[Thriller] Federball

Buchcover Federball

Titel: Federball
Autor: Carré, John le
Genre: Thriller
Verlag: Ullstein Verlag
Seitenzahl: 352
Wertung: ★★★★☆
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John le Carré ist beken­nen­der Europäer und damit logi­scher­wei­se ein Brexitgegner. Innerhalb sei­ner 88 Lebensjahre hat sich ein gewis­ser poli­ti­scher Pessimismus auf­ge­baut, der sich in die­sem Roman sehr wider­spie­gelt. An vie­len Stellen erkennt der Leser die Meinung des Autors zu den unter­schied­li­chen Krisenherden der Erde und den unter­schied­lichs­ten Machthabern, die ihre Macht mehr miss­brau­chen als nut­zen.

Aktuelle Politik

Und so wun­dert es wenig, dass immer wie­der teil­wei­se sehr ein­deu­ti­ge Statements im Buch zu fin­den sind, wie zum Beispiel das fol­gen­de.

Ich bin der fes­ten Überzeugung, dass Großbritanniens Ausscheiden aus der Europäischen Union zu Zeiten Donald Trumps und die dar­aus fol­gen­de unein­ge­schränk­te Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten – wäh­rend die USA unge­bremst auf einen insti­tu­tio­na­li­sier­ten Rassismus und Neofaschismus zusteu­ern – für Großbritannien, für Europa und für die libe­ra­le Demokratie auf der gan­zen Welt das beschis­sens­te Chaos ist, das man sich nur vor­stel­len kann.
(bei ca. 20% des E‑Books)

Tatsächlich lei­det unter der gan­zen Potilitikverdrossenheit ein wenig die Spannung und die eigent­li­che Handlung scheint ein biss­chen in den Hintergrund gerückt zu sein. Die Erzählung ist sehr line­ar und bie­tet so gut wie kei­ne Wendungen, was für einen Agententhriller durch­aus unge­wöhn­lich ist.

Dafür spielt der Autor immer wie­der mit der Sprache und hegt und pflegt sei­nen Hang zum Absurden gepaart mit dem typisch eng­li­schen tro­cke­nen Humor. Das ret­tet in mei­nen Augen das Buch, denn ich mag die­sen Humor und hät­te mir gewünscht, dass sogar mehr davon im Buch ent­hal­ten ist.

Fazit

Mich hat das Buch ein wenig zwi­ge­spal­ten zurück­ge­las­sen. Die Statements, die John le Carré in das Buch streut sind durch die Reihe nach­voll­zieh­bar und spie­geln auch größ­ten­teils mei­ne eige­ne Einstellungen zur aktu­el­len poli­ti­schen Lage wider. Von daher ist es ganz gut, dass ein sehr bekann­ter Autor recht klar und ein­deu­tig zeigt, wie es um die poli­ti­sche Landschaft bestellt ist.

Auf der ande­ren Seite erwar­te ich von einem Agententhriller eine span­nen­de Handlung, mit zahl­rei­chen Wendungen und Überraschungen. Diese feh­len. Würde ich also nur die­sen Aspekt des Buchs bewer­ten, käme es nicht so gut davon. Allerdings bewer­te ich nicht nur die­sen Aspekt, rich­te aber gleich­zei­tig eine “Warnung” an den poten­ti­el­len Leser, dass die­ser sich dar­auf ein­tel­len muss, um Gefallen am Buch zu fin­den.

 


Dieses Buch ist im Original unter dem Titel “Agent run­ning in the field” ver­öf­fent­licht wor­den. Aus dem Englischen über­setzt von Peter Torberg. Ins Deutsche über­setzt heißt der Titel in etwa “Ein Agent im Außeneinsatz”. Dass “Federball” als deut­scher Titel gewählt wur­de, hängt mit der Leidenschaft des Protagonisten für Badminton zusam­men.

 

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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.
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