Fremdes Leben

Man neh­me ein biss­chen aus dem Film “Und täg­lich grüßt das Murmeltier”, fügt eini­ges aus “Das Fünfte Element” hin­zu, gar­niert es mit Elementen aus dem “Dunklen-Turm-Zyklus” von Stephen King und erhält ein “Fremdes Leben”. Also alles nur geklaut? Mit nich­ten!

Aber von Anfang an. Die Geschichte beginnt mit dem Selbstmord des Protagonisten Cormac Flynn, der sich von den Klippen in die Tiefen stürzt. Aber anstel­le das irdi­sche Leben hin­ter sich zu las­sen, erwacht er in sei­nem Bett. Der Leser weiß nicht, wie alt er beim Klippensprung war, aber jetzt ist er als Jugendlicher deut­lich jün­ger. Und neben ihm sitzt ein mys­te­riö­ser und ein wenig unheim­li­cher Unbekannter, dem er es zu ver­dan­ken hat, dass er eine zwei­te Chance bekommt.

Nun erlebt man das Leben eines Teenagers, der mit wenig Selbstbewusstsein ver­sucht, in einer Schule Fuß zu fas­sen. Dabei lernt der Leser aller­lei Darsteller der Geschichte ken­nen. Jeder von ihnen nimmt eine bestimm­te Rolle ein, so wie man es von einem Jugendroman erwar­tet. Bis der Protagonist wie­der stirbt. Dieses Mal nicht aus frei­em Willen. Und wie­der fängt es von vorn an. Irgendwann fin­det schluss­end­lich Cormac wie im Klappentext beschrie­ben eine ihm unbe­kann­te Magie. Bis es soweit ist, fließt aber eini­ges an Wasser den Rhein her­un­ter, so dass man ein biss­chen bei der Stange blei­ben muss. Denn mit dem Einzug der Magie, ändert sich das Buch grund­le­gend.

Anders als im zitier­ten Film spu­len sich sei­ne Leben nicht immer gleich ab, son­dern es ändert sich etwas. Manchmal mehr, ein ande­res mal weni­ger. Dabei spielt die Magie gar nicht mal eine gro­ße Rolle, son­dern es geht um die Charakterentwicklung und wie die Charaktere zuein­an­der eine Beziehung auf­bau­en. Wie sich jede ein­zel­ne Person in der Geschichte wan­delt. Inklusive des Protagonisten.

Mir hat der Schreibstil recht gut gefal­len. Mit weni­gen prä­gnan­ten Worten wird die Welt und die Umgebung in einer Art und Weise erklärt und beschrie­ben, dass ich immer das pas­sen­de Bild vor Augen hat­te.
Die Geschichte fängt zwar etwas schlep­pend an, aber es lohnt sich durch­zu­hal­ten, denn dann kom­men eini­ge Wendungen und vie­le Fragen, die dem Leser zwi­schen­zeit­lich durch den Kopf geis­tern, wer­den am Ende beant­wor­tet.

Durch den Schluss galop­piert der Autor zwar ein wenig schnell hin­durch (sprich, er ist recht knapp gehal­ten), aber es blei­ben so gut wie kei­ne Fragen offen.

Der Fokus des Buchs liegt ein­deu­tig nicht dar­in, magi­sche Welten zu beschrei­ben oder in fan­tas­ti­sche Untiefen abzu­tau­chen. Vielmehr liegt der Fokus in den Charakteren, in deren Entwicklung und die Beziehung zuein­an­der, die durch­aus von der Magie beein­flusst wird. Gerade das macht das Buch aber in mei­nen Augen (vor allem für Jugendliche) lesens­wert.

Was mir ein wenig gefehlt hat, ist der Witz, der hin und wie­der im Buch auf­keimt, sich aber nicht so recht ent­fal­ten woll­te. Auch das schon obli­ga­to­ri­sche Zeitparadoxon in Geschichten, in denen irgend­wer durch die Zeit reist, wird für mei­nen Geschmack nicht rich­tig auf­ge­klärt. Aber die­se klei­nen Makel stel­len für mich kei­nen Grund dar, kei­ne Empfehlung für die­ses Buch aus­zu­spre­chen.

Vorgestellt wur­de: Fremdes Leben von Dennis Frey aus dem Papierverzierer Verlag

Bewertung: ✦✦✦✦✧

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert