Miscordia gehört zu jenen Büchern, bei denen ich als Leser nicht wusste, was auf mich zukam und ich mich überraschen lassen musste. Jetzt, wo ich es beendet habe, hat es mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen.
Derb
Recht zügig wird klar, dass dieses Buch sich einer direkten Redensart bedient und vergleichsweise umgangssprachlich die Geschichte von Samael erzählt. Mit solch einer Schreibart kann ich durchaus leben, der potentielle Leser sollte nur wissen, was ihn erwartet. In dieser saloppen Redensart ist ein Humor eingebettet, der zwar zum Stil der Geschichte passt, mich persönlich aber nicht angesprochen hat. Auf mich wirkte er teils zu aufgesetzt und gekünstelt. Aber ich kann mir vorstellen dass es genügend Leser gibt, die der Humor anspricht.
Die Handlung ist vergleichsweise simpel und sehr linear. Dafür glänzt sie mit einem recht hohen Gewaltgrad und geizt nicht mit expliziten Gewaltbeschreibungen. Allerdings haben sich hier und da recht große Logiklücken aufgetan. Wer oft in Actionromanen unterwegs ist, der wird da vielleicht wohlwollend drüber hinwegsehen. Mir ist es eher störend aufgefallen.
Rein optisch wird ebenso auf die Bibel Bezug genommen, wie bei der Wahl der Namen der Figuren. Inhaltlich bleiben diese Bezüge aber viel zu zaghaft. Wer die biblischen Figuren nicht kennt, wird sich vermutlich öfters fragen, welche Zusammenhänge zwischen ihnen bestehen, wobei ich jetzt allerdings nicht soweit gehen und eine Bibelfestigkeit voraussetzen würde. Wer wirklich wissen möchte, welche Rolle die Roman-Figuren in der Bibel spielen, kann sie ganz einfach im Netz suchen (zumindest bei Samael und El kann das hilfreich sein, um zu wissen, wer eigentlich auf welcher Seite steht).
Fazit
Es war eine Lese-Überraschung, bei der ich im Vorfeld nicht wusste, was mich erwarten würde und die mich schlussendlich nicht in seinen Bann ziehen konnte. Die Geschichte, die Figuren, die Bezüge zur Bibel waren allesamt zu zaghaft und zu einfach. Insgesamt ein etwas trashiges Buch, das sicherlich seine Leserschaft finden kann. Mich persönlich konnte es leider nicht gänzlich überzeugen. Eine Empfehlung für Genrefans.
Titel: Misericordia. Die sieben Werke der Barmherzigkeit
Autor: B.Movie
Genre: Dark Fantasy
Seitenzahl: 247
Verlag: Acabus Verlag
Herkunft: Deutschland
Jahr: 2019
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.