Und es ist sehr schade, dass bei Neubauten weder auf Barrierefreiheit noch auf die Begrünung Rücksicht genommen wird – hier wäre sehr viel mehr drinnen.

      Viele Grüße
      Frank

      1. Nein, den Bienenwahnsinn in den USA kenne ich nicht, kann ich mir aber ganz gut vorstellen.

        Ich hab ja das Glück, dass ich am Rande der Großstadt wohne, in einem STadtviertel, in dem sie damals auch direkt einen Park angelegt haben und tatsächlich lassen sie dort auch Flächen wild wachsen und auch stehen. Das ist super.
        Aber dennoch nerven die überall runtergemähten Rasenflächen, wo überall Wildwuchs super gedeihen könnte.
        Unser Viertel ist ja jetzt 20 Jahre gewachsen sozusagen (als ich hergezogen bin gabs nur ein paar Häuser) und mittlerweile ist es ein riesiges Stadtviertel geworden. Allerdings haben sie hier tatsächlich auch auf Grünflächen geachtet, zumindest ein bisschen. Und die Dächer sind begrünt, immerhin.

        Aber das Problem ist ja nicht das einzige und das wirkt ja alles zusammen. Da müssen viele bald aufwachen, sonst ist unsere Spezies bald nicht mehr überlebensfähig.

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