Grausames Erbe ★★★★☆

q? encoding=UTF8&ASIN=B01F5A2FIO&Format= SL160 &ID=AsinImage&MarketPlace=DE&ServiceVersion=20070822&WS=1&tag=fle 21ir?t=fle 21&l=li2&o=3&a=B01F5A2FIOEine jun­ge Frau, die 18 Jahre ihres Lebens von ihrem Vater ein­ge­sperrt und gedrillt wur­de? Eine Frau, die ein knall­har­tes Überlebenstraining absol­viert hat, um sich gegen die Gefahren der Welt zu stem­men? Das klingt ein biss­chen nach einer Superheldin, wie in dem Actionfilm “Wer ist Hanna”?

Aber schon die ers­ten Seiten zei­gen, dass dem über­haupt nicht so ist. Da aber auch der Klappentext dies sug­ge­riert, habe ich immer dar­auf gewar­tet, wann die knall­har­te Frau zum Vorschein kommt, die sich mit aber­wit­zi­gen Kampftechniken gegen die stärks­ten Feinde zur Wehr set­zen kann.

 

Näher am Realismus

Aber die Geschichte bleibt deut­lich näher am Realismus, als ich ursprüng­lich gedacht hat­te. Das fand ich ten­den­zi­ell recht gut und wur­de ange­nehm über­rascht, als sich die Protagonistin eben nicht mal eben gegen einen 100-Kilo-Mann stem­men kann.

Dabei beginnt die Geschichte recht undurch­sich­tig und lässt nicht viel vom ange­spro­che­nen Realismus ver­mu­ten. Ein Vater, der sei­ne Tochter über einen Zeitraum von 18 Jahren zu Hause ein­sperrt? Wer macht denn sowas? Und vor allem Warum?

 

Wechselnde Spannung

Nachdem der Leser recht flott in die Geschichte gewor­fen wur­de, nimmt die­se deut­lich an Fahrt auf. Dazu trägt bei, dass sie aus zwei Sichtweisen erzählt wird. Das Geschehen wird jeweils als Ich-Erzahlung aus Sicht der Nicht-Superheldin Petty und aus Sicht des Versagers Dekker erzählt. Der Wechsel zwi­schen den Perspektiven gelingt erstaun­li­cher­wei­se immer ohne Probleme.

Nach einem flot­ten Start ver­liert die Geschichte aber nach und nach an Fahrt und ver­sinkt schluss­end­lich in einem Familienzusammenführungs-Drama, in dem Puzzleteil für Puzzleteil von Petty gefun­den und zusam­men­ge­fügt wird. Diesen Teil hät­te für mein Dafürhalten ruhig etwas gestrafft wer­den kön­nen, zumal sich hin und wie­der der Eindruck ein­schleicht, das so man­ches zu kon­stru­iert ist und zu vie­le Zufälle auf ein­mal auf­tre­ten.

Zusätzlich wer­den die Charaktere nicht in der Art ent­wi­ckelt, wie die Ego-Perspektive es zuge­las­sen hät­te. So man­cher Gedanken der Protagonisten bleibt im Verborgenen, ande­re wer­den zu oft wie­der­holt. Allerdings ist dies Jammern auf hohem Niveau.

 

Fulminantes Finale

Nach dem etwas flau­en Mittelteil nimmt die Geschichte wie­der an Fahrt auf. Nicht nur, dass vie­le Wendungen der Geschichte ihre Spannung wie­der­ge­ben, auch der Erzählstil wird flot­ter. Aber auch in die­sem flot­ten Finale bleibt der Autor “auf dem Boden des Realismus”, in dem er zwar beschreibt, wie Menschen in Notsituationen ihre aller­letz­ten Kraftreserven mobi­li­sie­ren kön­nen, aber im Gegenzug eini­ge Blessuren davon tra­gen.

Glücklicherweise wer­den die meis­ten und wesent­lichs­ten Fragen des Plots zum Ende hin auf­ge­löst. Die Geschichte nimmt nach dem rasan­ten Finale ein gemä­ßig­tes und ver­söhn­li­ches Ende, das sehr gut zum Gesamtplot passt.

 

Fazit

Mit die­sem Buch erwar­tet den Leser kein Superhelden-Action-Abenteuer, son­dern ein Thriller, der erstaun­lich nah an der Realität bleibt. Über wei­te Strecken ist das Buch rasant geschrie­ben und zeigt ledig­lich im Mittelteil eine klei­ne Länge. Der wen­dungs­rei­che Plot ent­schä­digt dafür aber umso mehr, so dass ich das Buch nur allen Freunden des gepfleg­ten Thrillers nur emp­feh­len kann.

 

Titel: Grausames Erbe
Autor: Hawker, LS
Genre: Thriller
Verlag: HarperCollins
Wertung: ✦✦✦✦✧

 


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