Das Blatt hat sich vollständig gewendet. Aus der florierenden Stadt „Tumanbay“, in der sich die selbstgefällige Bevölkerung im Wohlstand aalte, ist eine von Fanatikern besetzte Stadt geworden, in der die Herrschenden mit Willkür die Bevölkerung unterdrücken. Die Realität bietet für ein solches Szenario sehr viele traurige Beispiele und an sehr vielen Stellen dieses Romans wurde ich an Berichte erinnert, die von der Gewaltherrschaft berichteten. Dennoch ist dieser Roman nur bedingt politisch und lebt vielmehr von den schillernden Figuren.
Wie schon im ersten Teil des Zweiteilers wird aus der Sicht unterschiedlicher Figuren die Handlung vorangetrieben. Wieder sind es sehr kurze Kapitel, mit denen das Autoren-Duo das Erzähltempo hochalten. Zusätzlich wendet sich das Blatt in einer Tour, weil jeder schaut, wo er innerhalb des Regimes bleiben kann und dafür nicht davor scheut, Intrigen zu spinnen und seinen nächsten zu verraten. Immer wieder wendet sich das Blatt, wenn mal wieder eine Intrige greift oder jemand sein Leben lassen muss, von dem man dachte, dass er noch eine Rolle im weiteren Verlauf spielen könnte.
Ein wenig enttäuscht war ich vom Ende, denn ein paar Geheimnisse werden nicht gelüftet. Zudem kam das Ende ein wenig zu schnell und schaffte es nicht, die Handlung abgerundet zu beenden. In mir waberte unwillkürlich der Gedanke mit der Frage: „Und das war es jetzt?“ Grundsätzlich hat das Ende Potential, mit einer Fortsetzung weiterzählt zu werden, aber soweit mir bekannt, ist dies nicht geplant. Die Geschichte basiert auf einem Podcast der BBC, der ebenfalls meines Wissens nicht fortgeführt wird (Wer über andere Informationen verfügt, kann mich gerne berichtigen).
Fazit
Die gesamte Geschichte lang war ich wieder gebannt, wie es in dieser besetzten Stadt vonstattengeht und davon, wie sich jeder in diesem Netz von Bedrohung und Verrat zurechtfindet. Als sich das Buch immer wieder dem Ende näherte, kam immer deutlicher zum Vorschein, dass es nicht so gestaltet sein kann, dass es mich zufrieden in meinen Sessel zurückfallen lässt und ich gebannt auf die Ereignisse in der Wüstenstadt zurückblicke. Sehr schade, dass das Ende so plötzlich kam, aber während ich mit anderen Geschichten mehr hadere, so verzeihe ich dem Autoren-Duo dieses Ende eher, ganz einfach weil die Geschichte bis dahin einfach nur sehr gut erzählt wurde. Da schlucke ich gerne diese Kröte und empfehle diesen Zweiteiler allen Fantasy-Freunden.
Es handelt sich um einen Zweiteiler (Dilogie). Der erste Teil erschien unter dem Titel “Die Stadt der Dolche” und wurde von mir ebenfalls hier auf dem Blog vorgestellt.
Der Roman basiert wohl zu einem BBC-Podcast mit dem Namen „Tumanbay!“, der in Deutschland wohl unbekannt sein dürfte und bisher jeder Leser, dessen Meinung ich zu diesem Buch gelesen habe, meinte, dass er diesen Podcast nicht kennt. Dazu gehöre auch ich, der so oder so keine Podcasts hört.
Titel: Der vergiftete Thron (Die Tumanbay-Saga, Band 2)
Autor: Dryden, Walker
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 545
Verlag: Blanvalet Verlag
Originaltitel: The Poison Throne (Book 2)
Übersetzer: Urban Hofstetter
Herkunft: England
Jahr: 2021 / 2022 (org./dt.)
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich “Über diesen Blog”.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Hi Frank!
Ich war insgesamt ein wenig enttäuscht muss ich gestehen, denn dieses “Wow” Gefühl von Band 1 hat mir hier gefehlt, dieser Sog, diese ständigen Überraschungen… das war für mich hier nicht mehr gegeben. Außerdem wurden viele Einzelschicksale zu kurz abgehandelt und wie du sagst, auch das Ende kam viel zu schnell. Hier hätte eine Fortsetzung definitiv gutgetan. Entweder haben die Autoren einfach keine Ahnung mehr gehabt, wie sie es weiterspinnen können oder der Drang für die Veröffentlung war zu groß (Zeitdruck?) – wer weiß …
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
ja, da hast Du recht, und ich denke, dass sehr viele Leser und Leserinnen vom zweiten Teil enttäuscht wurden. Da kann man sich schon fragen, warum sie keine Trilogie geschrieben haben. Das wäre für einen Fantasy-Roman jetzt auch nicht soo unüblich 😀 Ah, ich hab auch gerade gesehen, dass Du das Buch jetzt auch vorgestellt hast.
Viele Grüße
Frank
Hi Frank,
Mich hat das Ende auch ein wenig ernüchtert zurückgelassen, darum habe ich ein wenig recherchiert. Der Podcast geht tatsächlich weiter, allerdings fehlen momentan auch im englischsprachigen Raum die entsprechenden Vorlagen. Bleibt zu hoffen, dass sich diesbezüglich noch etwas tut…
Hallo Eugen,
nun, dann hilft es nur, abzuwarten und ganz british Tee zu trinken 😀 wobei ich die Originale so gar nicht nachverfolge.
Viele Grüße
Frank