Schatten zu Licht

 

Buch nicht mehr verfügbarDie Autorin hat das Buch mitt­ler­wei­le aus dem Verkauf genom­men und ist seit­her nicht mehr in Erscheinung getre­ten. Folgend mei­ne unver­än­der­te Rezension aus dem Jahre 2016:

Es kommt nicht oft vor, dass ich ein Buch nicht zu Ende lese. Es tut mir um die Autoren leid, die viel Herzblut in ihr Werk legen und für gewöhn­lich lese ich wei­ter, auch wenn das Buch nur “sola­la” anfängt. In die­sem Fall, es han­delt sich um “Schatten zu Licht” von Tina May, habe ich mich bis zu Kapitel 8 durch­ge­kämpft. Ab die­sem Punkt woll­te ich das Buch ein­fach nicht mehr wei­ter­le­sen.

Es ist das ers­te Buch in die­sem Jahr, das ich nicht zu Ende lesen möch­te. Dies hat meh­re­re Gründe.

Grund 1: Die Beschreibung der Welt

Das Buch beschreibt eine Welt, in der magisch begab­te neben magisch unbe­gab­ten Menschen leben. Die magisch begab­ten Menschen müs­sen bei einem Lehrmeister in die Lehre gehen, um auf ihre Kräfte zugrei­fen zu kön­nen. Hier beginnt schon das ers­te Problem, denn dies ist eine Mutmaßung von mir. Beschrieben wird das nicht. Ich neh­me an, dass dem so ist.

Außerdem schei­nen die Magier in gute und böse Magier unter­teilt zu sein. Bei den bösen macht sich das Böse durch eine Schlange im Inneren bemerk­bar. Die Guten ver­su­chen die Schlange in ihrem Inneren zu unter­drü­cken. Auch hier mut­ma­ße ich, denn auch das wird nicht expli­zit beschrie­ben. Vor allem wird nicht beschrie­ben, ob es etwas um etwas Grundsätzliches in der Welt oder ob es sich um etwas Spezielles rund um den Protagonisten han­delt.

Die Beziehung der Menschen in die­ser Welt bleibt gänz­lich im Dunklen. Es gibt die Lehrmeister, die in einem Gebiet woh­nen. Aber sind sie dadurch auch poli­tisch die Führer? Gibt es viel­leicht noch nicht­ma­gi­sche poli­ti­sche Führungsgrößen? Teilen sich die Magier die Welt ein­fach nur so unter sich auf? Das kom­plet­te Konstrukt rund im die zwi­schen­mensch­li­chen Beziehung blei­ben voll­kom­men im Dunkeln. Es scheint viel­mehr, als wür­de es sich im eine anar­chi­sche Welt han­delt, in der nie­mand regiert. Aber war­um soll­ten dann Dörfer exis­tie­ren, die mehr pro­du­zie­ren, als sie selbst benö­ti­gen?

Es ist zwar voll­kom­men okay, dass der Leser in den ers­ten Kapiteln in eine voll­kom­men frem­de Welt gewor­fen wird, aber danach wird nicht ein biss­chen erklärt und erläu­tert. Der Leser tappt im Dunkeln und fragt sich mehr als ein­mal, wie­so das jetzt ein­fach so pas­sie­ren kann.

Grund 2: Charakterentwicklung

Der Hauptprotagonist Doriahn wird zuerst von einem guten Lehrmeister magisch aus­ge­bil­det. Aus für den Leser nicht ersicht­li­chen Gründen, dau­ert die Ausbildung meh­re­re Jahre. Doriahn kämpft zwar gegen das inne­re Böse an, aber ob nur er sei­ne “Schlange” im Zaum hal­ten muss, oder ob das alle Magier machen müs­sen, wird nicht erklärt.

Ich ver­mu­te, dass in dem Buch beschrie­ben wer­den soll­te, dass Doriahn zu Beginn sich zum Guten ent­wi­ckelt, er aber im Laufe der Zeit ins Dunkel getrie­ben wur­de. Warum dem so ist und was in ihm vor­geht, wird nicht beschrie­ben.

Vielmehr wird beschrie­ben, dass der dunk­le Lehrmeister ein­fach den guten ermor­det und sich sei­nes Lehrlings bemäch­tigt hat. Warum sich der gute Lehrmeister nicht gewehrt hat, oder war­um er Doriahn nicht auf das Ereignis irgend­wie vor­be­rei­tet hat, ist unklar. Was beschrie­ben wur­de, war ledig­lich das Wissen des Guten, dass der Böse kom­men wür­de. Und er hat­te meh­re­re Monate Zeit, um sich auf die Begegnung mit dem Bösen vor­zu­be­rei­ten.

Ebenfalls blass bleibt die Beziehung zu sei­nem Adler. Der fliegt ein­fach nur so durch die Gegend und der gute Magier hat irgend­ei­ne Verbindung zu ihm auf­ge­baut. Auch hier kein Wort der Vorbereitung, dass der gute Magier um die Ankunft des bösen schon lan­ge im Voraus weiß.

Einzig Lendra, die Mutter des bösen Magiers, wird ein biss­chen Leben ein­ge­haucht, in dem etwas über ihre Geschichte erzählt wird.

Die ers­ten Kapitel beschrei­ben, wie Doriahn von Punkt A zu Punkt B gelangt. Aber auch hier erfährt der Leser nicht war­um etwas pas­siert und was in den Darstellern vor sich geht. Als Doriahn anfängt zu mor­den, weiß ich als Leser nicht so recht, was ich damit anfan­gen soll. Ich konn­te wäh­rend des Lesens kei­ne Verbindung zu irgend­ei­ner Person in die­sem Buch auf­bau­en.

Grund 3: Wiederholungen

In vie­len Erstlingswerken jun­ger Autoren bei­ßen sich die Protagonisten stän­dig auf die Lippen. Keine Ahnung war­um sie das tun müs­sen. In die­sem Buch wird sich zum Glück nur wenig auf die Lippen gebis­sen, dafür sind stän­dig irgend­wel­che Falten auf irgend­ei­ner Stirn eines Menschen und Magiers. Ich habe nicht mit­ge­zählt, wie oft Falten sich auf irgend­ei­ner Stirn auf­ta­ten, aber es war auf­fäl­lig zu viel. Und die­ses Beispiel ist nur eines von vie­len.

Hier hät­te ein (wenn auch wenigs­tens lai­en­haf­ter) Lektor Wunder gewirkt. Oder ein unab­hän­gi­ger Testleser, der sich des Gesamtkonstrukts ange­nom­men hät­te.

Fazit

Dieses Buch ist lei­der bis­her mein dies­jäh­ri­ges Lowlight. Dem Leser erschließt sich weder die Welt rund um Magier und Nicht-Magier, noch wer­den die Charaktere in irgend­ei­ner Art und Weise plau­si­bel beschrie­ben. Ich emp­feh­le der Autorin das Buch grund­le­gend zu über­ar­bei­ten. Immerhin hat die Grundidee der Geschichte Potential. Es fehlt das Grundgerüst, in dem die­se Idee ver­an­kert wer­den kann.

Der Leser hin­ge­gen tut sich mit die­sem Werk kei­nen Gefallen.

Bewertung: ✦✧✧✧✧

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