[Belletristik] Dieses schöne Leben

Die Hauptfigur „Clover“ in die­sem Roman ist arg ver­korkst, aber auch auf ihre beson­de­re Art sym­pa­thisch. Sehr auf­fäl­lig ist ihre Enthaltsamkeit, die sie mit Mitte zwan­zig auf­weist, gleich­zei­tig aber vom Helfersyndrom gepackt wur­de. Dies äußert sich in der Form, dass sie eine Sterbebegleiterin wur­de, nach­dem ihr Großvater starb.

In die­sem Buch gibt es eine Mischung aus unter­schied­li­chen Gefühlswelten. Auf der einen Seite Clover, die im Zuge der Geschichte erlebt, was Liebe aus­macht und wie es sich anfühlt, von jemand ande­rem wahr­ge­nom­men zu wer­den. Zusätzlich gibt es die zahl­rei­chen Nebenfiguren, wie z.B. die im Sterben lie­gen­de Claudia, deren Familie sich mit dem Thema Sterben sehr schwer­tut. Ein Umstand, der in unse­rer west­li­chen Welt lei­der weit ver­brei­tet ist.

Trotz der Dramen und trotz der Liebesgeschichten ist die­ses Buch zum Glück weder seicht noch kit­schig, son­dern nimmt sich des erns­ten Themas behut­sam an. Dass die Hauptfigur ein emo­tio­na­les Extrem sein muss, berei­chert die­se Geschichte, denn so wer­den ihre Wahrnehmung im glei­chen Maße her­vor­ge­ho­ben. Gleichzeitig tau­chen vie­le Fragen auf, die sich Menschen der west­li­chen Welt erst zum Lebensende stel­len. Und dies stellt die Autorin Mikki Brammer in Frage, denn oft­mals macht es Sinn, sich schon vor­her immer wie­der mal reflek­tiert mit der jün­ge­ren Vergangenheit aus­ein­an­der­zu­set­zen. Zum Ende hin taucht das Lebensmotto „Sei beson­nen wag­hal­sig“ auf, das mit ehr­lich gesagt, sehr gefal­len hat. Und auch gut in den Kontext der Geschichte passt.

Fazit

Liebesgeschichten sind für gewöhn­lich nicht meins. Der dies­jäh­ri­ge Netgalley-Adventskalender hat dies wie­der im extre­men Maße ver­deut­licht. Aus die­sem Kalender stammt auch die­ses Buch. Es war die drit­te Liebesgeschichte, die ich den Türchen ent­nom­men habe. Aber wäh­rend zwei der Bücher so über­haupt nicht mei­nen Lesegeschmack getrof­fen haben, ist die­ses Buch anders. Dieses Buch erzählt näm­lich nicht nur ein Drama und Liebesgeschichte, son­dern setzt sich zudem im beson­de­ren Maße mit dem Thema Sterben aus­ein­an­der. Wie wol­len wir unse­ren Lebensabend bestrei­ten und wel­che Fragen wer­den wir uns dann stel­len? Die Antworten muss natür­lich jeder für sich selbst fin­den, aber eine gute Anregung, mal inne­zu­hal­ten, fin­det sich in die­sem Buch.

Dieses schoene Leben Cover

Titel: Dieses schö­ne Leben
Autor: Brammer, Mikki
Genre: Belletristik
Seitenzahl: 400
Verlag: Knaur

Originaltitel: The Collected Regrets of Clover
Übersetzer: Carolin Müller
Herkunft: USA
Jahr: 2021 / 2023 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir über die Plattform Netgalley als E‑Book zur Verfügung gestellt. NetGalley gibt kei­ner­lei Vorgaben über die Art und Weise, wie Bücher bewer­tet oder vor­ge­stellt wer­den. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

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4 Kommentare

  1. Huhu Frank!
    Na, da geht es dir ja genau­so mit dem Buch wie mir! 😀 Ich bin ja bekannt­lich auch so gar nicht für Liebesschmonzetten zu begeis­tern, hat­te bei dem Buch zunächst auch ein wenig Bedenken und wur­de dann glück­li­cher­wei­se eines bes­se­ren belehrt. Ich moch­te Clover, ich fand ihre Entwicklung sehr authen­tisch und ich moch­te auch die­se klei­nen ein­ge­streu­ten Weisheiten sehr. Schön, dass es dir eben­so ging 🙂

    Alles Liebe noch im neu­en Jahr!
    Gabriela

    1. Hi Gabriela,
      Dein Blog gehört zwar zu jenen, die ich im Blick habe und auch regel­mä­ßig Buch- und vor allem Graphic-Novel-Empfehlungen lese, aber die­ses ist mir bei Dir durch­ge­rutscht. Oder ich habe es igno­riert 😉 Ich kann mich auf jeden Fall nicht dran erin­nern, aber ist ja auch schon was her, seit Du es vor­ge­stellt hast. Und ja, wir haben das Buch ähn­lich emp­fun­den. Gefällt mir 🙂

      Viele herz­li­che Grüße
      Frank

  2. Schönen guten Morgen!

    Bei dem Cover hab ich gar nicht so ein erns­tes Thema ver­mu­tet, aber ich schät­ze mal, dass das auch so gewollt war. Das Sterben bzw. der Tod ist in der “west­li­chen” Welt tat­säch­lich oft ein Tabu Thema, was scha­de ist, weil er nun­mal ein­fach dazu gehört. Natürlich ist es nicht schön, wenn man lie­be Menschen ver­liert, aber man­che Einstellungen die Menschen dazu haben erschwert das gan­ze zudem noch und ich fin­de, dass das Gehen las­sen, das Akzeptieren und die Freude an den schö­nen Momenten einen Frieden beinhal­ten kön­nen, der es einem leich­ter macht. Es ist schwie­rig das hier so kurz in Worte zu fas­sen, aber dich den­ke, du ver­stehst was ich mei­ne.

    Ich hab das Buch jeden­falls auf mei­ner Wunschliste und wer­de dazu grei­fen, wenn es gra­de vom Thema her für mich passt 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      ich gebe Dir recht, dass man für bestimm­te Bücher in Stimmung sein muss, aber die­ses ist gar kei­ne schwe­re Kost, son­dern eher das Gegenteil. Ich weiß was Du meinst. Manchmal hat man den Eindruck, als wür­de das dunk­le Mittelalter noch immer sei­ne Finger nach uns aus­stre­cken und nötigt uns, mit gebeug­ten Häuptern durch die Welt zu strei­fen. Dabei ist es viel schö­ner, das Gute im Moment zu sehen. Ganz so, wie Du es schreibst.
      Jeden Tag ein Lächeln 🙂

      Viele herz­li­che Grüße
      Frank

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