[Belletristik] Der Paria: Der stählerne Bund 1

Angepriesen wird »Der Paria« nicht als Fantasy-Roman, sondern als Auftakt zu einer sagenhaften Trilogie. Und so liest sich der Roman auch nicht als Fantasyroman, sondern eher als historischer Roman mit viel erzählerischer Tiefe, denn der Umfang lässt schon vermuten, dass sich Anthony Ryan auf das Ausarbeiten seiner Figuren konzentriert.

Erzählt wird der Roman aus der Sicht des Gesetzlosen Alwyn, der als Rückschau auf sein Leben seine Autobiografie zum Besten gibt. Da jedes der drei Kapitel mit dem Satz »Aus Die Beichte des Prätendenten Magnis Lochlain, aufgezeichnet von Sir Alwyn Scribe« beginnt, weiß der Leser, dass der Gesetzlose es irgendwie geschafft hat, in der Gesellschaft Anerkennung zu finden. Er streut zu dem immer wieder kleine Happen in den Text ein, die auf künftige Ereignisse hinweisen, ohne aber konkret zu werden. Das klingt ein wenig danach, als würde so ein Spannungsbogen aufgebaut, aber das täuscht leider. Der Roman mag zwar interessant sein, aber spannend ist er nicht.

Anthony Ryan nimmt sich sehr viel Zeit, um seine Figuren zu gestalten. Erzählen kann er, keine Frage, aber für mein Gefühl war es hier und da zu ereignisarm und die Beschreibungen zu langatmig. Ich bin nur selten in historischen Romanen unterwegs, kann mir aber gut vorstellen, dass Freunde dieses Genres mit dem Roman besser zurechtkommen als der Freund der Fantasy. Ich muss gestehen, dass ich hin und wieder quergelesen habe, weil mir einige Passagen einfach zu langweilig waren. Ich war von seiner Draconis-Memoria-Trilogie begeistert und fand es großartig, wie er die Drachen und die zahlreichen Figuren in Szene gesetzt hatte. Das fehlte mir in diesem Roman in Gänze. Es gibt zwar viele Personen bzw. Figuren (immerhin so viele, dass es eine Dramatis Personae gibt), aber das Drumherum fehlte ein wenig.

Fazit

Nein, ich gebe Michael Fletcher nicht recht, dass dies »Anthony Ryans bestes Buch« ist. Es passiert einfach zu wenig und die Geschichte plätschert zu oft einfach zu gemächlich vor sich hin. Ob der zweite Band das Tempo anziehen wird, bleibt abzuwarten. Immerhin wird dieser Roman zum Ende hin etwas interessanter, aber immer noch, ohne Begeisterungsstürme in mir auszulösen.

der paria

Titel: Der Paria: Der stählerne Bund 1
Autor: Ryan, Anthony
Genre: Belletristik
Seitenzahl: 721
Verlag: Klett-Cotta Verlag
Band: 1 von 3

3.5/5

Originaltitel: The Pariah: Book One of the Covenant of Steel
Übersetzer: Sara Riffel
Herkunft: USA
Jahr: 2021 / 2023 (org./dt.)

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2 Kommentare

  1. Schönen guten Morgen!

    Auf das Buch bin ich natürlich auch aufmerksam geworden, aber wie ich ja immer wieder betone, fange ich Reihen nicht mehr direkt an sondern warte ab bis alle Bände da sind. Oder die ersten Rezensionen auftauchen, nach denen ich vorsortieren kann 😀
    Es scheint ja nicht so prickelnd gewesen zu sein und deine Beschreibung erinnert mich doch sehr an Robin Hobbs Weitseher. Grade was du schreibst:

    der als Rückschau auf sein Leben seine Autobiografie zum Besten gibt.

    Das macht Fitz ja auch und es geht in diesen Geschichten auch sehr langsam voran, aber Robin Hobb scheint das wohl besser gemacht zu haben ^^

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,

      da muss ich leider zustimmen, dass Anthony Ryan nicht an Robin Hobb herankommt. Bei weitem nicht. Er hatte irgendwann mal seinen Erzählstil grundlegend geändert. Keine Ahnung warum. Das ist mir bei seinen Rabenschatten auch schon aufgefallen. Sehr schade, denn Draconis Memoria war einfach nur klasse.

      Viele Grüße
      Frank

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