Der goldene Kompass

Es gibt wirk­lich nur weni­ge Bücher, deren Verfilmung ich zuerst gese­hen habe. “Der gol­de­ne Kompass” ist eine sol­che Ausnahme. Und ent­ge­gen der all­ge­mein vor­herr­schen­den Meinung, fand ich den Film und die dar­in erzähl­te Geschichte sehr inter­es­sant. Ich gehö­re damit zu einer Minderheit, denn es ist nicht geplant, die ande­ren bei­den Romane eben­falls auf die Leinwand zu brin­gen, weil “Der Goldene Kompass” zu wenig Geld in die Kassen spül­te.

Der Film endet mit einem Cliffhanger, gehört das ver­film­te Buch doch zu einer drei­tei­li­gen Reihe namens His Dark Materials. Um die Geschichte in ihrer Gänze zu lesen, blieb mir nichts ande­res übrig, mich den Büchern zu wid­men. Eine gute Entscheidung.

Erzählt wird die Geschichte der zwölf­jäh­ri­gen Lyra Belacqua, die als ver­meint­li­ches Waisenkind im Jordan College in Oxford auf­wächst. Schnell wird man als Leser mit dem Fantasy-Setting des Buchs ver­traut. Die Welt liest sich wie die unse­re, aber dann doch so anders. Allem vor­an gibt es die Daemonen, in denen die Seele der Menschen wohnt. Diese Daemonen zei­gen sich in Gestalt eines Tieres, wobei sie im Kindesalter noch wan­del­bar sind. Sie spie­geln so die Entwicklung zu einer gestan­de­nen Persönlichkeit wider.

Weiteres Gestaltungsmittel die­ser Welt wur­den dem soge­nann­ten Steampunk-Setting ent­nom­men, wobei die­se sich mit klas­si­chen Fantasy-Elementen ver­mi­schen. So ent­steht eine recht inter­es­san­te Welt, in der sich Lyra bewegt. 

Gleich zu Beginn tritt ihr Onkel Lord Asriel in Erscheinung, der bei den Gelehrten des Kollegs um Unterstützung bit­tet, um den geheim­nis­sum­wo­be­nen Staub zu erfor­schen. Kurz dar­auf betritt die mys­te­riö­se Marisa Coulter die Bühne und Lyra darf sich ihr anschlie­ßen. Kurz vor ihrer Abreise schenkt der Direktor des Colleges dem Mädchen den namens­ge­ben­den Kompass, der als Alethiometer bezeich­net wird. Mit sei­ner Hilfe ist es mög­lich, immer die Wahrheit ans Licht zu brin­gen. Allerdings ist die­ser Kompass nicht so ein­fach zu lesen wie ein Buch.

Es beginnt eine Reise in den Norden der Welt, auf der Lyra die inter­es­san­tes­ten Figuren ken­nen­lernt. Pullmann schafft es näm­lich mit die­sem Werk den Leser in eine fan­tas­ti­sche Welt mit inter­es­san­ten Charakteren zu wer­fen. Allein der Panzerbär Iorek  Byrnison und sei­ne Beziehung zu Lyra sind herr­lich zu lesen und viel­schich­tig auf­ge­baut.

Ich fin­de die Charaktere glaub­wür­dig und facet­ten­reich beschrie­ben. Gleichzeitig fin­de ich den Schreibstil ange­nehm sim­pel und den­noch aus­rei­chend, um die Welt dem (jugend­li­chen) Leser offen­zu­le­gen. Alles in Allem ein Buch, das sicher­lich zu den bes­se­ren Werken unse­rer Zeit gehört.

Dieses Buch hat nach sei­ner Veröffentlichung für Wirbel gesorgt, weil Pullmann es expli­zit als Gegenstück zu “Die Chroniken von Narnia” bezeich­net hat und sich somit expli­zit gegen die christ­li­chen Kirchen wen­det. Schon in die­sem ers­ten Band wird sei­ne kri­ti­sche Haltung gegen­über den Klerikern deut­lich. Ein Umstand, der eini­ge us-ame­ri­ka­ni­sche Kirchen auf die Barrikaden rief, den auf­ge­klär­ten Christen aber nicht wei­ter berührt. Jeder Christ kennt die Geschichte der Kirche und es bedarf wohl kei­nes Boykotts die­ses tol­len Buchs.

Vorgestellt wur­de “His Dark Materials 1: Der Goldene Kompass” von Philip Pullman

Bewertung: ✦✦✦✦✦

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