Es gibt Bücher, die beschäftigen mich beim Lesen mehr als andere. Dann mache ich mir während des Lesens Notizen und grüble und fiebere mit den Figuren und der erlesenen Realität. Das brachte mich auf die Idee, diese etwas andere Buchvorstellung zu schreiben.
Ich habe aber immer noch den Anspruch, ein Buchreview spoilerfrei zu verfassen, weshalb Spoiler entsprechend eingeklappt sind. Wer das Buch kennt, kann gern einen Blick auf diese Gedanken werfen. Wer das Buch noch nicht kennt, sollte seine Neugier tunlichst zügeln, denn ich verrate in diesen Texten viel von der Handlung und auch vom Ende. Wer das Buch hingegen abgebrochen hat, findet vielleicht nach dem Leser der Spoiler doch wieder Lust, sich in die Geschichte zu werfen.
Andreas Eschbach hat mit seinem Roman „Eines Menschen Flügel“ eine sehr interessante und überaus spannende Welt geschaffen, in die er eine Handlung platziert, die jeden Leser, der sich an dieses Bollwerk wagt, mitreißt und hier und da zum Nachdenken über moralische Grundsätze einer Gesellschaft anregt.
Auch wenn es Leser gibt, die vor einer solchen geballten Ladung an beschriebenen Seiten zurückschreckt, bin ich sehr froh, dass der Verlag das Buch nicht in zwei oder drei Teile getrennt hat.
Die Gesellschaft, in die der Leser entführt wird, ist erstmal sehr befremdlich. Die Menschen haben Flügel und leben gemeinschaftlich in unterschiedlichen Familien auf Nestbäumen, die ungeahnte Ausmaße haben müssen, denn ganze Häuser passen bequem auf seinen Ästen. Die Namen der Nester finden sich dann auch in den Namen der Nestmitglieder wieder. Angesichts der Fülle an Namen scheint das auf den ersten Blick eine Herausforderung zu sein, war es aber nicht, was an der ungewöhnlichen Erzählstruktur liegt.
Bevor ich aber auf diese zu sprechen komme, hier ein paar Anmerkungen zu der Gesellschaft. Die Ahnen sind vor zirka Tausend Jahren von den Sternen gekommen und haben diese Gesellschaft erschaffen, in dem sie das menschliche Gen mit dem eines Pfeilfalken gekreuzt haben. Dadurch sind den Menschen u.a. Flügel gewachsen. Pfeilfalken sind in dieser Welt allerdings menschengroße Vögel und haben mit den derzeit bekannten Vögeln wenig gemein.
Diese Kreuzung hatte aber auch noch weitere Modifikationen zur Folge, die Eschbach zwar im Laufe der Handlung erwähnt, aber nie weiter vertieft. So muss z.B. bei Neugeborenen die Eihaut entfernt werden. Haben die Frauen nun hartschalige Eier in ihrer Gebärmutter, wie man sie von Vögeln kennt? Schwer vorstellbar, denn beim Menschen ist es bekanntlich so, dass die Frau von Geburt an alle Eier schon in sich trägt. Und wo wir schon bei den Vögeln sind, mausern tun sich die Menschen offenbar auch.
Ebenfalls etwas sonderbar: Die Frauen können den “Zeugungskanal” bewusst verschließen. Sozusagen als natürliche Empfängnisverhütung. Wie praktisch. Hier geht der Autor zumindest ein bisschen drauf ein, in dem er erwähnt, dass diese Errungenschaft ebenfalls genetisch “einprogrammiert” wurde.
Wenig vorstellbar ist der angeborene Richtungssinn – die Menschen können das Magnetfeld des Planeten erspüren. Ebenso wenig vorstellbar: Die Menschen können schwirren, also wie Kolibris in der Luft stehen bleiben. Wie sollen derart „große Vögel“ in der Luft schweben können? Es wird zwar später mit einer geringen Schwerkraft erklärt, aber zu passen scheint es dennoch nicht.
Wenn die Menschen schon Flügel haben, so gibt es (wie in der Vogelwelt) diejenigen, die Nester bauen (sozusagen die Standmenschen (als Pendant zu den Standvögeln)) und die Nestlosen (sozusagen die Zugmenschen (als Pendant zu den Zugvögeln)), die in der Frostzeit nach Süden fliegen. Klar, diesen Parteien kommt am Ende der Geschichte eine andere Bedeutung zu.
So oder so sind die geflügelten Menschen das Ergebnis eines bewussten Gendesigns, beim dem bewusst Menschen in der Retorte erzeugt werden. Ein Szenario, vor dem heutzutage viele Ethiker Angst haben.
Nun aber zur Erzählstruktur. Andreas Eschbach erzählt nicht nur aus Sicht einer Person, sondern er springt stetig von einer zur anderen Figur. Und das Besondere daran: Es sind immer andere Figuren, zu denen er springt. Es gibt keine Dopplung. Klingt immer noch verwirrend, ist es aber immer noch nicht. Denn es gibt einen roten Faden, der sich durch das ganze Buch zieht, aber nicht immer direkt sichtbar ist. Manche Ereignisse werden dadurch aus verschiedenen Sichtweisen erzählt, meist geht es aber in der Geschichte weiter, in dem einfach zu einer Sicht einer anderen Figur gewechselt wird. Ich fand diese Erzählweise sehr motivierend und ansprechend.
Lediglich im letzten Drittel des Buchs gibt es einige Rückblicke zum Anfang des Buchs, die zwar das Leben in den Gesellschaften weiter ausmalen, aber der Geschichte auch den Schwung nehmen. Auf der anderen Seite fühlen sich diese Passagen manchmal wie eine Heimkehr an, wenn die Ereignisse erwähnt werden, die ich als Leser schon längst wieder vergessen habe. Allerdings wird der Geschichte auch so die Spannung genommen und der Leser wird arg ausgebremst. Und das genau in dem Moment, in dem alles auf einen Höhepunkt zuzusteuern scheint. Ich wollte wissen wie es weitergeht und werde stattdessen in die Vergangenheit geschickt. Die zwei Seiten dieser “Erzählmedaille”.
Die geflügelten Menschen leben in sehr friedfertigen Gemeinschaften und jegliche technische Weiterentwicklung wird aktiv unterbunden. Dazu kommt später die Bruderschaft ins Spiel, die genau aus diesem Grund begründet wurde.
Erstaunlich auch, dass die Mitglieder der Sippe sich immer auf lange Reisen begeben können und keine anderweitigen Verpflichtungen zu haben scheinen. Es sind alle sehr umgänglich untereinander, es gibt kaum Streit und selbst zweifelhafte Entscheidungen einzelner werden von der gesamten Sippe getragen. Es scheint eine funktionierende basis-demokratische Gesellschaft zu sein. Genau dieses Bild möchte Eschbach mit dem Bild dieser „künstlichen“ Gesellschaft zeigen, dass ohne Einmischung von außen und den passenden Gesetzen friedfertige Gesellschaften existent sein können. Erst später wird dies auch im Buch ausformuliert:
“Die Nestler kannten keine Gewalt, zumindest untereinander nicht. Im täglichen Leben regelte sich alles über Freiwilligkeit, Sitten und Gebräuche und vor allem darüber, dass jeder jeden kannte und keiner die Anerkennung der anderen verlieren wollte.” bei 91%
Nun zu meinem „Lieblingsthema“: Spielt der Roman auf der Erde?
Gerade zu Beginn des Buchs kann der Leser meinen, dass es sich um die Erde dreht, auf der die Gesellschaften leben. (Ich lese grundsätzlich keine Klappentexte bzw. lese sie erst nach der Lektüre. Manchmal vergesse ich auch bewusst (geht das überhaupt?) deren Inhalt.)
Wie wäre es mit der Idee, dass auf der Erde viele Tausend Jahre vergangen sind, die Menschheit sich in den Orbit zurückzieht und dann wiederkommt, wenn alles wieder in Ordnung ist. Dazu passt der folgende Satz, der bei 10% des e‑Books fällt:
“Ein Jahr […] dauerte 403 Tage, und alle 17 Jahre musste man einen 404. Tag hinzufügen”
Tatsächlich verlangsamt sich die Erdroation. Wenn man davon ausgeht, dass sich nach derzeitigem Stand der Technik pro Hundert Jahren die Tageslänge um 2,3 Millisekunden verlängert, so spielt dieses Buch 4013 Jahre in der Zukunft (also im Jahre 6033). Allerdings beeinflussen die künftigen Klimaänderungen die Verlangsamung der Erdrotation, z.B. wenn die Polkappen eisfrei werden.
An der Erd-Theorie könnte man selbst dann noch festhalten, wenn später im Buch folgendes Datum genannt: AKTUELLE STANDARDZEIT IST 3019–09–15–10–01. Dann haben diverse Umwelteinflüsse die Rotation eben begünstigt.
Noch später kommen allerdings die eindeutigen Beweise, dass es sich nicht um die Erde handelt
Aber auf diesem Planeten gibt es eine weitere Unstimmigkeit. Wie kann es ein großes Licht geben, wenn der Himmel permanent von einer undurchdringlichen Wolkenschicht bedeckt ist? Und wie kann das große Licht die Oberfläche derart erwärmen:
“Als sie genug geschwommen waren, legten sie sich alle bäuchlings auf die blanken Steine, die angenehm heiß waren vom großen Licht des Tages […]” (bei 6%)
Dieses Geheimnis wird erst später im Buch gelüftet:
“Unser Himmel, schreibt Pihr, ist eine seltene Anomalie. Er bewirkt, dass unsere Welt vom Weltraum aus betrachtet unbewohnbar wirkt, ja, sogar gefährlich.” bei 76%
”»Ihr seht nie eure Sonne. Normalerweise sieht man die Sonne. Wenn keine Wolken am Himmel sind, sieht man sie. Ihr nicht. Ihr seht nur diesen hellen Fleck. Und bei Nacht auch einen. Das ist euer Mond. Aber ihr habt gar keinen Namen dafür.«” (80%)
So recht erklären kann man damit m.E. nicht, dass sich die Fauna dennoch sehr prächtig auf dem Planeten entwickelt. Denn an dieser Stelle ist unlängst klar, dass es nicht auf der Erde spielt.
Nun, der Leser ist nun schon weit am Ende des Buchs und registriert nun, dass den geflügelten Menschen nicht nur neue Fähigkeiten verliehen wurden und dass sie nicht nur in eine neue Gesellschaft gepackt wurden, sondern dass sie regelrecht auf dem Planeten versteckt und klein gehalten wurden.
Viele Fragen, die dem Leser während der Geschichte kommen, werden zum Ende hin aufgelöst. Das Ende selbst wird den ein oder anderen etwas zwiegespalten zurücklassen. Mir fehlt das irgendwie das gewisse Etwas. Der Esprit der Geschichte geht in diesem Ende irgendwie unter. Es hätte für mein Gefühl ruhig etwas versöhnlicher sein können.
Fazit
Was für eine Idee, den Menschen endlich ihren Wunsch zu erfüllen, sich endlich in die Lüfte erheben zu können. Neben dieser Idee sprudelt das Buch weiter mit interessanten Eindrücken und Entwicklungen. Sie vereinen sich mit Sehnsüchten nach den Sternen, nach der Ferne, nach einem freien Leben ohne gesellschaftliche Zwänge. Es lädt selbst zum Träumen ein und ist dabei wunderbar geschrieben. Leider geht dieser Flair mit dem Ende verloren und der Leser wird sehr abrupt auf den Boden der Tatsachen geworfen. Dieser Wurf in die „Realität“ hätte nicht sein müssen. Dennoch ist dieses Buch absolut empfehlenswert, trotz seiner Länge, vor der sich niemand „fürchten“ muss.
Ich habe schon in vielen Rezensionen gelesen, dass gar nicht aufgeklärt wird, was der Margor eigentlich ist. Das stimmt nicht ganz.
Der Margor ist etwas Unbekanntes, das auch die Ahnen (also die Gründer der Gesellschaft) nicht entschlüsseln konnten. Ein Etwas, das im Boden lebt und sich von Warmblütern ernährt, die sich auf der Oberfläche befinden. Also nutzten die Ahnen ihr Wissen um die Gentechnik, um den Menschen Flügel wachsen zu lassen, damit diese sich nicht dem Boden zu nähern brauchen.
Die meisten beflügelten Menschen leben auf Bäumen. Nur wenige Gruppen leben in Margor freiem Gebiet auf dem Boden (was für die meisten anderen sehr befremdlich ist). Viele Tiere leben in dieser Welt nicht. Und wenn sie es tun, dann holt sich der Margor hin und wieder welche.
Hier findet sich dann auch eine größere Logiklücke. Denn von den Tierherden holt er sich nur hin und wieder welche. Wenn aber hundert Menschen gleichzeitig das Margor-Gebiet betreten, dann werden auch alle hundert geholt.
Der Leser darf sehr lange rätseln, um was es sich wohl handeln könnte.
Mich hatte der Margor schon sehr früh (als er sich Ulkaris geschnappt hat) an die kleinen Nanoroboter aus dem Buch „Herr aller Dinge“ erinnert (das ich witzigerweise parallel als Hörbuch gehört habe).
Und tatsächlich fällt dann kurz vor Ende der Satz: „Der Margor war die nanobiologische Komponente eines symbiotischen Systems …“ bei 98%.
Dass der Margor dann ausgerottet werden konnte, in dem seine Hauptnahrungsquelle (die Hiibus und Ratzen) ebenfalls ausgerottet wurde, basiert auch nicht unbedingt auf den Beobachtungen unserer Natur. Nun denn, so sei es halt in diesem Roman.
Ich kann nicht anders. Wenn ich Imperium und Weltraum höre, dann bin ich bei Star Wars, auch wenn es hier anstelle eines Imperators einen Herrscher gibt.
Titel: Eines Menschen Flügel
Autor: Eschbach, Andreas
Genre: Science Fiction
Seitenzahl: 1264
Verlag: Bastei Lübbe
Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020
In meiner persönlichen Übersicht der empfehlenswerten Science Fiction Romane finden sich lesenswerte Werke, die ich auf diesem Blog vorgestellt habe.
Werbung: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Hi Frank!
Da hattest du ja sehr viel zu erzählen 😀 Aber es ist ja auch ein ganz schöner Wälzer mit so vielen Eindrücken und Ideen – und ich finde das Eschbach das bemerkenswert erzählt hat!
Dass er die Spannung gebremst hat, den Eindruck hatte ich nicht, ein einziges Kapitel unter den vielen war dabei, bei dem ich dieses Gefühl hatte, das war aber so kurz, dass es mir in dem großen Ganzen nichts ausgemacht hat.
Auf die Verbindung der Nanotechnologie bin ich nicht gekommen, aber das natürlich sein, wobei für mich der Magor natürlichen Ursprungs ist und eben etwas, das man nicht unbedingt erklären muss (für mich)
“Wenig vorstellbar ist der angeborene Richtungssinn – die Menschen können das Magnetfeld des Planeten erspüren. ” Das halte ich für definitiv vorstellbar, denn grade von den alten Völkern bei uns auf der Erde hört man genau das, zumindest “weiß” ich es von den Aborigines, dass sie diese Magnetfelder “spüren” können. Inwieweit kann ich dir jetzt nicht sagen, ich kann mir leider Details von solchen Sachen schlecht merken. Aber dieses Wissen ging für uns verloren, je mehr wir uns von der natürlichen Lebensart entfernt haben.
Mich freut jedenfalls sehr, dass dich diese Geschichte auch so begeistern konnte 🙂
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
ich habe öfters mal das Bedürfnis mehr zu schreiben, allerdings veröffentliche ich das meist nicht 😉
Ja, der Margor ist sicherlich “natürlichen” Urspungs, da von einer nanobiologischen Komponente die Rede ist. Und wie Du merkst, brauche ich die ein oder andere Erklärung 😀
Du meinst, wir (“die Menschen”) hatten mal einen angeborenen Richtungssinn, der uns ähnlich verloren gegangen ist wie am Ende die Flügel der Menschen in dem Buch?
Ich war auf jeden Fall bis zu dem Kapitel “viele Jahre später” von dem Buch begeistert. Und das sind ja immerhin 90% 😉
Viele Grüße
Frank
Ich denke zumindest, dass dieses Spüren der Magnetfelder auch für Menschen möglich ist.
Tiere haben ja auch einen Richtungssinn, wieso sollten wir ihn nicht auch haben können?
Manche haben einen guten Orientierungssinn (ich zum Beispiel :D) manche gar nicht … es gibt sicher viel mehr Möglichkeiten mit der Natur zu agieren, die wir verlernt haben – eben weil wir nicht mehr mit der Natur leben und sie auch nicht mehr brauchen.
Wie gesagt hab ich das schon öfter über die Aborigines gelesen, wo weiß ich nicht mehr.
Hab jetzt nur mal kurz gegoogelt, falls du es lesen magst, ist auch kein langer Text 😉
https://science.orf.at/v2/stories/2970916/
Das glaub ich Dir ja, dass es noch verborgene Sinne in der Tierwelt gibt. Ich meinte es jetzt eher im empatischen Sinne. Unseren Gleichgewichtssinn z.B. nehmen wir gar nicht bewusst wahr, sondern erkennen ihn erst, wenn er weg ist. Einen Richtungssinn müsste man aber viel bewusster wahrnehmen. Und da klappt es irgendwie mit meiner Empathie nicht 😉
Hm, ich denke, wenn man den Richtungssinn “miterlebt” beim aufwachsen fühlt er sich ebenso an wie der Gleichgewichtssinn. Ich weiß z. B. eigentlich immer die Himmelsrichtungen, egal wo man mich hinstellt ^^
Ob das jetzt in fremden Ländern ebenso wäre weiß ich nicht, oder weil ich vielleicht sehr schnell auf den Sonnenstand reagiere oder mir den im Kopf unbewusst speichere weiß ich auch nicht. Aber das ist mir schon öfters aufgefallen.
Das ist aber praktisch 😉 Ob Du das unabhängig von der Sonne kannst, ist einfach herauszufinden: Probier es nachts …
Hey Frank,
Meine Rezension kommt am Samstag und ich habe deine Rezension dazu verlinkt. Ich finde es sehr interessant, was du in den aufklappbaren Kästen zum Buch noch geschrieben hast. Ich hinterfrage tatsächlich so etwas nicht, aber vielleicht hat das unterschwellig bei mir dafür gesorgt, das Buch fast schon als Fantasy wahrzunehmen.
Das mit den Rückblicken im letzten Drittel habe ich ähnlich empfunden wie du. Ich verstehe zwar, dass das seiner gewählten Erzählstruktur geschuldet ist, aber gelungen fande ich das dadurch dennoch nicht. Insgesamt konnte mich das Buch dann aber doch sehr für sich einnehmen, denn was sich Eschbach hier ausgedacht hat, ist schon der Wahnsinn.
LG, Moni
Hallo Moni,
vielen Dank schon mal für’s Verlinken. Es stimmt auf jeden Fall, dass die erdachte Welt wirklich großartig ist, weshalb ich wegen des Endes ihm auch deutlich versöhnlicher gegenüber stehe als ich mit anderen Büchern bin. Die ersten 90% sind einfach nur unglaublich.
Viele Grüße
Frank
Jetzt hab ich schon das zweite Mal Positives von dieser ungewöhnlichen Geschichte gehört, wahrscheinlich sollte ich sie mal lesen…
Liebe Grüße, Tala
Hallo Tala, es lohnt sich in jedem Fall dem Wälzer eine Chance zu geben. Viele Grüße, Frank
Hey Frank, ein sehr schöne Zusammenfassung, ich kann mich deiner Meinung nur anschließen. Ich bin mit dem Ende leider auch leicht unzufrieden, wobei ich aber eine noch schlimmere Wendung erwartet hatte.
Aber einen SPOILER habe ich noch anzumerken, bezüglich des Imperiums.
Es handelt sich meines Erachtens beim Namen Aleksanders dem 2. und dem allgemeinen IMPERIVM um eine direkte Anspielung auf seine ersten Werke „Haarteppichknüpfer“ (der spätere Imperator ist Aleksander der 11.) und das lose Prequel „Quest“ (nach all den Jahren noch immer der beste Abenteuerroman, sofern einem Sci-Fi zusagt). Das Reich des Sternenkaisers beschrieb Eschbach damals als eine einzige Kriegsmaschine, welche das gesamte All unterwerfen sollte. Ich meine sogar, im „Haarteppichknüpfer“ fällt ebenfalls die lateinische Bezeichnung (mein Exemplar ist leider verschollen).
Schöne Zusammenfassung. Heute fertig geworden mit dem Buch, gibt es wie fast alle Bücher von Eschbach auch bei Spotify als Audio book. Solide 900+ Kapitel allerdings, 30 Stunden, und das ist schon die gekürzte Version.
Jemand hatte Eschbachs erste Bücher (Die Haarteppichknüpfer) bereits erwähnt aber ich würde gern nochmal intensiver darauf eingehen. Eschbach hat über die letzten +20 Jahre sein “persönliches” Universum immer weiter ausgebaut, mit kleineren und größeren Büchern. Etliche sind natürlich einfach nur in der heutigen Zeit auf der Erde angesiedelt aber viele seine Fiktions-Bücher haben doch kleine Verweise.
Das Buch hier strotzt hingegen nur so vor Verweisen. Was mir sehr zu denken gegeben hatte war der Schluss.
Aber vorab eine kurze Auffrischung über die Teppichknüpfer. Das Buch endet mit einer sehr .. starken .. Wendung. Während das Buch selbst auf nur einer Welt spielt und um die (seltsame) Tradition einen Teppich aus den Haaren der eigenen Frau + Töchter zu weben, herum aufgebaut ist, wird zum Ende hin enthüllt, dass die Welt seit langem (fast 1.000 Jahre?) unter der Kontrolle des Imperiums steht. Das Imperium fiel in die Welt(en) ein, bot dem Herrscher eine Kapitulation an und dieser beleidigte stattdessen den Imperator. Welcher aus Rachsucht schwor, die Bewohner zu unterwerfen und den gesamten Palast mit den Haaren der Bewohnern zu schmücken und den Herrscher solange (künstlich) am Leben zu erhalten und zusehen zu lassen.
Ist etwas seltsam von mir erklärt, rufe es auch aktuell nur aus dem Gedächtnis wieder. Jedenfalls scheint es sich um jeweils dasselbe Imperium zu handeln, lediglich mit einem deutlichen Zeitsprung zwischen den Büchern. Ausgehend von dem gemischten technologischem Stand im Teppich Buch und der raschen Entwicklung in E.M.F. wirkt es auf mich sogar so, als könnte es sich hier um das “Prequel” handeln. Ob dem tatsächlich so ist.. kann uns vermutlich nur Eschbach selbst beantworten, ich fände es aber sehr interessant.
Hallo L.S.,
interessante Theorie. Dazu müsste ich mal durchs Netz surfen, um herauszufinden, ob Eschbach hier bewusst Bezüge hergestellt hat. Alelrdings habe ich bisher zu wenig von ihm gelesen, um das selbst beurteilen zu können.
Viele Grüße
Frank
Ich mag sehr gern die Bücher von Andreas Eschbach. Eines Menschen Flügel hatte ich vor zwei Monaten als Hörbuch gehört und ich war von der Geschichte fasziniert. Aber wie du schon sagst. durch die wiederkehrende Erzählstruktur fühlte ich mich öfter mal aus der Bahn geworfen. Aber an manchen Stellen war die kleine “Erinnerung“ hilfreich.
Ich fand das Ende auch viel zu apprupt . Ich hätte wenigstens gern gewusst, wie es mit den Protagonisten am Ende weitergeht. Denn über die steht nur eine Behauptung, von der man nicht mal weiß, ob sie wahr ist. Oder hab ich da was übersehen?
Ich muss allerdings auch sagen, dass so gern ich seine Bücher lese, ich die unerwarteten Wendungen immer spannend fand, aber vom Schluss häufig enttäuscht war. Schade, denn ich sehe in Eschbach einen großartigen Schriftsteller.