Bier – Die Graphic Novel

In der Nachbemerkung des Redakteurs am Ende des Buchs findet sich die Anmerkung, dass das Original aus den USA und aus dem Jahre 2015 stammt. Die US-Amerikaner haben bekanntlich nicht nur einen anderen Blick auf die Welt, sondern erleben Europa anders. Und das merkt man der Graphic Novel an. Immerhin bemerken die Autoren des Buchs, dass Fehler bei ihren Recherchen nicht ausgeschlossen werden können.

Wenn man auf die Geschichte des Bieres schaut, so tut dieser Umstand nichts zur Sache. Vor allem, wenn zu den Anfängen geschaut wird, die sich wissenschaftlich nicht mehr fundiert rekonstruieren lassen. Aber schon im ersten Kapitel wird der Leser merken, dass diese Graphic Novel sehr textlastig und mit Informationen vollgestopft ist. Dies steigert sich, wenn im zweiten Kapitel die Technik des Brauens recht detailliert beschrieben wird. Aber trotz dieser detaillierten Beschreibung konnte ich den Unterschied zwischen ober- und untergärigem Bier nicht finden. Dafür jedoch die Konkurrenz zum Wein, die immer wieder in der Geschichte des Biers aufkommt.

Die Geschichte des Biers ist zwangsläufig an die Geschichte Europas gebunden, so dass es immer wieder Bezüge dazu gibt. Erst im 20. Jahrhundert löst sich die Bindung und die Autoren erzählen nur noch über die Geschichte des Bieres in den USA, die z.B. von der Prohibition geprägt war, die es in Europa nicht gab. Ganz gut hat mir gefallen, dass es immer wieder kurze Einschübe gibt, in denen ein paar Mythen erzählt werden.

Wenn der US-Amerikaner von Deutschland spricht, hat er meist Bayern von Augen. Und so wird in der Graphic Novel zwar vom bayrischen Reinheitsgebot für das Bier aus dem Jahre 1487 erzählt, das zuerst nur für München und ab 1516 für ganz Bayern gilt, verschweigen aber, dass in Köln das Reinheitsgebot schon seit 1412 existiert.

Fazit

Der Leser dieser Graphic Novel bekommt ein wenig Geschichtsunterricht im amerikanischen Gewand, da die Kunst des Bierbrauens eng mit der Politik verbunden ist. Während am Anfang die Sicht durch die USA-Brille weniger auffällt, so wird vor allem im weiteren Verlauf der Fokus auf Amerika immer deutlicher. Die Feinheiten der deutschen Bierkultur finden sich in dieser Graphic Novel leider nicht, dafür aber ein weltweiter recht grober Blick. Dennoch eine gute Graphic Novel für Bierliebhaber.