[Belletristik] Das Haus verlassen

Das Büchlein ist so klein, aber es steckt den­noch viel in die­ser Debütnovelle von Jaqueline Kornmüller. Dabei ist die Handlung schnell erklärt. Die Hauptfigur möch­te nach 10 Jahren umzie­hen und ein klei­nes Haus ver­kau­fen, das mitt­ler­wei­le mehr Charme als gesun­de Bausubstanz hat. Auch bie­tet es nicht den moder­nen Komfort, den vie­le Menschen zu schät­zen wis­sen. Aber genau des­halb hat es eine inni­ge Beziehung zu Erzählerin der Geschichte auf­ge­baut.

Das Haus ist dabei die zwei­te Hauptfigur des Romans, denn es weiß sehr wohl die poten­ti­el­len künf­ti­gen Bewohner ein­zu­schät­zen und hat ein sehr star­kes Veto-Recht. Das Besondere an die­sem Roman ist näm­lich, dass sich das Haus zu Wort mel­det. Es bleibt aber der Fantasie des Lesers über­las­sen, wie die­se Kommunikation ein­zu­ord­nen ist. Nachdem ich eini­ge weni­ge Stimmen zu die­sem Buch gehört habe, dach­te ich, dass hier mehr Philosophie ent­hal­ten ist. Mehr Raum, die eige­ne Welt zu hin­ter­fra­gen und sich sei­ner Heimat und sei­nes Zuhause bewusst zu wer­den. Ganz so tief­grei­fend habe ich die­se Novelle nicht emp­fun­den.

Ergänzt wird die Erzählung mit wun­der­schö­nen Zeichnungen von Kat Menschik. Ihre Beziehung zu die­sem Buch kann sie viel bes­ser beschrei­ben als ich und so fin­det sich in ihrem Nachwort fol­gen­der Absatz:
»Was ich gezeich­net habe, ist nicht ihr Haus, wor­über sie geschrie­ben hat, ist nicht mein Haus. Aber Text und Bilder grei­fen inein­an­der. Unsere Ideen und Gedanken ver­we­ben sich. Manchmal blei­ben wir rät­sel­haft.«

Fazit

Auch wenn ich mir als Großstadtmensch nie ein Haus wer­de leis­ten kön­nen und als Mieter sicher­lich kei­ne solch enge Bindung an mei­ne Mietwohnung auf­bau­en wer­de, so kann ich die Gedankengänge nach­voll­zie­hen und bli­cke ein stück­weit nei­disch auf das klei­ne Häuschen, in das sich die Autorin immer wie­der zurück­zie­hen kann. Das ist kein Buch für die brei­te Masse und ich hof­fe, dass ich ohne viel zu spoi­lern einen klei­nen Einblick geben konn­te, was den Leser hier erwar­tet.

das haus verlassen

Titel: Das Haus ver­las­sen
Autor: Kornmüller, Jacqueline
Illustrator: Menschik, Kat
Genre: Belletristik
Seitenzahl: 96
Verlag: Galiani-Berlin

45

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2024

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2 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Freut mich dass dich die­se kur­ze Novelle so über­zeugt hat!
    Ich bin ja auch lei­der Mieterin, aber ich woh­ne schon so lan­ge in der Wohnung, ich kann gut ver­ste­hen, war­um man “sein Heim” ungern ver­lässt. Es pas­siert so viel über die Jahre und es ste­cken eine Menge Erinnerungen in den “vier Wänden”, das ist nicht so leicht los­zu­las­sen 🙂
    Vor allem in so einem Haus mit­ten im Grünen, das stel­le ich mir auch wun­der­bar vor und ich glau­be nicht, dass ich mich davon tren­nen könn­te 😀

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Guten Morgen Aleshanee,

      solch ein klei­nes Häuschen, in das man sich bei Bedarf zurück­zie­hen kann, fän­de ich auch pri­ma. Nur sind selbst sol­che Häuser zumin­dest für uns uner­reich­bar. Und ich glau­be schon, dass es einen Unterschied macht, ob man ein Haus besitzt oder in einer Mietwohnung wohnt. Aber das dürf­te nicht nur von der Wohnung und dem Wohnort, son­dern auch von ande­ren Faktoren abhän­gen.

      Viele herz­li­che Grüße
      Frank

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