»Der letzte Schatten« ist eines jener Auftakte, die den Leser ein wenig ratlos zurücklassen. Die Hauptgeschichte dreht sich um eine kleine Kompanie irgendwo in Russland, vermutlich während des ersten Weltkriegs, wenn ich Waffen und Uniformen richtig gedeutet habe. Orts- und Zeitangaben fehlen vollständig. Angelockt hatte mich die Aussage, dass »Der letzte Schatten« von Guillermo del Toros »Pans Labyrinth« inspiriert wurde. Von diesem Werk ist dieses Buch aber meilenweit entfernt.
Für einen ersten Band wird für mein Dafürhalten viel zu wenig von der eigentlichen Geschichte erzählt. Klar, gut 50 Seiten sind jetzt nicht die Welt, aber gerade deshalb reicht es nicht aus, nur die Soldaten zu zeigen, wie sie auf der Flucht vor dem Krieg ein Gutshaus in Beschlag nehmen, um die Verwundeten zu versorgen. Und plötzlich sind die Menschen nicht mehr die Menschen. Ohne weitere Erklärung und ohne jeglichen Bezug. Und so sind sie wieder weg. Ja, man könnte sich evtl. denken, was diese Schatten sind, aber es bleibt alles viel zu vage.
Über den Zeichner Gaspard Yvan lässt sich nicht viel sagen. »Der letzte Schatten« ist sein erstes Werk, bei dem er leider keine Akzente setzen kann. Es sind übliche Zeichnungen, die sich in keinster Weise irgendwie von der breiten Masse abheben können. Ja, sie sind gut, könnten aber auch von jedem x-beliebigen Comic-Zeichner stammen.
Fazit
Dies ist kein guter Auftakt. Viel zu viele Handlungselemente bleiben vor dem Leser verborgen. Zu viel wird nicht erzählt und versteckt sich hinter Andeutungen. Es bleibt natürlich zu hoffen, dass der zweite Band ein wenig mehr Erleuchtung bringt. Bis zu dessen Veröffentlichung kann ich diesen Band leider nicht empfehlen.