[Drama] Interview mit einem Vampir – Claudias Story

interview mit einem vampir carlsen
© Carlsen Verlag

Gibt es jeman­den, der das »Interview mit einem Vampir« nicht kennt? Auch nicht als Verfilmung? Ich den­ke, dass der Leser das Hauptwerk der mitt­ler­wei­le ver­stor­be­nen Autorin Anne Rice ken­nen soll­te, um die­se Adaption ver­ste­hen bzw. ein­ord­nen zu kön­nen. Und davon mal abge­se­hen, ist das Buch abso­lut lesens- und der Film abso­lut sehens­wert. Leider machen heut­zu­ta­ge vie­le einen sehr gro­ßen Bogen um Vampirromane bzw. deren Adaptionen, weil sie durch die Twilight-Reihe »ver­dor­ben« wur­den (deren Erfolg ich mir bis heut nicht so recht erklä­ren kann). Zu unrecht, wie ich anmer­ken möch­te.

Wie der Titel schon besagt, wird hier Claudias Schicksal in den Mittelpunkt der Graphic-Novel-Adaption gerückt. Und zwar aus­schließ­lich ihr Schicksal. Im Buch wird Claudia im Alter von fünf Jahren vom mäch­ti­gen Vampir Lestat in die Reihen der sei­nen auf­ge­nom­men und spielt ab die­sem Zeitpunkt zusam­men mit Louis eine wich­ti­ge Rolle in der Dreiecksbeziehung. In der Verfilmung wie auch in die­sem Comic sieht das Mädchen deut­lich älter aus, was ich weder schlimm fin­de, noch glau­be, dass es Einfluss auf den Kern ihres Schicksals hat. Vampire altern bekannt­lich nicht und ster­ben kei­nes natür­li­chen Todes. Somit ist ihr Schicksal besie­gelt. Sie wird auf ewig ein Kind blei­ben und nie­mals erwach­sen und auch nie­mals als Erwachsene behan­delt wer­den. Gleichzeitig ist sie mit einer außer­ge­wöhn­li­chen Schönheit geseg­net. Ein klei­nes Mädchen, wie ein jeder Puppenmacher sie gestal­ten möch­te.

Durch den Fokus auf ihr Schicksal rücken ande­re wich­ti­ge Figuren des Romans in eine Nebenrolle, wie z.B. Armand, der ihnen spä­ter begeg­nen wird. Und natür­lich wird die Geschichte von Louis in die­ser Adaption nicht zu Ende erzählt, son­dern bleibt bis zum Schluss aus­schließ­lich an ihrer Seite. Die Autorin hat mit die­ser Figur den Tod ihrer eige­nen Tochter ver­ar­bei­tet, die sehr jung im Alter von sechs Jahren an Leukämie gestor­ben ist.

Die zeich­ne­ri­sche Umsetzung ist über­aus gelun­gen. Durch den Sepia-Optik bekommt das Buch einen alter­tüm­li­chen Touch (immer­hin spielt das Buch im 18. und 19. Jahrhundert) und durch die roten Farbelemente, wer­den die­se beson­ders her­vor­ge­ho­ben.

Fazit

Claudias Schicksal in dem Buch »Interview mit einem Vampir« (das auf Deutsch unver­ständ­li­cher­wei­se »Gespräch mit einem Vampir« heißt) ist nicht nur dra­ma­tisch, son­dern auch sehr tra­gisch. Ich glau­be, dass jeder Leser und jede Leserin ihr Leiden und ihre Motivation für ihre Taten nach­voll­zie­hen kann. Der Fokus auf ihre Rolle in die­ser Adaption ist über­aus gelun­gen und hat sich auch ein wenig ange­bo­ten. Diese Dreiecksbeziehung ist eine außer­ge­wöhn­li­che, die zudem sehr gut als Graphic Novel umge­setzt wur­de.

Bei die­sem Buch han­delt es sich um eine Neuauflage der 2011 erschie­nen Graphic-Novel-Adaption, die mitt­ler­wei­le ver­grif­fen ist. Es han­delt sich um einen far­bi­gen Einzelband und wird Lesern ab einem Alter von 14 Jahren emp­foh­len.

interview mit einem vampir cover

Titel: Interview mit einem Vampir – Claudias Story
Autor: Rice, Anne
Art und Adaption: Witter, Ashley Maria
Genre: Drama / Graphic Novel
Seitenzahl: 224
Verlag: Carlsen Verlag
Band: 1 von 1

5/5

Originaltitel: Interview with the Vampire: Claudia’s Story
Übersetzer: Harriet Fricke
Herkunft: USA
Jahr: 2012 / 2023 (org./dt.)

graphic novels comics

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

Die Verweise zu Amazon sind mit Affiliate-Links ver­se­hen. Das heißt, dass mit einem Kauf über einen die­ser Links, ich von Amazon eine klei­ne Provision erhal­te. Auf den Preis hat das kei­ne Auswirkung.

Neben der sehr guten und hoch­ka­rä­tig besetz­ten Verfilmung von 1994 gibt es mitt­ler­wei­le eine Serienverfilmung, wes­halb blan­va­let auch den Roman neu auf­ge­legt hat.

Werbung

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert