Ein Bookshot ist ein neues Erzählformat, das so neu gar nicht ist. Dahinter versteckt sich eine Kurzgeschichte, die ausschließlich auf digitalem Wege vertrieben wird. Mit knapp über 100 Seiten ist dieser Thriller dann auch tatsächlich schnell gelesen.
Dafür sorgt aber nicht nur der für Kurzgeschichten übliche geringe Umfang, sondern (und das in einem größeren Maße) der rasante Schreibstil, der den Leser mit sich reißt.
Story
Es dauert nur wenige Lesemomente, bis der Leser zusammen mit dem Polizisten Alex Cross in eine Schießerei verwickelt wird und mit ansehen muss, wie sein bester Freund und Kollege niedergeschossen wird. Als wäre das nicht schon schlimm genug, gleicht der Schütze einem Mörder, den er vor 10 Jahren niedergestreckt hat.
Lange Zeit zweifelt der Leser zusammen mit dem Protagonisten an seiner Wahrnehmung. Was ist damals wirklich passiert und kann es wirklich sein, dass der Tote doch nicht tot ist?
Intensiv
Der rasante Schreibstil zieht den Leser direkt in die Geschichte und hinein ins Geschehen. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Ich-Erzählung und das Fokussieren auf die Situation von Alex Cross. Der Leser verbleibt die ganze Geschichte über an seiner Seite.
Zu der Spannung und den zahlreichen Wendungen innerhalb der Geschichte gesellen sich einige emotionale Momente, wenn es um den Gesundheitszustand seines Kollegen und Freundes geht. Glücklicherweise wird hier mal nicht ein gescheiterter Polizist beschrieben, der von einer persönlichen Krise in die nächste stolpert.
Ende
Manchmal gibt es dann Schatten dann doch, wo so viel Licht ist. Bei dieser Kurzgeschichte trübt das offene Ende das Lesevergnügen. Ein Ende, das nach meinem Geschmack zu viele Fragen offen lässt. Die Haupthandlung wird im Großen und Ganzen zwar beendet, aber selbst hier gibt es einige unbeantwortete Aspekte.
Fazit
Diese Kurzgeschichte besticht durch eine packende Geschichte und einen intensiven Schreibstil. Thrillerfreunde werden an ihr ihre wahre Freude haben. Das Lesevergnügen wird einzig durch das Ende getrübt, das den Leser mit einem faden und unbefriedigendem Eindruck zurücklässt. Dass keine Fortsetzung in direkter Aussicht zu sehen ist, verstärkt meiner Meinung nach diesen Eindruck.
Wer sich davon nicht abschrecken lässt, kann bedenkenlos zugreifen.
Titel: Grausame Willkür: Ein Alex-Cross-Thriller
Autor: Patterson, James
Genre: Thriller
Verlag: HarperCollins
Bewertung: ✦✦✦✦✧
Eine (Amazon)Vorschau für dieses Buch ist noch nicht verfügbar. Allerdings stellt der Verlag auf seiner Homepage eine Leseprobe zur Verfügung.
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